USA: Canoo plant Montagewerk für Batteriemodule

Canoo hat eine Produktionsstätte für Batteriemodule im US-Bundesstaat Oklahoma angekündigt. Die Anlage soll im Vollbetrieb Module aus Panasonic-Batteriezellen mit einer jährlichen Gesamtkapazität von 3,2 GWh herstellen. Der Baubeginn ist noch vor Jahresende geplant.

Die Modul-Montagefabrik soll im MidAmerica Industrial Park in der Stadt Pryor entstehen. Canoo siedelt in diesem Industriepark wie berichtet auch eine Fahrzeug-Fertigung an. Der Standort sei aus eben diesem Grund gewählt worden, aber auch angesichts der Nähe zu Batteriezellenpartner Panasonic, teilt Canoo mit. In der neuen Anlage sollen neben Modulen auch Energiemanagement- und thermische Steuerungskomponenten für die MPP-Plattform des Unternehmens hergestellt werden. Das Werk will Canoo unter anderem mit Wasserkraft betreiben.

Canoo knüpft bewusst enge Bande mit dem US-Bundesstaat Oklahoma. Das Startup will dort nicht nur das Werk zur Großserienfertigung seines Pod-förmigen Vans (der Produktionsbeginn ist laut früheren Angaben für 2023 geplant) und die Modulmontageanlage ansiedeln, sondern in dem Staat auch neue Zentren – unter anderem für die Fahrzeug- und Softwareentwicklung, den Kundensupport und die Finanzierung – errichten.

Canoo möchte das Engagement vor Ort als Beitrag der Umwandlung des Korridors entlang der Route 412 von Oklahoma nach Arkansas in ein Zentrum für die Forschung, Entwicklung und die Produktion von Elektrofahrzeugen verstanden wissen. Laut einem früheren Bericht von Reuters hat sich Canoo-CEO Tony Aquila dahingehend geäußert, dass in den Regionen, in denen die neuen Einrichtungen entstehen, im Gegenzug Abnahmezusagen gemacht wurden: „Wir streben Fahrzeugbestellungen im Wert von etwa 100 Millionen Dollar an … wo wir diese Einrichtungen ansiedeln“, wird er im Bericht der Nachrichtenagentur zitiert.

In den vergangenen Monaten gab Canoo derweil mehrere Bestellungen von US-Unternehmen bekannt. Im Juli orderte Walmart 4.500 E-Fahrzeuge, mit einer Option auf 10.000 Einheiten. Im Oktober folgten eine Vereinbarung mit dem Flottenleasinganbieter Zeeba zum Kauf von 5.450 Canoo-Stromern (mit einer anfänglichen verbindlichen Zusage von 3.000 Einheiten bis 2024) und mit Kingbee über 9.300 Elektrotransporter.

Für Canoo könnten die Aufträge angesichts der genannten Stückzahlen eine Art Rettungsanker sein: Das Unternehmen ist hoch verschuldet und hatte wie berichtet in diesem Mai seine eigene Zukunft in Frage gestellt. Zuletzt gab es Gerüchte, wonach Canoo ein Übernahmekandidat sein könnte. Das Unternehmen war einst als Evelocity gegründet worden, um E-Autos im Abo anzubieten und seine Skateboard-Plattform in Lizenz an andere Autobauer zu vermarkten. Nach dem Einstieg von Tony Aquila als Investor und Chairman hat das Unternehmen seine Strategie neu ausgerichtet und strebt nun den Verkauf seiner Fahrzeuge an – ohne Plattform-Lizenzen.

Die Verhandlungsposition des finanziell angeschlagenen Startups dürfte jedenfalls noch geschwächt sein. Davon zeugt die Tatsache, dass Canoo für den Walmart-Großauftrag im Juli einige Kröten schlucken musste. So kann Walmart in Zukunft bis zu ein Viertel von Canoo übernehmen, zudem darf Canoo für die Dauer des Deals keine Fahrzeuge an Amazon verkaufen.
press.canoo.com

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