Skoda bringt ME3-Software-Update in den Enyaq

Die tschechische VW-Tochter Skoda hat für ihre MEB-Modelle der Enyaq-Familie ein Software-Update angekündigt. Die ME3 genannte Version enthält wie das zugrundeliegende E3.0-Update bei VW Verbesserungen bei der Reichweite und Ladeleistung. Aber auch einige der kritisierten Anzeigen werden angepasst.

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Im Enyaq Coupé iV setzt Skoda seit dem kürzlich erfolgten Produktionsbeginn auf die neue Software-Version ME3, die auch bei allen neuen Enyaq iV zum Einsatz kommt. Bereits an Kunden ausgelieferte Enyaq iV sollen in der zweiten Jahreshälfte 2022 bei einem Händlerbesuch per kostenlosem Update auf den neuen Software-Stand gebracht werden, wie Skoda mitteilt.

Volkswagen hat das E3.0-Update bereits im Dezember 2021 in die Produktion am Standort Zwickau eingebracht. Die beiden Enyaq-Derivate sind bisher die einzigen MEB-Modelle in Europa, die nicht in Zwickau gebaut werden – aber nur, bis die ID.4-Produktion in Emden und die Montage des ID. Buzz in Hannover anlaufen.

Bei den Enyaq-Varianten mit 62-kWh-Akku (58 kWh netto) steigt die DC-Ladeleistung mit dem Update auf bis zu 120 kW in der Spitze, beim 82-kWh-Akku (77 kWh netto) sind es bis zu 135 kW – analog zu den VW-Modellen. Bei der Angabe der Ladedauer weicht Skoda allerdings von Volkswagen ab: Während laut VW die Ladezeit auf 80 Prozent von 38 auf 29 Minuten sinkt, gibt Skoda 35 Minuten an.

Neu ist auch ein „Batteriepflegemodus“, den die Kunden über das zentrale Infotainmentdisplay aktivieren können. Damit wird der Akku beim nächsten Ladevorgang laut der Skoda-Beschreibung lediglich zu maximal 80 Prozent aufgeladen. Außerdem soll das Programm die Geschwindigkeit für das Laden mit Gleichstrom und die maximale Ladeleistung reduzieren, um Leistungsspitzen zu vermeiden. „Mit diesen Maßnahmen, ähnlich dem Eco-Modus bei einem Smartphone, lässt sich die Batterie schonen und ihre Lebensdauer verlängern“, schreibt Skoda. Ladeleistung und Leistungsabgabe sollen auch durch die Batterieheizung verbessert werden, die nun anders angesteuert wird. Damit soll die Antriebsbatterie schneller in ein ideales Temperaturfenster kommen und dort länger gehalten werden.

Mit diesen Maßnahmen soll auch die erzielbare Reichweite steigen. In der Mitteilung erwähnt Skoda aber nur die Zahlen für das Enyaq Coupé – was aber wenig Aussagekraft hat, da das Coupé ausschließlich mit der ME3-Software ausgeliefert wird. Die neue Reichweite des Enyaq im Vergleich zu dem Modellen mit älterem Software-Stand wird nicht genannt – wohl auch, weil Skoda das Modell nicht neu homologieren will. Im Prospekt bleibt die WLTP-Reichweite also gleich. VW spricht von dem E.30-Update aber von bis zu 50 Kilometern mehr Reichweite, die auch bei winterlichen Temperaturen möglich sein sollen.

Zudem wurden das Menü „Laden“ im Infotainment und die Lade-Planung bei einer Routenführung angepasst. Die Lade- und Reichweitengrafik umfasst jetzt auch die Anzeige des Fahrziels und nötiger Ladestopps. Über eine neue „Hinzufügen“-Schaltfläche sollen die Nutzer im Navigationssystem eine alternative Ladestation einplanen können. „Für alle geplanten Ladestopps werden die verbleibende Batteriekapazität und die vorgesehene Ladedauer detailliert angegeben“, so Skoda.

Ebenfalls eine von einigen Kunden geforderte Neuerung: Im Digital Cockpit wird der Ladezustand der Batterie neben dem entsprechend gefüllten Batteriesymbol auch in Prozent angezeigt. Auch im Head-up-Display wird der Ladestand künftig angezeigt. Weitere Änderungen an den Anzeigen im Digital Cockpit sowie im Head-up-Display betreffen die Darstellung von Objekten in der Fahrzeugumgebung und die dreidimensionale Darstellung der Entfernung bis zum Ziel.

Update 16.08.2022: Skoda hat wie angekündigt mit den Software-Update auf die Version ME3 für bereits ausgelieferte Enyaq iV begonnen. Das Update bringt unter anderem Optimierungen beim Batteriemanagement und ermöglicht damit eine höhere reale Reichweite.

Kunden werden von ihrem lokalen Skoda-Partner kontaktiert, um einen kostenlosen Servicetermin zu vereinbaren, so der Hersteller. In der Werkstatt wird die neue Software innerhalb von etwa fünf Stunden aufgespielt. Künftige Updates sollen dann größtenteils ‚over the air‘ erfolgen.

Neuwagen des Skoda Enyaq iV und Enyaq Coupé iV verfügen bereits ab Werk über die neue Software.

Update 19.08.2022: Skoda erweitert die Powerpass-Ladeoptionen für die Elektroauto-Familie Enyaq iV um die „Plug & Charge“-Funktion. Bei Fahrzeugen mit aktueller ME3-Software soll sich der Ladevorgang ab sofort an geeigneten Säulen allein durch das Verbinden des Ladekabels starten lassen, die Identifizierung des Fahrzeugs am Ladepunkt geschehe automatisch. Alle neu produzierten Enyaq bringen diese Funktionalität ab Werk bereits mit. Bei bereits ausgelieferten Fahrzeugen wird die Funktion „over the air“ aufgespielt, sofern das Software-Update ME3 installiert ist. Auch alle kommenden Skoda-Modelle auf Basis des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) aus dem Volkswagen-Konzern werden diese Option unterstützen.
skoda-media.de, skoda-media.de (Update), skoda-media.de (Update II)

6 Kommentare

zu „Skoda bringt ME3-Software-Update in den Enyaq“
Niels
25.02.2022 um 13:38
Ein Trauerspiel, dass ich nun dafür extra zum Händler muss... vermutlich noch gegen Gebühr. Over the air updates können doch nicht so schwer sein.
croniac
25.02.2022 um 15:17
OTA geht halt nur wenn auch alle Komponenten, die man hochziehen möchte OTA-fähig sind. Das war bis zuletzt eben noch nicht der Fall. Also müssen diese Steuergeräte geflasht werden um OTA-fähig zu sein. VW hat sich entschieden nicht nur ein bisschen OTA zu machen wie viele andere OEMs (Infotainment, Navi) sondern nahezu fully OTA und insbesondere die wirklich spannenden wie das Battery Management System und einige Hochvoltkomponenten.
Karl-Heinz
25.02.2022 um 14:22
Weiterlesen statt direkt meckern hilft: Ganze 2 Wörter nach dem Reizwort „Händlerbesuch“ steht „kostenlosem“.
croniac
25.02.2022 um 15:14
"Volkswagen hat das E3.0-Update bereits im Dezember 2021 in die Produktion am Standort Zwickau eingebracht." -> Haben sie angekündigt und wollten das auch. Ist aber bis heute noch nicht der Fall. ID.3 und ID.4 rollen nach wie vor noch mit 2.3 vom Band. Soll sich erst Mitte März ändern. Nur der ID.5 bekommt 3.0 - sind aber ja noch keine Kundenfahrzeuge.
Carnegie Sinti
27.02.2022 um 06:05
wir haben 2022, nicht 2012... wobei auch da hab es schon einen Hersteller der OTA konnte. es ist einfach traurig was VW da abliefert. soviel Kaffee und Kuchen kann ich in der Wartezeit gar nicht bekommen! oder muss man gar das MEB Ding dort lassen?
Thomas G.
03.04.2022 um 20:21
Wenn die schlechte Ladekurve nich angepasst wird können VW/Skoda das Update behalten. Schaut euch auf www.ev-database.de mal die Ladekurve vom Enyaq iV 80 an und dann die Ladekurve vom Audi E-Tron! Nicht Q4 E-Tron von dem "alten" Audi E-Tron. Der läd von 0 - 80% mit Vollgas (150KW). Der MEB-Baukasten läde von 0 - 35 % mit Vollgas und dann fällt die Ladekurve ab. Hier wird jede Menge Spielerei geändert aber nicht was wirklich wichtig ist in dem Update 3.0. Hier kann man erkennen das Volkswagen kein Vetrauen in die eigene Technik hat. Lustig ist das man Hardware 125kW Charger auf einmal mit Software auf 135 kW bekommt. Ich würde sagen hier ist ein 150kW Charger verbaut der gedrosselt ist. Vielleicht kommt mit Version 3.1 dann 150kW laden. Sprich man hat eine Hardware bezahlt die nicht ausgereitzt wird. Wenn die so weiter machen ist mein nächster EV ein EV aus der Grünheide. ;-) (fahre einen Enyaq iV 80 2021 / 77kWh). Bin gespannt was alles in Richtung Laden wirklich geändert worden ist. Vielleicht wird doch noch alles GUT? ;-)

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