CATL plant wohl große Batteriefabrik in Nordamerika

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Der chinesische Batteriezellhersteller CATL erwägt laut einem Medienbericht den Bau einer Zellfabrik mit einer Produktionskapazität von 80 GWh in Nordamerika. Bei der Standort-Suche haben sich die Chinesen noch nicht festgelegt – es kommen wohl Mexiko, die USA und Kanada in Frage.

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Wie mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen gegenüber Bloomberg angaben, könnte die Investition bis zu fünf Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) umfassen. Im Endausbau könnten dort bis zu 10.000 Menschen beschäftigt sein. Eine Jahreszahl für einen möglichen Baubeginn oder das Erreichen der finalen Ausbaustufe gehen aus dem Bericht jedoch nicht hervor.

Anfang März sei eine Delegation aus CATL-Führungskräften bereits zu Meetings nach Mexiko gereist, so die Quellen. Das Ergebnis dieser Gespräche ist nicht bekannt, das Unternehmen erwägt aber ausdrücklich auch Standorte in den USA und Kanada. Es gebe jedoch „Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit von Arbeitskräften und anderen Handelsproblemen“, so die Bloomberg-Quellen. Daraus lässt sich ableiten, das Mexiko der Favorit sein könnte.

CATL wollte die Informationen zu einer möglichen Expansion in Nordamerika gegenüber Bloomberg nicht kommentieren. Klar ist aber, dass CATL mit einer Produktionsbasis in Nordamerika beziehungsweise dem Nafta-Raum kostspielige Einfuhrzölle vermeiden könnte, die beim Import von in China gebauten Zellen anfallen würden.

Bloomberg spekuliert aber, dass eine erweiterte Nordamerika-Präsenz des weltgrößten EV-Zellherstellers US-Beamte „verunsichern“ könnte. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden will zwar eine eMobility-Industrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufbauen – dabei ist sie aber bestrebt, vor allem einheimische Lieferanten zu unterstützen. Ob und wie stark CATL bei einer Ansiedelung in den USA also mit staatlichen Förderungen rechnen könnte, ist offen.

Wie die Insider weiter angaben, soll die große Zellfabrik nicht nur einen Autobauer beliefern. Namentlich wird von den potenziellen Abnehmern jedoch nur Tesla genannt, das für die Produktion in der Giga Shanghai bereits Zellen des chinesischen Herstellers bezieht – genauer gesagt handelt es sich dabei um die LFP-Zellen für die in China gebauten Basismodelle des Model 3 und Model Y. Wie zwei der Quellen Angaben, werde das neue CATL-Werk auch LFP-Zellen fertigen, aber nicht ausschließlich. Es werde eine Mischung aus NMC- und LFP-Zellen sein.

CATL verfügt bereits heute über eine installierte Produktionskapazität von 145 GWh. Laut von BloombergNEF zusammengestellten Daten hat das Unternehmen angekündigt, bis 2026 weitere 579 GWh zu bauen, ein Teil davon ist bereits im Bau.

Update 18.07.2022: Laut einem aktuellen Bloomberg-Bericht hat CATL inzwischen einen Favoriten für seine geplante Nordamerika-Fabrik – und zwar Mexiko. Der chinesische Batteriezellhersteller hat demnach zwei potenzielle Standorte in Mexiko identifiziert. Wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, sind dies Ciudad Juarez im Bundesstaat Chihuahua und Saltillo im Bundesstaat Coahuila. Beide potenziellen Standorte liegen nahe der texanischen Grenze.

Die Entscheidung könnte auch auf Basis der Verhandlungen mit potenziellen Abnehmern gefällt werden. Ciudad Juarez verfügt über einen direkten Grenzübergang nach Texas, wo bekanntlich eine Gigafactory des großen CATL-Kunden Tesla steht. Saltillo hingegen liegt zwar etwas weiter von der US-Grenze entfernt, aber dafür in unmittelbarer Nähe zu Ramos Arizpe, wo GM künftig E-Autos baut. Als potenzieller Abnehmer wird in dem Bericht auch Ford genannt. Fords Mexiko-Werk Cuautitlán befindet sich aber deutlich weiter südlich nahe Mexico City.

CATL erwäge aber auch, seine Investition auf zwei Standorte aufzuteilen – einen in den USA und einen in Mexiko. Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen worden.
bloomberg.com, autonews.com, yahoo.com (Update)

1 Kommentar

zu „CATL plant wohl große Batteriefabrik in Nordamerika“
R. Brendel
19.07.2022 um 07:31
In einem politisch wie sozial so schwierigen Umfeld und Staat ist das sicher eine mutige Entscheidung. Aber hängt natürlich auch vom konkreten Bundesstaat dort ab, wie „heiß“ das Pflaster letztendlich sein wird.

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