Hyvia zeigt seriennahen Prototypen des Master H2-Tech

Hyvia, das von Renault und dem Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power in diesem Jahr gegründete Joint Venture, hat seriennahe Prototypen des Renault Master H2-Tech und seiner angekündigten Wasserstofftankstelle vorgestellt. Letztere soll künftig zum Kauf, zum Leasing oder zur Miete angeboten werden.

Mit dem H2-Kastenwagen und der kompakten H2-Tankstelle präsentiert Hyvia („Hy“ für Wasserstoff, „Via“ für Straße) die ersten beiden Repräsentanten seines „umfassenden Ökosystems zur kohlenstofffreien Mobilität“, das das im Juli gegründete französisch-amerikanische Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz nahe Paris in Aussicht stellt. Das Hyvia-Angebot soll global die Produktion, Speicherung und Verteilung von grünem Wasserstoff umfassen. Das gemeinsame Vorhaben hatten Renault und Plug Power erstmals im Januar 2021 angekündigt.

Der Renault Master H2-Tech ist das erste von drei leichten Nutzfahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb, das das Joint Venture ab 2022 auf den Markt bringen will. Er hat eine 33-kWh-Batterie und eine 30-kW-Brennstoffzelle an Bord. Hinzu kommen vier Tanks auf dem Dach mit einem Gesamtfassungsvermögen von sechs Kilogramm Wasserstoff. Den Fotos zu dem Fahrzeug nach kann sowohl Strom für die Batterie als auch H2 für den Brennstoffzellenantrieb extern zugeführt werden. An der Fahrerseite ist ein Anschluss zur Wasserstoffbetankung, auf der gegenüberliegenden Beifahrerseite ein Ladeport für Strom zu sehen.

Hyvia selbst bezeichnet den Antrieb als „Dual-Power-Architektur“. Mit diesem soll der Renault Master H2-Tech Reichweiten von bis zu 500 Kilometern erreichen, darunter 100 Kilometer im reinen Batteriebetrieb. Zum Gütertransport steht ein Ladevolumen von zwölf Kubikmetern zur Verfügung. Zur Batterie-Ladeleistung äußert sich Renault nicht. Der H2-Tankvorgang soll beim Master Kastenwagen H2-Tech in fünf Minuten bewerkstelligt sein.

Zu einem späteren Zeitpunkt folgen unter dem Dach von Hyvia der Master Chassis Cab H2-Tech mit 19 Kubikmetern Ladekapazität und einer Reichweite von 250 Kilometern und der Master Combi H2-Tech, ein Minibus für bis zu 15 Personen mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern. Auch dieses Duo erhält die im H2-Transporter verwendete 33-kWh-Batterie und 30-kW-Brennstoffzelle. Die Größe und Position der Tanks variiert jedoch. Im Juli gab Renault an, dass je nach Modell zwischen drei und sieben Kilogramm Wasserstoff gespeichert werden könne und die Tanks entweder im Unterboden (Chassis Cab) oder im Dach (Kastenwagen und Citybus) untergebracht seien.

Und zum Zeitplan? Ursprünglich gab Hyvia an, die drei leichten Nutzfahrzeuge bereits bis Ende 2021 anbieten zu wollen. Nun ist von „ab 2022“ die Rede, wobei der Kastenwagen definitiv kommendes Jahr auf den Markt kommen soll.

Zu Hyvias angepeilten Wasserstoff-Ökosystem gehört auch die Produktion und Verteilung von grünem Wasserstoff. Hier baut Hyvia nach eigenen Angaben auf der Expertise von Plug Power auf, das bereits über ein Netzwerk von 100 H2-Tankstellen verfügt, die täglich über 40 Tonnen Wasserstoff abgeben. Konkret will Hyvia Elektrolyselösungen, mobile Speicherstationen und Wasserstofftankstellen anbieten. Die Tankstellen sollen entweder gekauft, geleast oder auch gemietet werden können.

Auf den Pressefotos ist nun der seriennahe Prototyp einer kleinen kompakten Station zu sehen, die „schnelle und sichere Tankvorgänge wie bei Fahrzeugen mit konventionellem Benzin- oder Dieselmotor“ gewährleiste, so Renault. Die oben genannte, fünfminütige Tankzeit bezieht der Hersteller auf dieses Gerät. Der Wasserstoff wird entweder vor Ort durch Wasserelektrolyse erzeugt oder mit Tankanhängern angeliefert. Das System komprimiert den H2 dann in einem Speicher und gibt ihn anschließend bei Bedarf an Fahrzeuge ab. Wie viele Tankvorgänge die Tankstelle ohne Nachschub leisten kann, nennt Hyvia allerdings nicht.

Renault bezeichnet die H2-Tankstelle als „bequeme Betankungsmöglichkeiten für Kunden in Gebieten, in denen die öffentliche Wasserstoffinfrastruktur noch im Aufbau ist“. Die Montage der Geräte soll bis Ende des Jahres im Renault-Werk im französischen Flins starten. Die Markteinführung ist für 2022 vorgesehen.

Grundsätzlich will Hyvia die gesamte Fertigung in Frankreich bündeln. So wird der Master Van im Werk Batilly hergestellt, ehe die Integration von Elektro- und Wasserstoffantrieb von PVI, einer Tochtergesellschaft der Renault-Gruppe, in Gretz-Armainvilliers realisiert wird. Den E-Motor steuer das Werk Cleon bei, die Montage der Brennstoffzelle wird im Werk Flins bewerkstelligt. Die Wasserstofftanks liefert der französische Konzern Faurecia zu.

Wie Renault im Juli mitteilte, sollen die Produkte europaweit vertrieben werden. Neben den Fahrzeugen will Hyvia auch „verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten und Wartungsleistungen“ anbieten. Zu den Preisen gibt es noch keine Auskunft.
renault-presse.de, renaultgroup.com

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