Neue Details zum Spektrum von Geelys SEA-Plattform

Zur Elektro-Plattform SEA (Sustainable Experience Architecture) des chinesischen Autokonzerns Geely gibt es neue Hintergrundinformationen. Laut einem Medienbericht wird es fünf Versionen der E-Plattform für alle relevanten Fahrzeugklassen geben. Mit stets zwei Batterieoptionen.

Auf der SEA-Plattform, die 2020 vorgestellt wurde, werden künftig eine Reihe von E-Modellen verschiedener Marken aufbauen, denn die Beteiligungen von Geely sind bekanntlich weit verzweigt. Konkrete Hinweise zum Einsatz der SEA gibt es bereits bei Lynk & Co. und Zeekr, aber beispielsweise auch bei Volvo Cars und Smart sowie beim chinesischen Tech-Konzern Baidu. Laut dem Autoportal „Paultan“ hat Geely nun bei einer Veranstaltung für Medienvertreter in Malaysia eine Reihe interessanter Details zu der Plattform bekannt gegeben. Als Repräsentant schickte der Konzern unter anderem SEA-Chefingenieur Kent Bovellan.

Neu ist demnach die Information, dass es fünf Versionen der E-Plattform für alle relevanten Fahrzeugklassen geben wird. Bisher hieß es nur allgemein, dass die SEA Fahrzeuge vom A- bis E-Segment und sogar leichte Nutzfahrzeuge hervorbringen könne. Funktionieren soll das also wie folgt: Die SEA1 ist für E-Autos der Segmente D bis F, die SEA2 für die Segmente B bis D, die SEA Entry (SEA-E) für Kleinwagen im A-Segment, die SEA Sport (SEA-S) für sportlichere Modelle sowie die SEA Commercial (SEA-C) für Fahrzeuge zwischen 3,5 und 5,5 Tonnen gedacht, einschließlich Kleinbussen und Pickup-Trucks.

Alle Modelle werden mit mindestens zwei Batterieoptionen angeboten, wobei SEA-E-Fahrzeuge mit 58- und 68 kWh-Akkus und größere wie der auf der SEA1 basierende Zeekr 001, der Debütstromer von Geelys kürzlich gelaunchter Premium-Elektromarke, entweder mit 86 oder 100 kWh Kapazität angeboten werden. Die Reichweiten sollen je nach Segment zwischen 460 und 700 Kilometern liegen, wobei es sich wie in China noch üblich um NEFZ-Werte handelt.

Die Plattform soll zudem die flexible Positionierung von einzelnen oder mehreren Motoren für Front-, Heck- oder Allradantriebskonfigurationen unterstützen. Bereits von Lynk & Co bekannt war, dass die SEA je Achse zwei E-Motoren vorsieht – bei der Allrad-Version also deren vier, bei Hinterradantrieb zwei. Der Zeekr oo1 verfügt über ebendiese Allrad-Konfiguration. Während allgemeine Leistungsdaten zur SEA noch fehlen, gibt der Stromer eine Orientierung: Er soll nach Herstellerangaben eine maximale Leistung von 400 kW und ein Drehmoment von über 700 Nm aufweisen. Zur Erinnerung: Er basiert auf der SEA1 für die großen Fahrzeugklassen D bis F.

Paultan schreibt zudem, dass die SEA-Plattform den Einbau eines Range Extender erlaubt, der „nicht die Form eines konventionellen Automotors haben wird, sondern stattdessen in kleinerer Form am Heck des Fahrzeugs anstelle eines Elektromotors positioniert wird“. In diesem Fall soll der vordere Motor das Fahrzeug antreiben. Die durch den Range Extender realisierbare Reichweite soll bei rund 1.000 Kilometern nach NEFZ liegen.

Konkrete kW-Angaben zur Ladeleistung gibt es unterdessen weiterhin nicht. Nur so viel: In Verbindung mit einem 400-Volt-System soll ein Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent rund 30 Minuten dauern, durch ein Upgrade auf 800 Volt soll die Zeit auf circa 20 Minuten sinken. Die Batterien für die SEA-Plattform, die von CATL geliefert werden, sollen 200.000 Kilometer ohne Einbußen in der Reichweite ermöglichen. Bis zu zwei Millionen Kilometer seien möglich, ehe die Kapazität auf 80 Prozent sinkt, heißt es in dem Bericht weiter.

Schließlich nennt „Paultan“ noch einige interessante Orientierungspunkte zu den einzelnen Plattformvarianten. So soll die SEA2 Radstände von 2.650 mm bis 2.900 mm erlauben, während der der SEA1 bei um die drei Meter liegt (etwa bei besagtem Zeekr 001). Das kleinste auf der SEA-E entwickelte Modell soll zurzeit einen Radstand von 2.550 mm haben. Mini-Fahrzeuge plane Geely auf der SEA nicht, heißt es.

Alle Modelle sollen zudem in Unibody-Bauweise gefertigt werden, wobei das im Unterboden verbaute Batteriepaket selbst zur Verstärkung der Struktur verwendet wird. Um sehr flache Fahrzeuge fertigen und damit einhergehend niedrigere Fußräume kreieren zu können, sollen Batteriezellen teils in den Mitteltunnel verlegt werden können. Dies gelte vor allem für die SEA-S-Plattform zur Kreation sportlicher Stromer, die laut Chefingenieur Kent Bovellan mit Fahrzeugen der Premium Platform Electric (PPE) von Audi und Porsche konkurrieren sollen.

Was die Sprintfähigkeit angeht, soll die SEA-S auf eine Zielbeschleunigungszeit von etwa 2,8 Sekunden hinarbeiten. Etwas gemächlicher ist der Antritt bei den großen Fahrzeugen auf Basis der neuen Plattform: Der Zeekr 001 schafft den Spurt von null auf 100 km/h in 3,8 Sekunden.

Bereits vorher bekannt und nun nochmal bestätigt wurde, dass Geely die SEA als Open-Source-Plattform anderen OEM anbieten wird. Damit sollen nicht nur im eigenen Haus Synergien genutzt werden (Geely erwartet mehrere Hunderttausend Fahrzeuge auf SEA-Basis in China), sondern auch mit Dritten. Dafür stehen auch die eingangs exemplarisch genannten Konzerne, die die SEA künftig nutzen wollen.
paultan.org

1 Kommentar

zu „Neue Details zum Spektrum von Geelys SEA-Plattform“
Jan
18.06.2021 um 18:26
Schreibt mal der Fira Geely, dass Ihr den Namen ihrer Plattform geändert habt. Sie sollen den neuen Namen in ihrem Bild nachziehen. Statt Scalable Electric Architecture soll es laut Electrive ja Sustainable Experience Architecture heißen.

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