Umicore will HLM-Batterietechnologie 2026 auf den Markt bringen

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Umicore beginnt mit der Industrialisierung seiner Mangan-haltigen HLM-Technologie für aktive Kathodenmaterialien. Das Unternehmen strebt die kommerzielle Produktion und den Einsatz dieser Technologie in Elektrofahrzeugen im Jahr 2026 an.

Die Abkürzung HLM steht für „High Lithium, Mangan“ und bezeichnet laut Umicore „eine kostengünstige, nachhaltige Batterietechnologie mit hoher Energiedichte, die bei Automobil- und Batteriezellherstellern zunehmend an Bedeutung gewinnt“. Sie ergänzt Umicores Portfolio an NMC-Batteriematerialien (Nickel, Mangan, Kobalt) für Elektrofahrzeuge und soll dem Entwickler zufolge bessere Gesamtbetriebskosten als LFP (Lithium-Eisen-Phosphat) mit längeren Reichweiten, gleichwertiger Sicherheit, viel zuverlässigerer Ladezustandsüberwachung und besserer Recyclingfähigkeit bieten.

Mangan ist einer Fraunhofer-Publikation von 2020 zufolge nach Eisen und Titan das dritthäufigste Übergangsmetall in der Erdkruste. Es handelt sich um einen eher preiswerten Rohstoff mit hoher Verfügbarkeit. Für Batterieanwendungen werde auf Erze mit einem Mangangehalten von über 45 Prozent und geringeren Verunreinigungen von Nickel, Kobalt und Kupfer zurückgegriffen, heißt es darin. Südafrika, Australien und Gabun seien heutige Hauptproduzenten mit zusammen über 11 Millionen Tonnen im Jahr 2019. „Verglichen mit der gesamten Nickel- oder Kobaltförderung entspricht dies der ca. 10- bzw. 100-fachen Menge“, vergegenwärtigt das Fraunhofer-Institut IKTS.

An der Kommerzialisierung der auf Mangan fokussierten Batterietechnologie arbeitet Umicore schon seit Jahren. 2021 vereinbarte der belgische Konzern eine nicht-exklusive Patent-Kreuzlizenzvereinbarung mit BASF, die unter anderem besagte HLM-Technologie einschloss. Ralph Kiessling, Executive Vice President Energy & Surface Technologies bei Umicore, äußert, dass die kommerzielle Produktion näher komme. „Wir haben Produktentwicklungsprogramme mit Automobil- und Zellherstellern abgeschlossen, die sich aufgrund der bewährten und deutlichen Leistung für eine schnelle Umsetzung unserer konzerneigenen, hochkapazitären, kostengünstigen und recycelbaren Lösung entschieden haben“ , so Kiessling.

Die künftige HLM-Produktion ist in den Umicore-Werken für Batteriematerialien in Korea und Polen vorgesehen, in denen heute aktive Kathodenmaterialien auf NMC-Basis hergestellt werden. Zudem in der geplanten Anlage in Kanada. Die Fabrik in Polen hatte Umicore im September 2022 in Nysa eröffnet. Es handelt sich um das erste europäische CAM-Werk („Cathode Active Material“) der Belgier zur Produktion von Kathodenmaterialien für Elektroauto-Batterien. Die bereits 2018 erstmals angekündigte Fabrik soll bis Ende 2023 eine jährliche Produktionskapazität von 20 GWh und bis Ende 2024 von 40 GWh erreichen. In den Folgejahren will Umicore die Anlage auf bis zu 200 GWh ausbauen.

Von der geplanten Fabrik in Kanada hatten wir Mitte 2022 das erste Mal erfahren. Es handelt sich um Umicores erste CAM-Produktionsstätte in Nordamerika. Sie soll in der Gemeinde Loyalist in der kanadischen Provinz Ontario entstehen. Perspektivisch dürfte mindestens eine weitere Anlage folgen, denn bis zum Jahr 2030 will der belgische Konzern eine weltweite Kapazität von mehr als 400 GWh erreichen. Bisher war Umicore mit seiner CAM-Produktion vor allem auf Asien – etwa Südkorea – fokussiert.

Zu den Kunden von Umicore gehört wie berichtet das Batteriezellen-Joint-Venture Automotive Cells Company (ACC) von Stellantis, Total und Mercedes-Benz. Umicore soll zudem die künftigen europäischen Zellfabriken von Volkswagen mit Kathodenmaterial beliefern.
umicore.de

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