Aiways erwägt Europa-Werk

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Aiways „denkt über eine Autofertigung in Europa nach“, wie Aiways-Vorstand Alexander Klose in einem Interview sagte. Deutschland sei als Fabrikstandort zumindest im Rennen.

Aiways wolle die Produktion mit einer von extern organisierten Batteriefertigung verbinden. „Wir haben uns noch nicht auf einen Standort festgelegt – uns sind aber verschiedene vorgeschlagen worden“, sagte Klose der „WirtschaftsWoche“. „Am liebsten würden wir ein bestehendes Werk nutzen, es kommt auf die Konditionen an.“

Klose ist bei Aiways als Executive Vice President Overseas für die Übersee-Aktivitäten des Unternehmens zuständig – also quasi den Auftritt außerhalb des chinesischen Markts. Zudem ist Klose für die Produktstrategie verantwortlich.

Zu möglichen Standorten in Deutschland und Europa machte Klose gegenüber dem Wirtschaftsmagazin keine weiteren Angaben, sondern verwies darauf, dass man „noch ganz am Anfang“ sei. Zur Aussage Kloses, dass man am liebsten ein bestehendes Werk nutzen wolle, ergänzt die „Wiwo“, dass es in europäischen Werken viele Überkapazitäten gebe – „bei Opel etwa“.

Auch nähere Angaben zu geplanten Produktionskapazitäten und der „extern organisierten Batteriefertigung“ macht Klose ebenfalls nicht. Bisher fertigt das 2017 gegründete Unternehmen den U5 in seinem Werk im chinesischen Shangrao. Dort können bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr gebaut werden, in einer späteren Ausbaustufe sollen bis zu 300.000 Fahrzeuge möglich sein. Die Fabrik besteht aus einer Stanzerei, einer Karosseriewerkstatt, einer Lackiererei, einer Batteriepackstation und einer Montagehalle.

Im vergangenen Jahr hat Aiways in Deutschland laut Klose eine vierstellige Zahl von Autos verkauft. In den Absatzzahlen des KBA wird Aiways noch nicht separat ausgewiesen. Bisher galten daher die Anträge auf den Umweltbonus als bester Indikator für den Aiways-Absatz in Deutschland. Für den U5 MY21 sind in der aktuellen Liste des BAFA aber nur 719 Anträge verzeichnet, konkret 622 für die Premium-Ausstattung und 97 für die Standard-Version. Dennoch kann Kloses Aussage zur vierstelligen Anzahl zutreffen: Beim BAFA wird das Fahrzeug nur gezählt, wenn ein Förderantrag gestellt wird. Für 2022 peilt Klose sogar einen fünfstelligen Absatz an.

Übrigens: Die Umstrukturierungen im Führungsteam (inklusive der Ernennung eines neuen CEO) hat Aiways inzwischen per Mitteilung bestätigt. Als wir Anfang des Monats über das neue Management berichtet hatten, wurde zwar der frühere Nio-Manager Zhang Yang auf der Aiways-Website als neuer CEO geführt, allerdings hatte das Unternehmen den Chefwechsel nicht mitgeteilt.

Der in chinesischen Medien zu diesem Zeitpunkt spekulierte Fokus auf den Heimatmarkt wird von Aiways jedoch dementiert. „Aiways bekräftigt nach Abschluss einer neuen Finanzierungsrunde in Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar sein Bekenntnis zu schnellem Wachstum und die Erschließung weiterer Märkte“, heißt es darin. Klose wurde in seiner Position als Übersee-Chef bestätigt und solle „die von ihm begonnene, erfolgreiche Wachstumsstrategie der Marke in Europa und anderen globalen Märkten auch im Jahr 2022 und darüber hinaus“ leiten.
wiwo.de (Paywall), ai-ways.eu (Chefwechsel)

4 Kommentare

zu „Aiways erwägt Europa-Werk“
Andi66
18.01.2022 um 22:09
Hätte der U5 einen 11 KW - 3-Phasen Lader, hätten sie schon mehr verkauft. In Europa ein Muß.
Rolf
25.01.2022 um 18:51
Auch für mich DER Kaufhinderungsgrund !
ExWestfale
20.01.2022 um 15:07
Korrektur: Hätte der U5 einen 11KW Lader, wäre das für mich ein Kaufargument. Für mich nicht, da ich zu Hause in der Garage über Nacht mit 2,5KW lade, reicht mir ;-)
sig
20.01.2022 um 15:26
reicht den allermeisten. und wenn die EEG Förderung fällt wird low-power-DC Laden wichtig.

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