Hamburg: Carsharer verpflichten sich zu 80% E-Autos

Die Carsharing-Anbieter Miles, Share Now, Sixt und WeShare verpflichten sich, bis zum Jahreswechsel 2023/24 den Anteil von E-Fahrzeugen in ihren Hamburger Carsharing-Flotten auf mindestens 80 Prozent zu erhöhen. Dazu hat das Quartett eine strategische Partnerschaft mit der Stadt und der Hamburger Hochbahn vereinbart.

Während die Flottenbetreiber die genannte E-Quote anstreben, sagen die Stadt und die Hamburger Hochbahn zu, die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. So werden E-Fahrzeuge in Hamburg an Ladepunkten künftig bis zu drei statt zwei Stunden parken dürfen – vorausgesetzt, sie laden in dieser Zeit. Für Carsharing-Autos, die falsch abgestellt und abgeschleppt werden müssten, will die Stadt ein vereinfachtes Abwicklungsverfahren einführen. Zudem verpflichtet sich Hamburg, 600 Ladepunkte im öffentlichen Raum zu schaffen.

„Falls die Anzahl der tatsächlich errichteten Ladepunkte dahinter zurückbleibt, vermindert sich die E-Quote entsprechend. Beispiel: Wenn die Stadt zum 1. Januar 2024 lediglich 450 statt der 600 Ladepunkte errichtet, reduziert sich die E-Quote um fünf Prozentpunkte“, heißt es aus dem Rathaus.

Die Hochbahn fördert das Projekt, indem sie an sogenannten HVV-Switch-Punkten bis Ende 2023 zusätzlich 100 AC-Ladepunkte installiert. Die Punkte verknüpfen das Angebot des klassischen ÖPNV mit alternativen Mobilitätsangeboten wie Carsharing, Scooter oder Leihrädern. Derzeit gibt es 90 dieser Mobilitäts-Knotenpunkte in Hamburg, bis 2024 soll ihre Anzahl auf über 200 klettern. Noch verfügt nur ein Teil der HVV-Switch-Punkte über Ladeinfrastruktur. Das soll sich in  den kommenden zwei Jahren ändern: Bis 2024 will die Hochbahn nahezu alle Mobilitätspunkte an Haltestellen mit Ladegelegenheiten ausrüsten.

Noch in diesem Jahr wird die Hochbahn einen großen HVV-Switch-Punkt am Flughafen Hamburg eröffnen, der über 120 Ladepunkte erhält. Deren Nutzung wird exklusiv den Partnern des HVV-Switch-Programms vorbehalten und für diese kostenfrei sein. Partner sind die On-Demand-Services von WeShare, Moia, Sixt Share, Miles sowie die E-Tretroller von Tier. Ihre Services können Kunden über die seit 2020 eingeführte, Anbieter-übergreifende App HVV Switch buchen und bezahlen.

„Wir werden mit Bus und Bahn bis 2030 lokal emissionsfrei in Hamburg unterwegs sein und stellen auch bei den Taxis in großen Schritten in Richtung E-Mobilität um. Deshalb ist es ein wichtiger Schritt, in einer strategischen Partnerschaft mit Hochbahn und Carsharing-Anbietern auch in diesem Bereich die Elektromobilität schnell weiter auszubauen“, äußert Anjes Tjarks, Hamburger Senator für Verkehr und Mobilitätswende. „80 Prozent E-Quote schon in 15 Monaten ist ein sehr ehrgeiziges Ziel, das wir zusammen mit den Unternehmen entschlossen anpacken werden.“

WeShare ist in Hamburg bereits heute mit einer rein elektrischen Flotte unterwegs. Tobias Friedrich, Chief Commercial Officer von WeShare, hält trotzdem viel von der nun unterzeichneten Partnerschaft: „Um den im Vergleich zu einer Verbrennerflotte aufwendigeren Betrieb einer E-Flotte auch wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten, braucht es positive politische Rahmenbedingungen. Hamburg geht hier im deutschlandweiten Vergleich seit langem mit gutem Beispiel voran und schafft über sinnvolle Anreize die Voraussetzungen für eine zügige Elektrifizierung. Das strategische Bekenntnis der großen Carsharing-Anbieter zum Ausbau ihrer Elektroflotten auf bis zu 80 Prozent bis 2024 in Hamburg ist daher eine folgerichtige Entwicklung.“

Über 2024 hinaus wollen die Partner explizit gemeinsam daran arbeiten, den Betrieb ihrer Hamburger Carsharing-Flotten komplett auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge umzustellen. Zur Umsetzung dieses Ziels tauschen sich die Beteiligten künftig regulär zwei Mal im Jahr aus.
hamburg.de

1 Kommentar

zu „Hamburg: Carsharer verpflichten sich zu 80% E-Autos“
Tobi
07.10.2022 um 13:51
Nicht öffentliche Ladepunkte….. über 120 Ladepunkte erhält. Deren Nutzung wird exklusiv den Partnern des HVV-Switch-Programms vorbehalten und für diese kostenfrei sein. Das ist ein Weg, nur der falsche. Ladestruktur muss öffentlich zugänglich sein. Für alle.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch