VW will eigenständigere E-Modelle für Nordamerika

Der neuen Nordamerika-Chef von Volkswagen, Pablo Di Si, hat in einem Interview angekündigt, seine Geschäftseinheit eigenständiger aufstellen zu wollen. Mit neuen E-SUV, die sich von den europäischen Modellen unterscheiden sollen, will er den Marktanteil bis 2030 mehr als verdoppeln.

Wie Di Si, der im Juli auf den zur neuen Marke Scout gewechselten Scott Keogh gefolgt ist, im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ angab, soll der Marktanteil in Noirdamerika von derzeit vier auf fünf Prozent im Jahr 2025 erhöht werden – bis 2030 sollen es dann zehn Prozent sein. Die Zahlen sind auf den VW-Konzern bezogen, also nicht nur die Marke Volkswagen – sondern etwa auch Audi und Porsche.

Um diese Wachstumsziele zu erreichen, setzt Di Si auf weitere Elektromodelle für den nordamerikanischen Markt. Also vor allem solche, die auch in Nordamerika gebaut werden und somit für die dortige EV-Steuergutschrift qualifiziert sind. Derzeit beschränkt sich dieses Angebot auf den ID.4, der im US-Werk Chattanooga gebaut wird. Laut Di Si komme der ID.4 auch gut an, im kommenden Jahr will das Unternehmen in Tennessee rund 90.000 ID.4 bauen. Doch für den US-Markt ist der ID.4 fast zu klein – in Chattanooga baut VW auch deutlich größere Verbrenner-SUV für den US-Markt, etwa den VW Atlas.

Ein solches Modell mit E-Antrieb – womöglich in der Art des in China gebauten ID.6 X, aber mit US-Anpassungen – schwebt wohl auch dem neuen Nordamerika-Chef von Volkswagen vor. Ein E-SUV von der Größe des Atlas könnte „weitestgehend lokal entwickelt und gefertigt“ werden, etwa im mexikanischen Werk Puebla. Es geht Di Si aber nicht nur im größere, sondern vor allem US-eigenständige SUV-Modelle. So sei auch ein E-Ableger von der Größe des VW Taos denkbar – also ein Fahrzeug im Tiguan-Segment.

„Wir brauchen innerhalb der kommenden fünf bis sieben Jahre für Nordamerika weitere vollelektrische Modelle. Und wir wollen mehr Modelle lokal produzieren“, wird der Manager zitiert. „2023 werden wir hier konkrete Schritte verkünden können.“

Eine E-Offensive in den USA wurde bereits unter dem früheren Konzernchef Herbert Diess geplant. Im März wurden 25 E-Modelle der VW-Marken bis 2030 angekündigt – nur für den US-Markt. Diese Zahl nennt Di Si nun nicht, will sich aber – wenig überraschend – vor allem auf das gefragte SUV-Segment konzentrieren.

Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Konzerninsider schreibt, solle das VW-Designteam in Kalifornien ausgebaut werden. Zudem werden die bekannten Pläne für eine eigene Batteriezellfertigung in Nordamerika wiederholt. Auch die Produktionskapazität bei den Fahrzeugen soll ausgebaut werden – bisher stand aber noch nicht fest, wo ein zweites US-Werk des Konzerns entstehen soll. Laut dem Bericht dürfte Chattanooga langfristig auf eine Kapazität von 500.000 Autos pro Jahr verdoppelt werden.
handelsblatt.com

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