Airflow kündigt vier- und neunsitzige E-Flugzeuge an

Der noch junge E-Flugzeug-Entwickler Airflow aus Kalifornien will ab 2025 sein erstes Modell kommerzialisieren. Das 2019 gegründete Unternehmen bezeichnet sein Modell als eSTOL und will bei dessen Antrieb sowohl auf Hybrid- und Batterie-elektrische als auch auf Brennstoffzellen-Systeme setzen.

Die Abkürzung STOL steht für Short takeoff and landing. Das von Airflow vorangetriebene Modell soll sich insofern von Hubschrauber-ähnlichen VTOL („Vertical takeoff and landing“) unterscheiden, die von vielen Herstellern aktuell mit E-Motor entwickelt werden. Das eSTOL ist dagegen ein E- Flugzeug, das kurze Start- und Landebahnen braucht. Die Kommerzialisierung der Airflow-Maschine ist für 2025 geplant.

Laut der Webseite des Unternehmens ist das E-Flugzeug in einer Ausführung als Vier- und einer weiteren als Neunsitzer geplant. Beide Varianten arbeiten mit einem dezentralen E-Antrieb („Distributed Electric Propulsion“, DEP). Auf Renderings ist stets ein Modell mit zehn Propellermotoren zu sehen – je fünf an jedem Flügel. Weiter präzisiert Airflow, dass der Viersitzer („Model 100“) statt vier Passagieren auch 360 Kilogramm Fracht aufnehmen kann, 45 Meter zum Abheben und Landen braucht und 400 Kilometer Reichweite (plus Reserve) aufweist. Beim Neunsitzer („Model 200“) sind es alternativ 900 Kilogramm Nutzlast, 76 Meter benötigter An- bzw. Auslauf und rund 800 Kilometer Reichweite (plus Reserve). Diese Werte beziehen sich laut Airflow auf das Model 200 mit Brennstoffzellen-Antrieb.

Der kalifornische Entwickler selbst wurde 2019 von fünf ehemaligen Airbus-Mitarbeitern gegründet, die am Vahana-Projekt des Luftfahrtkonzerns beteiligt waren. Bei Vahana handelte es sich um den Prototyp eines elektrischen und autonomen Senkrechtstarters mit acht Propellern. Das Projekt wurde im Dezember 2019 zugunsten des CityAirbus eingestellt.

Airflow knüpft unterdessen Partnerschaften in der Luftfahrt- und Zuliefererbranche. Jüngstes Beispiel ist eine Kooperation mit Pipistrel zur Entwicklung eines vollelektrischen Antriebssystems für Airflows Proof-of-Concept-Flugzeug. Im Zuge der Zusammenarbeit wird der slowenische Flugzeugbauer Elektromotoren, Motorsteuerungen und Batterien beisteuern und „eine Partnerschaft bei der elektrischen Antriebslösung für das spätere Serienflugzeug von Airflow prüfen“, wie Airflow mitteilt.

„Die Pionierarbeit von Pipistrel auf dem Gebiet des elektrischen Fliegens und ihre branchenführende Erfahrung beim Bau und der Zertifizierung von Antriebssträngen für Elektroflugzeuge machen sie zu einem idealen Partner, um uns beim Bau und Flug eines eSTOL-Flugzeugs zu unterstützen“, äußert Marc Ausman, CEO und Mitbegründer von Airflow. „Sie verstehen die Herausforderungen eines Hochleistungssystems mit den Zuverlässigkeits- und Sicherheitsanforderungen der Luft- und Raumfahrtindustrie und können diese erfüllen.“

Eine weitere Kooperation besteht seit Kurzem mit Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power, wobei sich letzteres Unternehmen auch finanziell an dem kalifornischen Flugzeugentwickler beteiligt. Zusammen wollen beide Seiten ein wasserstoffbasiertes Brennstoffzellen-Antriebssystem für Airflows eSTOL entwickeln und zertifizieren. Plug Power streckt die Fühler schon länger in Richtung der Luftfahrt aus. So besteht etwa ein Projekt mit Universal Hydrogen sowie am Albany International Airport, wo die Brennstoffzellenlösungen von Plug Power Bodengeräte versorgen.

„In den letzten Jahren haben wir unser Engagement auf dem Luft- und Raumfahrtmarkt verstärkt“, bestätigt Andy Marsh, CEO von Plug Power. Man wisse, dass es entscheidend sei, dass die ProGen-Lösungen des Unternehmens „das ultraleichte Gewicht und die strengen Zertifizierungsanforderungen der Luftfahrt erfüllen, damit wir diese Chance nutzen können“.

Zu guter Letzt gibt Airflow an, vor Kurzem Absichtserklärungen im Wert von über 600 Millionen Dollar mit elf Fluggesellschaften unterschrieben zu haben, die allesamt Kurzstreckenflugzeuge betreiben.
airflow.aero (Plug Power), airflow.aero (Pipistrel)

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