Testlauf: E-Busse von Solaris laden an HPC von Nidec

Der japanische Industrie-Konzern Nidec bringt über seine Tochter Nidec Industrial Solutions HPC-Lader für Elektro-Nutzfahrzeuge nach Rumänien. Das innovative System wurde von der westrumänischen Stadt Oradea ausgewählt, um das ultraschnelle Aufladen von Solaris-Elektrobussen zu erproben.

Für eineinhalb Monate wird Nidec nun eine Batterie-gestützte Ultra Fast Charger-Station (UFC) an der Endstation der Busse vor dem Nidec-Werk in Oradea zur Verfügung stellen. Es handelt sich einer uns per E-Mail vorliegenden Mitteilung zufolge um das Modell UFC Powersafe 1.0 mit zwei Batteriepaketen à 79 kWh, zwei Ladepunkten mit je 160 kW (oder 320 kW im Falle eines einzigen Ausgangs) und die entsprechenden zertifizierten Zähler.

In den Testlauf, den Nidec als „wichtigen Schritt in Richtung einer flächendeckenden Verbreitung der Elektromobilität in Rumänien“ bezeichnet, ist auch Solaris eingebunden. Der polnische Hersteller stellt die Elektrobusse für die Erprobung zur Verfügung. „Wir freuen uns sehr, an diesem wichtigen Experiment mit der Stadt Oradea und Solaris teilzunehmen, bei dem wir zeigen können, wie wirksam unsere Technologie und insbesondere unser UFC auch bei hoher Leistung ist“, äußert Dominique Llonch, Vorstandsvorsitzender von Nidec Industrial Solutions. Dieser Test zeige, dass auch in Rumänien, wie in Italien und vielen anderen europäischen Ländern, der Nachhaltigkeit und der Entwicklung der Elektromobilität viel Aufmerksamkeit geschenkt werde. „Dies ist ein Wandel, der nicht um die flächendeckende Verbreitung von ultraschnellen Ladesystemen umhinkommt.“

Nidecs Ultra Fast Charger wurde im italienischen Werk in Montebello Vicentino bei Nidec ASI entwickelt und eignet sich zur Aufladung elektrischer Pkw und Nutzfahrzeuge gleichermaßen. Das integrierte Batteriespeichersystem fungiert als Puffer zwischen dem Stromnetz und der Ladestation und kann somit auch bei Nieder- oder Mittelspannungsnetzen kurzfristig hohe Leistungen abrufen. Erstmals vorgestellt wurde ein Prototyp des UFC im Jahr 2018. Die nun in Oradea installierte Station hat laut Nidec nur einem Energiebedarf von 50 kW, versorgt Fahrzeuge aber mit bis zu 320 kW.

Der UFC solle sich dank zahlreicher anstehender Projekte schnell auf den Straßen Europas verbreiten, teilt Nidec mit. Ein Exemplar ist bereits im italienischen Benevento installiert, weitere sollen in Frankreich und Deutschland sowie an den eigenen Firmenstandorten in Mailand und Motebello folgen.

Bei Nidec Industrial Solutions (NIS) handelt es sich um die Business-Plattform der Nidec-Gruppe. Sie vereint die Produkte und Dienstleistungen von Nidec ASI, Avtron Industrial Automation, Nidec Industrial Automation und Motortecnica. Für den UFC ist allen voran die in Mailand ansässige Nidec ASI verantwortlich. Das ASI steht für Ansaldo Sistemi Industriali und erinnert an die Zeiten, als die Sparte noch ein Industriearm von Ansaldo war. Seit 2012 gehört sie zur Nidec-Gruppe.

Nidec ASI bietet ergänzend auch Anwendungen zum smarten Laden, die eine effiziente Nutzung der Ladestationen gewährleisten sollen. Ein weiterer Geschäftsbereich sind Lösungen zur Stromversorgung von Schiffen in Häfen sowie Batteriespeicher- und Managementsysteme für vollelektrische und hybride Schiffen, Fähren und Yachten. Davon unabhängig ist das Unternehmen seit mehr als 40 Jahren im Seilbahn-Bau tätig.

Nidec Industrial Solutions hat unterdessen auch eine deutsche Präsenz. Erst vor wenigen Tagen wurde publik, dass diese Einheit in den deutschen Ladeinfrastruktur-Markt vorstößt. Sie bietet einer uns per E-Mail vorliegenden Mitteilung zufolge künftig neben AC- und DC-Ladelösungen auch Batteriespeichersysteme und Lade- bzw. Lastmanagementsoftware an. Man setze auf eine breite Auswahl an unterschiedlichen Geräten, um für den Kunden individuelle Lösungen zu verwirklichen, teilte NIS Germany vergangene Woche mit. Von AC-Wallboxen bis zu ultraschnellen HPC. Die Fertigung der Hardware übernimmt Nidec dabei selbst.

Ein anderer Teil des japanischen Konzerns ist in der E-Mobilitätsbranche schon länger für seine E-Motoren bekannt. Erst im Frühjahr hatte Nidec beispielsweise ein neues Büro in der serbischen Stadt Novi Sad eröffnet und angekündigt, dort zwei neue Fabriken zum Bau von Elektromotoren bauen zu wollen.

Bis zu zehn Milliarden US-Dollar will der japanische Zulieferer bis 2025 in das Geschäft mit E-Motoren investieren. Damit will das Unternehmen laut Aussagen des CEO Shigenobu Nagamori „den Markt für Elektrofahrzeug-Motoren dominieren“. Die Wachstums-Ambitionen von Nidec sind im Kern nicht neu, bereits im Februar letzten Jahres gab ein ranghoher Manager an, dass man Absatz und Produktion der E-Maschinen von 300.000 auf zwölf Millionen Einheiten erhöhen wolle.
Quelle: Infos per E-Mail

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