Ford will neues Stromer-Duo ab 2023 wohl in Mexiko bauen

Ford hat offenbar entschieden, ab 2023 zwei neue Elektro-Modelle in Mexiko statt im US-Bundesstaat Ohio zu bauen. Eine offizielle Mitteilung von Ford hierzu gibt es zwar nicht, doch die Information kommt von der US-Automobilgewerkschaft UAW, die ihrem Ärger darüber Luft macht.

Bei den beiden künftigen Elektrofahrzeugen soll es sich um zwei rein elektrische Mittelklasse-Crossover für die Marken Ford und Lincoln handeln, die wie berichtet ursprünglich für die Produktion in Flat Rock im US-Bundesstaat Michigan vorgesehen waren. Bei Vertragsverhandlungen mit der UAW („United Auto Workers“) im Jahr 2019 sagte Ford der Gewerkschaft später offenbar zu, die beiden Stromer stattdessen in Ohio herzustellen.

Ende 2020 verkündete Ford dann, in seinem Werk im mexikanischen Cuautitlan, in dem der Mustang Mach-E vom Band läuft, künftig ein zusätzliches Elektro-Modell zu fertigen – ohne nähere Details zu nennen. Nun deutet sich an, dass es sich offenbar um das erwähnte elektrische Crossover-Doppel für Ford und Lincoln handeln, das dort ab 2023 gebaut werden soll. Details zu den Fahrzeugen sind noch nicht publik. Fakt ist aber, dass der US-Autobauer die Produktion der Modelle bereits seit mindestens August 2019 vorbereitet. „Carscoops“ berichtet zudem, dass Ford seine Zulieferer angewiesen habe, sich ab 2023 auf ein jährliches Volumen von 75.000 Fahrzeugen vorzubereiten.

Die nun offenbar geplante Verlegung der Produktion nach Mexiko geht aus einem Brief von Gerald Kariem, bei der UAW für Ford zuständig, an die Belegschaft im Ford-Werk Ohio hervor. Aus diesem zitieren mehrere Medien, darunter Reuters: „Leider hat die Ford Motor Co. entschieden, dass sie ihr Versprechen, ein neues Produkt im OHAP zu bauen, nicht einhalten wird und stattdessen beabsichtigt, das Fahrzeug der nächsten Generation in Mexiko zu bauen“, heißt es in dem Papier. „Wir lehnen die Entscheidung des Unternehmens zu 100 Prozent ab, Konzerngier und mehr potenzielle Gewinne über amerikanische Arbeitsplätze und die Zukunft unserer Mitglieder zu stellen. Wir erwarten vom Unternehmen, dass es seine vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Mitgliedern einhält, und wenn es das nicht tut, werden wir Maßnahmen ergreifen.“ Laut Kariem sondiert die Gewerkschaft derzeit intensiv ihre Optionen.

Die UAW will darauf hinaus, dass Ford vertraglichen Verpflichtungen verletzt hat. Hintergrund ist, dass Ford 2019 als Teil eines Vierjahresvertrags mit der Gewerkschaft eine Investition in Höhe von 900 Millionen Dollar für das Werk in Ohio zugesagt hatte, einschließlich des Zuschlags für ein Produkt der nächsten Generation, das im Jahr 2023 hinzugefügt werden soll und die Beschäftigung des Werks „bis in die absehbare Zukunft sichern würde“.

Ford gab daraufhin eine Erklärung ab, die nicht direkt auf die Kritik der Gewerkschaft einging, äußerte aber, dass sich die Bedingungen seit 2019 geändert hätten. Eine Unternehmenssprecherin sagte laut Reuters, dass Ford seit 2019 mehr als 185 Millionen Dollar in sein Montagewerk in Ohio investiert habe, einschließlich Plänen zur Erhöhung der Kapazität, um zusätzliche Super-Duty-Lkw zu bauen. Das Werk hat etwa 1.600 von der UAW vertretene Mitarbeiter.
carscoops.com, jalopnik.com, reuters.com

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