Nidec und Foxconn planen E-Antriebs-Joint Venture

Der taiwanesische Auftragsfertiger Hon Hai (als Foxconn bekannt) und das japanische Unternehmen Nidec haben Gespräche zur Gründung eines Joint Ventures aufgenommen. Gemeinsam wollen die Firmen ihr jeweiliges Auto-Geschäft ausbauen.

Eine Geschäftsbeziehung zwischen Foxconn und Nidec besteht bereits: Im März 2021 wurde eine strategische Allianz zur Entwicklung von Antriebssystemen von Elektrofahrzeugen geschlossen. Sprich: Nidec soll die Motoren und E-Achsen für die Elektroauto-Plattform MIH von Foxconn bzw. dessen Automotive-Ableger Foxtron liefern.

Wie es nun in einer Mitteilung von Nidec heißt, erwägen Hon Hai und Nidec die Gründung eines Joint Ventures, um die Produktion weiter vorzubereiten. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens sei es, „eine stabile Versorgung von Hon Hai/Foxtron mit Traktionsmotoren und anderen Automobilmotoren sicherzustellen und die Absatzmöglichkeiten neuer Märkte und Kunden für Nidec zu erweitern“.

Konkret wollen beide Partner nun Machbarkeitsstudien durchführen und Verträge verhandeln – das soll bis Ende 2021 abgeschlossen werden. 2022 soll dann das Joint Venture mit Sitz in Taiwan gegründet werden. Wie viel die beiden Partner in das Joint Venture investieren werden, ist noch nicht bekannt – womöglich ist das noch Inhalt der Verhandlungen. Hauptgeschäft wird Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Traktionsmotoren und deren Komponenten für das Automobilgeschäft.

Sehr ähnlich äußerte sich Nidec auch in einem Pressegespräch zu dem Thema, an dem unsere internationale Ausgabe electrive.com teilnahm. Allerdings gab Nidec-CEO Jun Seki dort auch an, dass er noch vor einem Vertragsabschluss „die tatsächlichen Volumina mit Belegen“ sehen müsse.

Das Volumen ist jedoch der Schlüssel zu Nidecs Strategie „Vision 2025“ und darüber hinaus. Der Konzern strebt an, im Jahr 2030 zehn Millionen Traktionsmotoren und im Jahr 2025 2,8 Millionen zu verkaufen. Zum Vergleich: Aktuell sind weltweit 161.000 Fahrzeuge mit Nidec-Motoren unterwegs.

Mit den steigenden Volumina soll das E-Antriebs-Geschäft von Nidec auch den Break-even erreichen. „Das Produkt E-Axle ist immer noch defizitär“, erklärte Nidec-CFO Hidetoshi Yokota auf Electrive-Nachfrage. „Wir werden es im Geschäftsjahr 2023 positiv machen, und der kumulierte Verlust muss bis zum Geschäftsjahr 2025 verschwinden.“

MIH-Plattform soll „Milliarden Yen“ einbringen

Ein Teil der angepeilten Stückzahlen dürfte etwa vom Stellantis-Konzern kommen, mit PSA hatte Nidec 2018 ein Joint Venture gegründet. Mit dem chinesischen Fahrzeughersteller GAC gibt es seit 2019 ein Gemeinschaftsunternehmen. Hinzu kommen weitere Automobil-Kunden, die aus dem regulären Angebot an E-Motoren und E-Achsen bestellen.

„Derzeit sind die meisten unserer [Automobil-]Kunden Automobilhersteller. Aber zusätzlich zu denen, die traditionell Autos verkauft haben, sehen wir jetzt viele neue Marktteilnehmer aus anderen Sektoren“, sagt Seki bei dem Pressegespräch. Also etwa Firmen wie Foxconn, die mit ihrer MIH-Plattform in die Autobranche vordringen – was zuvor nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens zählte. Laut Seki erwartet Nidec, dass die EV-Plattform „Milliarden Yen“ einbringen wird, wenn sie diesen Herbst debütiert.

Nidec hatte im November 2020 angekündigt, in den nächsten fünf Jahren bis zu zehn Milliarden US-Dollar in das Geschäft mit Automotive-Elektromotoren zu investieren. Damit wolle man Marktführer bei den E-Motoren werden.
electrive.com, mynewsdesk.com (Nidec-Mitteilung)

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