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„BEV-Trucks kommen, um zu bleiben“ – MAN-Chef Alexander Vlaskamp über elektrische Lkw und Busse

Die Logistiker wollen große Schritte zur CO2-Reduktion im Transportwesen gehen, sagt Alexander Vlaskamp, CEO von MAN, vor unserer Kamera. Die Elektrifizierung des Lkw-Fernverkehrs ist deshalb eines der zentralen Unternehmensziele. Er ist überzeugt: BEV-Trucks kommen, um über Jahrzehnte zu bleiben.

Der Bus-Markt macht’s vor, der Lkw-Markt zieht nach: Alexander Vlaskamp schildert im Interview mit electrive.net-Chefredakteur Peter Schwierz, dass schon heute bei der Nachfrage nach Stadtbussen nahezu die Hälfte der Ausschreibungen nur noch emissionsfreie Fahrzeuge vorsieht. MAN kann Elektrobus, die Auswahl an Varianten des MAN Lion’s City E wächst. Aber kann die Traton-Tochter auch E-Lkw?

Vlaskamp und seine Mannschaft beantworten die Frage auf der IAA Transportation mit dem MAN eTruck – einem seriennahen Prototypen für den Fernverkehr. Denn die Kunden liebäugeln nicht nur mit der Elektrifizierung des Verteilverkehrs, versichert der MAN-Chef. „Wir sehen den Bedarf nach größeren Schritten zur CO2-Reduktion im Transportwesen – das geht nur über die Anzahl der Kilometer, die gefahren werden, also über den Fernverkehr.“

MAN will die Transformation mit anführen: Vom 18- bis zum 40-Tonner, mit Kühlaufbauten oder anderen Spezial-Applikationen – die Kunden sollen ab 2024 mit MAN auch auf großen Distanzen Batterie-elektrisch fahren können. „Warum 2024? Weil dann auch der MCS-Standard fertig ist – der Key, um innerhalb von 45 Minuten wieder vollzuladen.“

Der Erfolg der Antriebswende hängt auch von externen Faktoren ab, aber was MAN als Erstausstatter als Initialzündung beisteuern könne, werde gemacht, so Vlaskamp. Ein besonderes Anliegen ist ihm, durch die Investitionen in ein Lkw-Ladenetz weitere Investoren zu ermutigen. Die Botschaft müsse lauten: „Das ist die Zukunft, investiere, um das Laden möglich zu machen!“ Adressaten seien auch Netzbetreiber und Stromproduzenten: Durch die höhere Durchleitung an Power pro Tag könnten diese mit höheren Umsätzen rechnen: „Die bessere Investition im Vergleich zum Pkw-Ladenetz. Eine sichere Investition“, findet der MAN-Chef.

Die Politik sieht er in der Pflicht, wenn es darum geht, Investitionsgelder sicherzustellen und Genehmigungsverfahren für Ladestandorte unbürokratischer zu machen. Bei Letzterem spreche man nicht über Innovationen: „Kabel in den Boden, Transformatoren dazu. Fertig. Das ist kein Hexenwerk, aber man muss die Ärmel hochkrempeln und loslegen.“ Was Alexander Vlaskamp im Gegensatz zu unserem Interviewpartner Andreas Gorbach von Daimler Truck nicht will, ist, dass sich die Politik in den Technologiewettstreit einmischt. Gorbach macht sich unter anderem für eine „nach vorne gerichtete Bepreisung von CO2“ stark, Vlaskamp fordert dagegen „Freiraum zu lassen“ – unter anderem mit Blick auf Bio- und synthetische Kraftstoffe.

Welche Antriebstechnologie sich durchsetzt, entscheiden dem MAN-Chef zufolge allen voran die Kunden. Auf die TCO komme es an. Batterie-elektrische Trucks sieht er vor diesem Hintergrund bis 2030/2035 im Vorteil gegenüber Lkw mit Brennstoffzellen oder Wasserstoff-Verbrennungsmotor. Warum genau, schildert er im Video. „BEV kommen und werden die nächsten Dekaden bleiben“, ist Vlaskamp überzeugt. Die Transformation erreiche bald die Werke in Nürnberg und München. Mit einer eigenen Batteriepack-Fabrik wird die Traton-Tochter einen Teil der Batterie-Wertschöpfung unter das eigene Dach holen. Die Fertigungskapazitäten sollen über 100.000 Batterien pro Jahr erreichen.

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