BMW plant E-Limousine und E-SUV für Neue Klasse

BMW-Chef Oliver Zipse hat im Rahmen der Telefonkonferenz zum Halbjahresbericht des Konzerns einige neue Details zu der ab 2025 geplanten neuen E-Auto-Generation auf Basis der Neuen Klasse bekannt gegeben. Auch zu den Antriebsfrage äußerte sich Zipse.

Bereits bekannt war, dass BMW auf Basis der Neuen Klasse ein Modell im 3er Segment plant – so hatte es Zipse im Mai bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das erste Quartal gesagt. Das wurde von vielen als Bestätigung für eine E-Limousine interpretiert, hätte aber aufgrund der offenen Formulierung auch ein E-SUV in 3er-Größe sein können – als Ersatz oder Ergänzung für den iX3, der bekanntlich noch auf der Verbrenner-Plattform basiert.

Nun ist klar: BMW plant beides. Wie Zipse nun ankündigte, wird es zum Start neben der E-Limousine im 3er Segment auch ein „sportliches SUV“ geben. Einen ersten digitalen Ausblick auf die Neue Klasse verspricht Zipse für die IAA 2023.

Auch zur Produktion gibt es weitere Aussagen: Nach dem Erstanlauf der Neuen Klasse 2025 im neuen E-Auto-Werk im ungarischen Debrecen werden ab 2026 auch im Stammwerk München Fahrzeuge auf Basis der neuen Plattform vom Band laufen. Ende dieses Jahrzehnts soll die Neue Klasse bereits mehr als die Hälfte des weltweiten Absatzes ausmachen.

BMW hatte die Neue Klasse nicht im Rahmen einer Präsentation mit all ihren Details vorgestellt, sondern eine Art Salami-Taktik gewählt. In offiziellen Reden und Interviews sprachen Vorstandsmitglieder wie etwa Zipse oder Entwicklungs-Vorstand Frank Weber immer wieder über die neue Plattform. Allerdings haben sich die Angaben immer wieder geändert, weshalb bereits Analysten kritisiert hatten, dass man nicht wirklich wisse, „was diese Plattform ist“. Etwa ob auf der anfangs als „Cluster-Architektur“ für alle Modelle vom 1er bis zu 7er angekündigten Plattform auch Verbrenner und Hybride möglich sein werden oder nicht. Zuletzt wurde es aber wahrscheinlicher, dass BMW bei der Neuen Klasse auf Verbrenner verzichtet und ausschließlich elektrisch angetriebene Fahrzeuge bringt.

Doch ausschließlich elektrisch angetrieben bedeutet nicht ausschließlich Batterie-elektrisch: Zipse kann sich nach eigenen Angaben neben der BEV-Ausrichtung der Neuen Klasse „auch einen Wasserstoff-Antrieb für diese neue Fahrzeuggeneration vorstellen“. „Ein Mix aus BEV, Brennstoffzelle und hocheffizienten Verbrennern ist aktuell der beste Ansatz für das Gesamtsystem“, sagt Zipse. „Auch die Rolle von Wasserstoff für die individuelle Mobilität muss neu bewertet werden. Wasserstoff ist aus unserer Sicht das fehlende Puzzle-Teil, das E-Mobilität dort vervollständigen kann, wo sich Batterie-elektrische Antriebe nicht durchsetzen werden.“

An einer anderen Stelle in seiner Rede lobt Zipse, dass man mit dem „technologisch flexiblen Ansatz […] perfekt unterwegs“ sei. Auf Details, wie flache Batterien und zylindrische Wasserstoff-Drucktanks optimal in eine Fahrzeug-Architektur integriert werden sollen, ging Zipse dabei nicht ein – oder ob BMW mit einer anderen Wasserstoff-Speichertechnologie plant. Der iX5 Hydrogen, der als erstes FCEV von BMW Ende dieses Jahres in Kleinserie kommen soll, wird wohl noch zylindrische 700-bar-Tanks aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff nutzen. BMW ist auch an einem Forschungsprojekt zu flacheren Wasserstofftanks beteiligt – allerdings war bisher nicht klar, bis wann solche Speicher serienreif sein sollen.
bmwgroup.com

7 Kommentare

zu „BMW plant E-Limousine und E-SUV für Neue Klasse“
Christian Getto
05.08.2022 um 09:44
Zipse/BMW wollen wohl einfach nicht kapieren, dass uns für den Umweg über H2 schlicht die Energie fehlen wird! H2 ist Luxus pur bei PKWs!
P. Trier
05.08.2022 um 10:04
Korea, Japan z. B. scheinen da ebenfalls dranzubleiben. Bin gespannt.
TitanManfred
05.08.2022 um 10:49
Ich dachte vor Jahren auch noch an LKW oder Reisebusse, aber selbst da scheint sich das Blatt zu wenden, erst Recht wenn E-Laster das höhere Lehrgewicht noch angerechnet wird, vielleicht im Gegenzug zu einem verpflichtenden Allradantrieb, zur Schonung der Fahrbahnen!
Bernd
05.08.2022 um 10:41
Jein. Sie waren dran, der Fokus verlagert sich in diesen Ländern angesichts der desaströsen Verkaufszahlen von FCEV-Pkw auf Nfz und stationäre Brennstoffzellen. Oder warum switcht der große Wasserstoff-Befürworter Toyota nun in aller Eile auf 15 BEV-Modelle?
Joachim
05.08.2022 um 10:36
Als Autohersteller würde ich auch versuchen die aufwendige Wasserstofftechnik im Spiel zu halten.Mitstreiter die Ihre aufwendige, wartungsintensive Technik verkaufen wollen gibt es genügend. Drum gibts ja auch die Lobbyisten, die erstellen die richtigen Studien, die anschließend medienwirksam unter die Menschen gebracht wird.Die Abhängigkeit der Autonutzer sollte weiterhin vorhanden bleiben - nur so wird sehr viel Geld erwirtschaftet - vom Steuersegen für den Staat ganz abgesehen.Vorteil: Wir haben alle Arbeit und verdienen Geld.Habe ich das wirklich geschrieben?
TitanManfred
05.08.2022 um 10:48
WASSERSTOFF ... für eine Blechdose die eh nur 23h am Tag rum steht! Da ist der H2 Tank-Diffusions-Verlust schon größer als durchs fahren verbraucht wird! Wer mag schon so eine Super Teure Technik die nur RUM STEHT!!!! PS: Haben die bei BMW keine Ingenieure mehr die dem Erbsenzähler im Vorstand mal die tatsachen klar darlegen??? PPS: BMW kriegt dochs chon ihre Hybriden gebraucht nbicht mehr unter die Frau und Mann!
Nörgler
05.08.2022 um 16:01
BMW setzt den Weg des Unverstands fort. Erst die PHEV-Begeisterung und jetzt die FC-H2-Begeisterung. Beides sind Irrwege für einen Pkw-Hersteller. Es mag schon Nischen geben für die Fuel-Cell, etwa dort wo lange Ladeperioden Effizienz bringen oder notwendig sind. Der normale Pkw-Käufer wird aber mit den Füßen abstimmen und auf den BEV zuschreiten. Die Vorteile eines flexiblen Energiesystems und eines überall einsetzbaren Fahrzeugs sind überwältigend. Da wird alle geistreiche Werbung für H2-Autos nichts mehr nützen; und dafür müssen wird dankbar sein.

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