Vulcan Energy kauft Geothermie-Kraftwerk der Pfalzwerke

Der deutsch-australische Lithium-Förderer Vulcan Energy übernimmt für rund 31,5 Millionen Euro ein geothermisches Kraftwerk der Pfalzwerke. An dem Geothermiekraftwerk Insheim in der Pfalz soll eine Pilotanlage zur Gewinnung von Lithiumhydroxid aufgebaut werden.

Vulcan Energy – genauer gesagt die deutsche Tochter Vulkan Energie Ressourcen GmbH – will wie berichtet im Oberrheingraben Lithium gewinnen. Dabei soll Lithiumhydroxid aus Thermalwasser von Geothermie-Anlagen gefiltert werden. Im Geothermiekraftwerk Insheim arbeitete Vulcan Energy dafür bereits im Vorfeld mit den Pfalzwerken zusammen. Nun übernimmt das australisch-deutsche Unternehmen die dortige Anlage zu 100 Prozent.

Insheim liegt zwischen Landau in der Pfalz und Karlsruhe. Bisher war die dortige Geothermieanlage im Besitz der Pfalzwerke geofuture GmbH. Im Zuge des Verkaufs wird sie ab dem Jahreswechsel unter dem Namen Natürlich Insheim GmbH firmieren. Das Personal soll dabei an Bord bleiben, der Firmensitz aber von Landau nach Karlsruhe verlegt werden. Die Anlage ist „über zehn Jahre alt“, wie die Pfalzwerke in einer Mitteilung schreiben – und diente bis dato der Stromversorgung. Künfigt soll diese mit der Lithiumgewinnung kombiniert werden. Dazu soll im nächsten Schritt eine Pilotanlage vor Ort in Betrieb genommen werden.

Schon Mitte 2020 hieß es, dass in Insheim auch eine kommerzielle Anlage in Betrieb gehen könnte, die jährlich 2.000 Tonnen Lithiumhydroxid produziert – sofern die Pilotanlage entsprechende Ergebnisse liefert. Davon ist in der aktuellen Berichterstattung allerdings nicht die Rede. Die Pfalzwerke schreiben in einer offiziellen Mitteilung, dass der neue Gesellschafter im nun zunächst plane, „in den Ausbau und die Modernisierung des Kraftwerks zu investieren“.

Als Zeitpunkt für die Inbetriebnahme einer Pilotanlage im Rahmen von Vulcans Zero-Carbon-Lithium-Projekt war jüngst von Ende 2021 die Sprache. Einen neuen Stand dazu gibt es nicht. Dem „Handelsblatt“ gegenüber betont Vulcan-Gründer Horst Kreuter, dass es Ziel des jetzigen Aufkaufs sei, das Lithiumextraktionsverfahren zu verfeinern: „So gewinnen wir Zeit, um die Technik zu entwickeln.“

Vulcan Energy Resources hat bereits bindende Lithium-Abnahmevereinbarungen mit Renault, Stellantis und zuletzt Volkswagen geschlossen. Zur Verarbeitung der Vorprodukte zum Batterie-fähigen Material kündigte das Unternehmen erst kürzlich die Ansiedlung einer zentralen Lithiumhydroxid-Anlage im Chemiepark Höchst vor den Toren Frankfurts an. Das Werk soll als zentrale Stelle dienen, an der das Lithiumchlorid aus mehreren kombinierten geothermischen und Sorptionsanlagen zu Lithiumhydroxid-Monohydrat verarbeitet wird. Von Höchst aus soll das Material dann zu den europäischen Kunden in der Batterie- und Elektroautoindustrie transportiert werden.

Vulcan strebt den Start der kommerziellen Lithium-Gewinnung in Deutschland für das Jahr 2024 an. In einer ersten Stufe soll ein Output von 15.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr zustande kommen. Die zweite Ausbaustufe ab 2025 sieht eine Jahreskapazität von zusätzlichen 25.000 Tonnen vor. Dann könnte Vulcan also insgesamt 40.000 Tonnen Lithiumhydroxid per annum gewinnen.

Die Pfalzwerke kündigen übrigens an, mit dem Verkauf ihrer Insheimer Anlage ihr Engagement als Anlageneigentümer und Investor der Geothermie zu beenden und sich künftig im Bereich der Erneuerbaren Energien auf Wind- und Solarenergie fokussieren zu wollen. „Als Pfalzwerke-Gruppe sind wir sehr stolz, dass wir als Pionier der Tiefe Geothermie in der Pfalz einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen und grundlastfähigen Energieerzeugung in der Region leisten konnten. (….) Die Möglichkeiten der Tiefe Geothermie sind vielfältig. Doch um sie konsequent ausschöpfen zu können, bedarf es der Anwendung neuer Technologien. Die Vulcan Gruppe ist in diesem Bereich gut positioniert und möchte ihn auch zukünftig weiter vorantreiben und die dafür notwendigen Investitionen tätigen“, äußert Dr. Werner Hitschler, Vorstandsmitglied Pfalzwerke Aktiengesellschaft.
handelsblatt.com, spiegel.de, twitter.com, pfalzwerke.de

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