Duisburg: DVG plant reinen BZ-Stadtbusverkehr

Bild: H2 Mobility

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) will ihre Busflotte komplett auf Brennstoffzellen-Technologie umstellen. Dafür sollen bis zum Jahr 2030 insgesamt 100 neue Brennstoffzellenbusse beschafft und die dafür erforderliche Wasserstofftank- und Werkstattinfrastruktur geschaffen werden.

Voraussetzung für diese Strategie ist noch die Zustimmung des Rates der Stadt Duisburg in der kommenden Sitzung am 28. November. Bereits im März 2022 hatte der Rat die Anschaffung von zehn Brennstoffzellenbussen beschlossen, die spätestens 2026 bestellt werden sollen. Der Entscheidung vorausgegangen waren Tests mit H2-Bussen verschiedener Hersteller, etwa mit dem Solaris Urbino Hydrogen und dem H2.City Gold von Caetano.

Die DVG wird mit der Grundsatzentscheidung pro Brennstoffzelle künftig nicht nur Dieselbusse ausrangieren, sondern auch die sieben Batterie-elektrischen Gelenkbusse, die seit März 2022 auf der Linie 934 unterwegs sind. Als Entscheidungsgrundlage für den geplanten Umstieg auf H2-Busse nennt die Stadt Duisburg eine Studie, in der Vor- und Nachteile von Batterie- und Brennstoffzellenbussen unter verschiedenen Aspekten gegenübergestellt wurden. Als Ergebnis habe sich gezeigt, dass die Brennstoffzellentechnologe im Betrieb nicht nur einen Kostenvorteil aufzeigt, sondern beim Einsatz von grünem Wasserstoff auch geringere CO2-Emissionen erzielt als beim Einsatz von Grünstrom bei Batteriebussen, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

„100 neue Busse mit Wasserstoff-Antrieb: Das ist zukunftsweisend, weil wir damit nicht nur das Klima schützen, sondern auch das Leben für alle in unserer Stadt sauberer und leiser machen. Mit Hilfe der Brennstoffzellentechnologie können wir die Weichen für eine grüne Zukunft in Duisburg stellen“, bekräftigt Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg. In diesem Kontext soll auch der Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten, wie beispielsweise die Nutzung von Strom beziehungsweise Wasserstoff aus der Region, und die Einbindung von weiteren städtischen Akteure erfolgen.

Interessant vor diesem Hintergrund: Der US-amerikanische Wasserstoff-Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power hat dieses Jahr im Duisburger Freihafen sein europäisches Service- und Logistikzentrum eröffnet. Bis Ende 2025 sollen dort jährlich 500 Tonnen an grünem Wasserstoff produziert werden. Plug Power betreibt zusammen mit Renault das Wasserstoff-Brennstoffzellen-Joint-Venture Hyvia. Die Unternehmung wurde im Juli des vergangenen Jahres gegründet, nachdem das Vorhaben bereits im Januar zuvor angekündigt wurde. Seitdem stellte Hyvia mehrere Prototypen mit H2-Antrieb vor.
duisburg.de

5 Kommentare

zu „Duisburg: DVG plant reinen BZ-Stadtbusverkehr“
Bernd
15.11.2022 um 11:05
Liebe DVG,um welche Studie handelt es sich denn? Alle Studien, die mir bekannt sind, sehen gerade in planbaren Stadtbus-Einsatz mit den immergleichen Strecken die Batterie weit vorne. Woher soll der grüne Wasserstoff kommen? Wie teuer wird er sein?Welcher deutsche Hersteller bietet denn ernsthaft BZ-Busse an? Hat das vielleicht einen guten Grund?Ich fürchte echt, dass hier eine ganze Menge Geld in den Sand gesetzt wird und der Betrieb unfassbar viel teurer wird, als die DVG kalkuliert.
Jörg
16.11.2022 um 07:27
Das würde mich auch mal interessieren.Wir haben in den letzten Jahren versucht Betreiber von Wind- und PV-Anlagen dafür zu gewinnen ihren Strom an von uns konzipierte Elektrolyseanlagen zu verkaufen. Damit der Wasserstoff zu einem Preis erzeugt werden kann, der mit Dampfreformation einigermassen mithalten kann, braucht es Strom für 3 cent/kWh. Es war natürlich kein Betreiber von EE-Anlagen bereit, uns den Strom für diesen Preis zu verkaufen, wenn man an der Börse im Durchschnitt 10cent/kWh und mehr bekommt. Also wo soll der grüne Wasserstoff für die Busse herkommen, bzw. was kostet der Betrieb, wenn der Strom im Einkauf 20 cent/kWh kostet?
Mark Müller
16.11.2022 um 13:18
Über die ganze Zeit (24 x 7 Std) und die ganze Welt gesehen, ist grüner Strom sehr oft deutlich unter 10 Cents, oft gratis oder gar mit Vergütung erhältlich. Beispiel 1: Ich weiss nicht, wie die Zahlen heute sind, aber schon 2019 hat Deutschland 5 TWh Windstrom abgeregelt (und trotzdem bezahlen müssen). Beispiel 2: In Queensland, Australien, ist der Strom mehr oder weniger jeden Tag 8 Stunden um die Mittagszeit gratis. Beispiel 3: Im Mittelmeerraum, bzw. Nordafrika werden viele Anlagen gebaut, basierend auf Verträgen mit Preisen unter 5 Cents/kWh.
Gjr
15.11.2022 um 16:55
Der Bernd weiß es natürlich besser.
Jens Haun
16.11.2022 um 14:39
Eine sehr gute Initiative von der Stadt Duisburg. Wasserstoff wird in der Industrie zunehmend wichtig und gerade das Ruhrgebiet entwickelt sich zu einem Wasserstoffkompetenzzentrum. Das immer noch existierende Batterieproblem (Kapazität, Ladenotwendigkeit und Entsorgung) wäre dann auch behoben.

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