Erste öffentliche H2-Tankstelle des eFarm-Projekts in Betrieb

Am Donnerstag ist die erste öffentliche Tankstelle für grünen Wasserstoff aus dem eFarm-Projekt in Betrieb gegangen. Der regional und klimaneutral hergestellte Wasserstoff kann an der Tankstelle in Niebüll von Pkw, Bussen und Lkw genutzt werden.

Das von GP Joule gestartete H2-Projekt zum Aufbau und Betrieb eines Wasserstofferzeugungs- und -vertriebsnetzes läuft seit Ende 2018. In diesem Mai wurden die ersten beiden Brennstoffzellen-Busse an die Autokraft GmbH, eine Tochter von DB Regio Bus Nord, übergeben.

Unter anderem für die beiden genannten H2-Busse – H2.City Gold des portugiesischen Herstellers CaetanoBus – war die Tankstelle in Niebüll bereits im Probebetrieb, mit der nun erfolgten Einweihung ist sie ab sofort öffentlich nutzbar. Die zweite Wasserstoff-Tankstelle des eFarm-Projekts in Husum ist noch im Probebetrieb, diese soll am 13. September öffentlich zugänglich gemacht werden, wie GP Joule nun ankündigt.

Die Energie für die Wasserstofferzeugung stammt aus Windparks im Norden Schleswig-Holsteins. Direkt vor Ort erzeugen Elektrolyseure mit dem Windstrom klimaneutralen Wasserstoff. Dieser wird an den beiden öffentlichen Tankstellen in Niebüll und Husum verkauft.

„Aus Erneuerbaren Energien produzieren und vertreiben wir ab jetzt unter anderem Treibstoff für die Mobilität in Nordfriesland. Das hat es meines Wissens noch nicht gegeben“, sagt Ove Petersen, Mitgründer und CEO der GP-Joule-Gruppe „Wir können mit eFarm heute schon etwa 1.200.000 Liter Diesel pro Jahr ersetzen und dieses in den nächsten Jahren vervielfachen. Was es jetzt braucht, sind Anreizsysteme, die die Lkw- und Busbetriebe für Investitionen in die Fahrzeuge nutzen können.“

An eFarm sind insgesamt 20 Gesellschafter beteiligt, die alle in Norddeutschland angesiedelt sind. Neben den beiden Bussen sind für eFarm etwa 30 Brennstoffzellen-Pkw im Einsatz. Der grüne Wasserstoff zieht laut der Mitteilung bereits weitere Interessenten an. „Privatleute und Gewerbetreibende aus dem Projektumfeld haben angekündigt, rund 100 weitere Pkw auf Wasserstoff umzustellen“, sagt André Steinau, Geschäftsführer der Projektgesellschaft eFarming GmbH & Co. KG.

Steinau hatte den aktuellen Stand des eFarm-Projekts im Mai bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ vorgestellt. Mittels regionaler H2-Systeme wie dem Projekt in Nordfriesland sieht der GP-Joule-Manager keinen Importbedarf für Wasserstoff. „Wir haben gerade mehr als wir verwenden können“, sagte Steinau im Mai. Mit 100 weiteren Pkw wäre ein Anfang gemacht.

Update 13.09.2021: Einen Tag vor Eröffnung der Leitmesse HUSUM Wind ging in Husum die zweite Wasserstofftankstelle in Nordfriesland in Betrieb. Die neue Husumer Wasserstoff-Tankstelle steht auf dem Gelände der team energie GmbH & Co. KG, eines der an der Projektgesellschaft eFarming GmbH & Co. KG beteiligten regionalen Unternehmen. Im rund 40 Kilometer nördlich gelegenen Niebüll können Busse und Pkw bereits seit dem 26. August grünen Wasserstoff tanken. Beide Tankstellen gehören zum Verbundprojekt eFarm.
Quelle: Info per E-Mail, gp-joule.de (Update)

10 Kommentare

zu „Erste öffentliche H2-Tankstelle des eFarm-Projekts in Betrieb“
Herbert Brösel
27.08.2021 um 18:48
Interessant, was für ein Preis denn für »Grünen« Wasserstoff aufgerufen wird, kostenorientiert oder doch subventioniert bis zum "Geht-nicht-mehr"?!
Tobias
30.08.2021 um 15:11
Genauso subventioniert wie die ganze eMobilität.Lassen wir mal folgende Subventionen wegfallen und schauen wie kostenorientiert dann das angebot ist: > Zuschüsse zu Neuwagen > Steuerbefreiung > 0g CO2 - Lüge beenden, sondern rechnen was die die Stromerzeugung in dem Moment des Tankens tatsächlich on top verursacht > Subventionierung Ladeinfrastruktur
Paulchen6
30.08.2021 um 17:55
Gerne, aber wenn, dann auch richtig. Dieselprivileg (Steuerabsenkung) abschaffen. Benzin und Diesel nach CO2 Ausstoß der Produktion selbiger besteuern. Fossil getriebene Fahrzeuge nach Abgasen im Realbetrieb besteuern.Ich glaube in dem Moment würden sich viele wünsche, elektrisch zu fahren.Das ist das Problem an Subventionen, es gibt sie an jeder Ecke, mal versteckt, mal offensichtlich.
Karl Schäffer
29.08.2021 um 12:19
Der Preis ist Verzicht auf Konflikte um Erdöl und andere Rohstoffe.
Yogi
30.08.2021 um 20:53
Platin, Iridium, Kobalt, Lithium, Neodym, PAN etc. etc. braucht man also gar nicht in der reichweitenschwachen H2 Technik? Den Elektrolyseur in antidemokratischen Regimes aufstellen löst Konflikte?
Franz-J. Rüther
30.08.2021 um 11:50
Wasserstoff hat nur dann eine Berechtigung, wenn, wie in der Stahl- oder Zementindustrie, beim Langstreckenflug und Schiffsverkehr oder bei Saisonspeichern Alternativen noch fehlen. Solange z.B. bei der Mobilität Batterien die besseren Lösungen bieten, solange sind Elektrolyseure nur willkommene Stromverklappungswerkzeuge, die die Lebensdauer fossiler Kraftwerke verlängern. Schaut euch mal die krass schlechte Energiebilanz an: Bild ( https://energiewende.eu/wp-content/uploads/2019/10/well2wheel-inside.jpg ) aus "Well-to-Wheel – Verbrenner versus E-Mobil 27. Dezember 2019" ( https://energiewende.eu/well-to-wheel/ )
Tobias
30.08.2021 um 15:07
Gut dass Sie das nicht zu bestimmen haben...
JK
30.08.2021 um 19:49
Nee, das übernimmt die Naturwissenschaft für ihn ✌️
Alex S.
14.09.2021 um 09:36
Damit unsere Kinder und Enkel nicht weiter die dreckige Luft der Verbrenner atmen müssen und auf einem sauberen Planeten leben können sind Wasserstoff- und E-Mobilität unverzichtbar. Genauso wie der Verzicht auf Kunststoffe oder synthetische Kraftstoffe. Hier wird mit sauberer Windenergie Wasserstoff produziert. Und ich bin stolz, dass es ein Unternehmen aus Schleswig_Holstein geschafft hat diese Technologie sogar im ganzen Land an den verschiedensten Standorten zu installieren. Und allen Gierigen wie Vorstandsbossen und Aktionären der dreckigen Industrie werden hoffentlich in Zukunft die Boni und Dividenden gekürzt. Denn diese Neandertaltechnologien der Skrupellosen Gewinneinstreicher auf Kosten der Gesundheit der Menschheit gehören gestoppt. Die Subventionen der dreckigen Verbrenner müssen gestoppt werden. Gerade hat der DUH eine Untersuchung veröffentlich, wonach die Dienstwagen der Bundesregierung auf der Straße deutlich mehr als das Doppelte des erlaubten CO2-Flottengrenzwertes ausstossen. Ein wesentlicher Grund für den CO2-Anstieg sind die hohen Realemissionen der Plug-In-Hybride, deren Anteil auf 51 Prozent gestiegen ist. Hier wird immer noch von der dreckigen Verbrenner-Automobilindustrie betrogen.
Alex S.
01.11.2021 um 09:26
Immer mehr Unternehmen setzen auf die Produktion von Wasserstoff. Und das ist gut so. Vor allem für die Steuerzahler und die Strompreise. Denn immer seltener müssen die Windkraftwerke gebremst werden. Dazu muss man wissen, dass ein gebremstes Windkraftwerk trotzdem für die theoretische Stromproduktion aus dem EEG bezahlt wird. Je mehr Wasserstoff aus EE, die nicht abgeschaltet werden müssen, produziert wird, desto besser für den Verbraucher.

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