GM investiert in Feststoffbatterie-Spezialist SES

General Motors hat eine 139 Millionen US-Dollar schwere Investitionsrunde des Festkörperbatterie-Spezialisten SolidEnergy Systems (SES) angeführt. Im März hatte der US-amerikanische Autokonzern bereits eine Entwicklungsvereinbarung mit SES geschlossen.

Bei SES handelt es sich um ein in Singapur ansässiges Spinoff des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Neben General Motors gehören zu den Geldgebern der gerade abgeschlossenen Finanzierungsrunde auch bestehende Investoren wie SK, Temasek, Applied Ventures LLC, Shanghai Auto und Vertex. Der Entwickler will mit den neuen Mitteln nach eigenen Angaben die Technologieentwicklung und die Kommerzialisierung seiner Feststoffbatterien auf Lithium-Metall-Basis beschleunigen.

Kurz zum Hintergrund: SES hatte 2016 eine Lithium-Metall-Akkutechnologie angekündigt, bei der die Anode durch eine extrem dünne Lithiumfolie ersetzt wird, wodurch die Energiedichte auf bis zu 500 Wh/kg deutlich vergrößert werden könne. General Motors ist an der Technologie stark interessiert, plant der Konzern die nächste Generation seiner Ultium-Batterien doch mit Lithium-Metall-Anode, sprich als Feststoffakku. Damit liebäugelt GM mit demselben Weg wie der Volkswagen-Konzern, der sich mit QuantumScape bekanntlich ebenfalls einen Spezialisten für Feststoffbatterien an Bord geholt hat. Dasselbe Muster zeigt sich bei Ford und dem Tech-Unternehmen SolidPower (zusammen mit Hyundai und BMW).

Die Investition von GM bezeichnet SES als „Höhepunkt der vor fast sechs Jahren gestarteten Arbeit mit dem großen US-Autohersteller“. Die Zusammenarbeit reicht bis 2015 zurück. Im Zuge einer erst kürzlich vereinbarten  Entwicklungsvereinbarung planen GM und SES bereits, in Woburn im US-Bundesstaat Massachusetts bis 2023 eine Prototyp-Produktionslinie für die Zellen aufzubauen. Bis Mitte des Jahrzehnts wollen die beiden Partner die Kosten um bis zu 60 Prozent senken – im Vergleich zu den Zellen aus dem aktuellen Chevrolet Bolt und Bolt EUV.

Konkret strebt GM an, die nächste Ultium-Generation zu einer „Lithium-Metall-Batterie mit geschützter Anode“ zu machen, die „eine Kombination aus Erschwinglichkeit, hoher Leistung und Energiedichte“ bietet. Die Technologie von SES soll dazu der Schlüssel sein. Für die aktuelle Generation der Ultium-Zellen arbeitet GM bekanntlich mit LG Energy Systems zusammen. Im Rahmen ihres Joint Ventures Ultium Cells bauen GM und LG derzeit bereits ein Batteriezellenwerk in Ohio, dessen Fertigstellung für 2022 erwartet wird. Anfang März hatte GM zudem Berichte bestätigt, dass der Konzern eine zweite Batteriezellfabrik in den USA plane. Inzwischen hat dazu auch LG einige Eckpunkte genannt.

„GM hat die Kosten für Batteriezellen rapide gesenkt und die Energiedichte verbessert, und unsere Arbeit mit der SES-Technologie hat ein unglaubliches Potenzial, um Kunden, die mehr Reichweite zu geringeren Kosten wünschen, eine noch bessere EV-Leistung zu bieten“, äußert Matt Tsien, GM Executive Vice President und CTO. „Diese Investition von GM und anderen wird es SES ermöglichen, ihre Arbeit zu beschleunigen und ihr Geschäft auszubauen.“

GM verfügt seinerseits nach eigenen Angaben bereits über Entwicklungs-Knowhow und zahlreiche Datenreihen im Bereich von Feststoffbatterien: Die ersten Prototyp-Zellen sollen bereits 150.000 simulierte Testmeilen im Forschungs- und Entwicklungslabors des GM Global Technical Center in Warren (Michigan) abgespult haben.
techcrunch.com, prnewswire.com, ses.ai (Firmenwebsite SES)

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