Perlen vor die Säue: E-Fuels im Auto sind E-Fails

Fossile First, Verantwortung Second: So fasst Julian Zuber, CEO von GermanZero, die aktuelle deutsche Verkehrspolitik unter Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) zusammen. Der Gastkommentar erscheint zum globalen Klimastreik von Fridays for Future am 03. März und macht deutlich: So wird’s in Deutschland nichts mit einer klimaneutralen Wirtschaft.

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Fossile First: Ein hoher Preis

Niemals wird es die folgende Nachricht geben: „Die Bundesregierung beschließt ein weiteres Entlastungspaket in Höhe von 200 Milliarden Euro, um die durch die Decke gehenden Energiekosten von Solar- und Windenergie für die Bürger auszugleichen.“ Dabei wurde gerade in den vergangenen Monaten erneut klar, welche milliardenschweren Kosten es mit sich bringt, wenn wir als Gesellschaft am Tropf von fossilen Energieträgern hängen. Schlecht umgesetzte fossile Subventionen nach dem Gießkannenprinzip, wie der preisunwirksame Tankrabatt oder 200 Milliarden Gassubventionen, die letztendlich dabei helfen, Bomben auf Kiew zu finanzieren, zeigen vor allem zwei Dinge: Sozialen Ausgleich und Härtefallregelungen braucht es bei fossilen, nicht bei erneuerbaren Energien. Denn fossil ist richtig teuer!

Verantwortung Second: Ein früherer Neuzulassungsstopp für Verbrenner wäre geboten

Bei der Beschleunigung von Treibhausgasreduktionen geht es aus ökonomischer Sicht um den Schutz des derzeit noch wichtigsten und schlecht regulierten Gemeinguts: unserer Atmosphäre. Wenn Deutschland das Pariser Klimaabkommen noch einhalten möchte, müsste es eigentlich bis spätestens 2035 klimaneutral werden. Die Einhaltung des Klimaabkommens ist unser ureigenstes Kerninteresse, denn es orientiert sich an dem, was wir als Zivilisation aushalten können, um ungefähr wie bisher weiter bestehen zu können.

Insbesondere die CO₂-Bilanz des deutschen Verkehrssektors ist vernichtend. Zuletzt hat auch der Expertenrat für Klimafragen Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP ein miserables Zeugnis ausgestellt. Der Verkehrssektor ist laut neuesten Zahlen mit einem Anteil von rund 20 Prozent der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland – nach der Energiewirtschaft und der Industrie. Der Pkw-Verkehr ist dabei für rund 60 Prozent der THG-Emissionen im deutschen Verkehr verantwortlich. Die Emissionen aus dem Verkehrsbereich waren 2019 mit 164 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten (CO2e) exakt auf dem gleichen Niveau wie 1990. Mit anderen Worten: Es ist nichts passiert. Erst 2020 sanken sie auf 146 Millionen Tonnen CO2e – dies ist allerdings maßgeblich auf die Corona-Pandemie zurückzuführen und kann daher nicht als langfristiger Trend gewertet werden.

Nähme die Regierung ihre eigenen internationalen Klimaziele ernst, müsste sie ein Neuzulassungsverbot für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bereits im Jahr 2025 verhängen – und nicht erst 2035, wie es die EU plant. Doch statt einzulenken, hat sich die FDP in der Bundesregierung offenbar vorgenommen, den eigenen Ausfall im Verkehrssektor noch zu unterbieten und ein medienwirksames Fass aufzumachen, das niemand braucht. Abermals pocht die FDP darauf, eine Öffnungsklausel für E-Fuels in den EU-Beschluss aufzunehmen.

E-Fuels in Pkws sind Perlen vor die Säue

Da auch Strom aus erneuerbaren Energien, zumindest in den kommenden Jahrzehnten, nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen wird, besteht neben dem Ziel der Klimaneutralität auch die energiepolitische Notwendigkeit, dafür zu sorgen, dass der Strombedarf nicht zu stark ansteigt. Die Kombination der beiden Ziele kann daher am sichersten durch ein Verbot der Verbrennungsmotor-Technologie erreicht werden, denn ein batterieelektrischer Pkw (BEV) hat im Vergleich zu anderen Antriebstechnologien einen sehr viel höheren energetischen Gesamtwirkungsgrad: Er fährt mit der gleichen Strommenge mehr als sechsmal so weit wie ein Fahrzeug mit strombasierten Kraftstoffen und doppelt so weit wie ein Auto mit einer Brennstoffzelle. Hinzu kommt, dass vor allem der Bedarf an E-Fuels in nur sehr schwer elektrifizierbaren Sektoren wie dem Schiffs- und Flugverkehr gedeckt werden muss. Auch aus diesem Grund ist der Ansatz, „klimafreundliche“ E-Fuels zu fördern und parallel beim Fade-out des Verbrenners erneut Tempo rauszunehmen, politischer Unsinn.

Die Wirtschaft ist längst weiter

Für sich spricht schon, dass selbst Vertreter:innen der Auto-Industrie öffentlich zugeben, dass E-Fuels viel zu teuer seien, als dass man sie ohne Subventionen konkurrenzfähig betreiben könne. Die Automobilindustrie bewegt sich längst weg vom Verbrenner – allein aus wirtschaftlichem Eigeninteresse. Die Elektrifizierung als Königsweg für das Automobil ist längst ausgerufen und wird in Nord-Amerika inzwischen ebenso ambitioniert verfolgt wie zuvor schon in Asien. Der jetzige politische Rückschritt zeigt auf, dass sich die FDP dazu entschlossen hat, sich wirtschaftspolitisch zu vereinzeln. Und eben nicht die notwendige Planbarkeit für Investitionen zu liefern, die es braucht, um Deutschland als Wirtschaftsstandort für eine klimaneutrale Wirtschaft fit zu machen.

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Zum Autor: Dr. Julian Zuber ist Geschäftsführer der 2019 gegründeten Klimaschutzorganisation GermanZero e.V. und hat diese mit aufgebaut. GermanZero hat gemeinsam mit mehreren hundert Wissenschaftler:innen und Expert:innen ein 1,5-Grad-Gesetzespaket entwickelt. Es enthält mehr als 200 konkrete Maßnahmen, mit denen Deutschland bis 2035 klimaneutral werden kann. Damit diese Gesetzesmaßnahmen vom Bundestag umgesetzt werden, mobilisiert GermanZero Bürger:innen in ganz Deutschland für Politikgespräche und organisiert das kommunal aktive Netzwerk LocalZero, dessen Teams Stadt für Stadt klimaneutral machen.

29 Kommentare

zu „Perlen vor die Säue: E-Fuels im Auto sind E-Fails“
Urban Stöckli
02.03.2023 um 23:32
e-Fuels sind dank Solar-Technik in Wüstenstaat die grösste Revolution im neuen Jahrhundert. Wer da Zweifel aufkommen lässt hat die Natur noch nicht begriffen. Der Wirkungsgrad ist nicht von Bedeutung da die Sonne ohne Kosten Power liefert. Die flüssige Energie kann man viele Jahre speichern und somit ist das CO2 Problem gelöst.
Thomas F.
03.03.2023 um 18:36
So ist es. Man versteift sich völlig auf die energieintensive Herstellung der eFuels, als - als gäbe es keinen technischen Fortschritt und das müsste zwangsläufig immer so bleiben - als wäre Energieknappheit, insbesondere in den von Ihnen schon angesprochen Regionen, auch zukünftig ein Dauerthema. Als gäbe es keinen riesigen, spendablen Fusionsofen am Himmel, den wir nur richtig nutzen lernen müssen, um Energie im Überfluss zu erhalten. - die Fortschritte in der Kernfusion will ich jetzt mal nicht anführen, ich könnte den Vorwurf, das sei "noch zu weit weg" nicht richtig entkräften. Das worst case Szenario unterstellt man dieser Technologie also.Aber wenn es darum geht, die aktuell noch mit zahlreichen Nachteilen behaftete Akkutechnik zu hypen, dann ist die Zukunft shiny, alle Nachteile werden sich plötzlich von alleine in Luft auflösen, und Energie für die E-Autos und Wärmepumpen zugleich wird in Hülle und Fülle zur Verfügung stehen.Alleine aus diesen Gründen kann ich keinen Akkuprediger mehr ernst nehmen, selbst wenn er/sie mal was Zutreffendes oder zumindest Realistisches sagt.
Thomas Bajog
03.03.2023 um 15:01
Schade, wie üblich in der Diskussion um E-Fuels wird hier wieder sehr kurz gedacht und nebenbei werden H2 Lobbyhymnen wiederholt. Vergleicht man einen Audi A5 Gtron mit dem Toyota Mirai, dann lässt sich direkt feststellen, dass die Brennstoffzelle fast keine Vorteile bei der Effizienz gegenüber einem optimierten Verbrenner bietet. Richtig ist, dass ein BEV den größten Wirkungsgrad hat. Über 90% der täglichen Autofahrten sind kürzer als 50km, trotzdem wäre ein BEV mit einer Range von 100km kaum verkäuflich. An dieser Stelle könnten hoch effiziente Range Extender, betrieben mit E-Fuels, die Lücke schließen. Ein Auto mit einer elektrischen Reichweite von 100km, das mittels RE und E-Fuels auch mal weiter könnte, wäre ressourcenschonender bei der Produktion, bezahlbarer, genauso co2 neutral und verkäuflich. Die Not E-Fuels, falls es mal mehr als die üblichen 50km sein sollen, ließen sich in wind-oder sonnenreichen Regionen produzieren und würden nicht mit Spitzenströmen, so wie die BEVs mit x-size Akkus bei Schnellladungen an der AB, unser Stromnetz an den Rand des Zusammenbruches bringen.
Djebasch
03.03.2023 um 10:41
Anscheinend haben Sie sich nicht informiert um was es eigentlich geht und den Artikel nicht wirklich gelesen... Wir haben in Deutschland 40 Millionen PKW, davon werden wir noch einige Millionen bis 2035 haben. Wir haben aber auch Tausende Flugzeuge und Schiffe die Millionen Tonnen von Treibstoff jedes Jahr benötigen. Für den PKW und LKW Bereich haben wir Elektrische Alternativen aber im Schwerlastbereich benötigen wir eher Alternativen als bei einem PKW. Es geht darum das wir schnellstmöglich Treibhausgase Reduzieren und eventuell sogar abbauen. EFuels erlauben nur einen Kreislauf und damit sind Sie absolut nicht zu gebrauchen für die Zukunft unseres Planeten. Dazu kommt das die Mengen an Energie die aus dem Ausland kommt nicht nur von uns gebraucht wird sondern von allen Ländern Weltweit! Die Mengen die für die Welt zur Verfügung stehen sind aber minimal denn wir reden hier über Millionen Tonnen die wir 2045 nicht mal zu 20% Erreichen können. Diese werden dann aber im Schwerlastverkehr und in der Industrie benötigt , auch zum Beispiel in Form von Wasserstoff. Anstatt auf Lobbyarbeit zu hören sollten Sie sich besser in der Wissenschaft informieren wie die Realität aussieht.
Matthias
03.03.2023 um 11:41
Dass eFuels nicht die Lösung sind, das sollte klar sein, aber sie können einen Beitrag zu den Emmissionen jetzt liefern und das auch noch global. Wenn wir in Deutschland, oder sogar in Europa den Wandel zur E-Mobilität schaffen, wunderbar, aber das interessiert erstmal große Teile der Welt nicht. Hier können wir als Technologievorreiter zeigen, dass auch im Bestand nachgebessert werden kann (Made or Engineered in Germany). Sie sprechen einen weiteren sehr guten Punkt an, nämlich die Kosten. Das zeigt ja bereits, dass es schlussendlich nur auf günstigere Alternativen rauslaufen kann, wie z.B. die direkte Nutzung im Stromer. Das erledigt dann der Wandel und der Markt von ganz alleine. Nun aber zu sagen, diesen Weg über eFuels VERBIETEN wir, erschließt sich mir nicht.
Josef
03.03.2023 um 10:40
Genau so ist es...und ohne eFuel wird das nichts mit schneller CO2 Reduktion...selbst wenn man aus E10 nur ein E20 macht, hat das mehr Effekt als alle eAutos die die nächsten 10 Jahre gebaut werden. Um die ca. 1.2 Milliarden Verbrenner zu ersetzen dauert es Jahrzehnte, selbst wenn die ca. 70Mio/Jahr produzierten Autos sofort alle eAutos wären. Die Effizienz ist völlig egal, wenn man das in sonnenreichen Standorten macht...und bindet CO2 nebenbei, da lange gelagert werden kann. Selbst die Saudis haben das verstanden und bauen Solar wie verrückt, da ihr bisheriges Geschäftsmodell über kurz oder lang wegfällt. Bis die eAutos ihren CO2 Rucksack durch Kohlestrom erzeugten Zellen in China abgefahren haben, tragen sie auch nur im Promillebereich zur Reduktion bei. Das sind alles Neuwägen die erst mal 20 bis 40k km fahren müssen, bevor sie überhaupt CO2 sparen. Nur ein Hebel in Bewegung zu setzen war noch nie die richtige Lösung für schnellen Erfolg...
Djebasch
03.03.2023 um 11:02
Nun Efuels Reduzieren kein Co2 das ist leider ein Denkfehler, Sie erzeugen nur einen Kreislauf, denn ich binde CO2 und bei der Verbrennung setzt man es wieder frei dazu kommen aber ein Dutzend Chemikalien die zusätzlich frei gesetzt werden. Dazu kommen Schmiermittel für den Motor die weiterhin mit Verbrannt werden. Auch hier nochmal der Hinweis das Solarzellen in Wüsten nicht funktionieren, Solarzellen halten in Wüsten ca 4 Jahre und dazu kommen noch Abfälle durch Entsalzungsanlagen. Efuels werden ca 3,50€ pro Liter kosten und das ist noch eine Positive Berechnung.
Max Stroum
03.03.2023 um 14:23
Es ist wie beim Kuchenbacken. Die Zutaten (Strom) mögen zukünftig noch so günstig werden, der Kuchen der daraus gebacken wird (E-Fuels, oder Wasserstoff, dass mögen Sie austauschen) wird immer teurer sein, als die Inhaltsstoffe ein. Daher werden E-Fuels nur teurer sein können, als der direkte elektrischen Antrieb. So schwer ist das doch nicht zum verstehen, oder?
Hans
03.03.2023 um 10:17
Es scheint so, dass es mit dem Verständnis der Natur, bei ihnen auch noch nicht so weit her ist! Entschuldigen sie meinen direkten Angriff! Kommt ein Bisschen Saharastaub zu uns nach Europa arbeiten die Sonnen Panels weniger wie 50 % bevor man sie wieder geputzt hat. Was denken sie, was passiert wenn der Wüstensandsturm über einen Solarpark fetzt? Das ist nur eine Komponente, der Transport wird weiterhin mit Rohöl betriebenen Schiffen gemacht! Wirtschaft kennt keine Gesetze! Die Verteilung zu den Tankstellen geht auch nicht per Pipeline! Zudem werden weiter die Meere durch Erdölförderung und Transport verschmutzt, weil Verbrennungsmotoren nicht ohne Öl laufen! Also wann ist Schluss mit Schönmalerei?
Martin R.
03.03.2023 um 09:19
Sie lassen leider wichtige problematische Aspekte außer Betracht: 1. Für die Herstellung von E-Fuels werden neben Sonnenlicht große Mengen an Wasser in reinster Qualität benötigt. 2. Der Transport von E-Fuels ist teuer und birgt die von fossilen Brennstoffen bekannten Umweltrisiken. 3. Der Ukraine-Krieg lehrt uns: Wir brauchen keine neuen Abhängigkeiten von autoritären (Wüsten-)Staaten
Andreas W
04.03.2023 um 15:39
Martin R., erklären Sie mir bitte, wie ein rohstoffarmes Land wie D jemals unabhängig vom Rest der Welt sein soll. Das neue Totschlagargument "Abhängigkeit" ist, direkt ausgedrückt, einfach nur gering intelligent, wie alles aus der grünen Blase.
Martin R.
06.03.2023 um 08:23
Andreas W., bevor Sie hier die Phrasenkeule ("grüne Blase") auspacken, wäre es intelligent, sorgfältig zu lesen: nicht unabhängig "vom Rest der Welt", sondern "keine neuen Abhängigkeiten von autoritären Staaten" - bemerken Sie den Unterschied?
Frank W.
03.03.2023 um 12:50
GermanZero oder wenn in Deutschland ein Sack Reis umfällt…Dieser Text enthält diverse Fehler. In Deutschland besteht seit 2020 eine Co2-Bepreisung - negative Externalitäten durch Co2 Emissionen werden also internalisiert. Der Preis wird ab 2026 mindestens 55€ und soll perspektivisch in ein cap-and-trade (Auktions-)Schema überführt werden. Auf EU Ebene wird gerade an einem Auktionsmechanismus für Wärme und Verkehr nach Vorbild des EU ETS gearbeitet. Wird dieser umgesetzt, wird es in Europa limitierte Emissionen für den Wärme und Verkehrsbereich geben, die zunehmend verknappt und auktioniert werden.Hinzu kommen die Flottenemissionsziele der EU: Derzeit 95g Co2/km Ab 2025 80g Co2/km Ab 2030 52g Co2/kmDa PHEVs immer strikter reglementiert werden, ist abzusehen, dass Autobauer auf reine BEVs setzen. Ein aktueller VW Up oder Polo erzielen Emissionswerte von 120g Co2/km nach WLTP, da kann man sich ausrechnen, warum es zunehmend wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist Rendite-arme Fahrzeugklassen, bei denen natürlich inzwischen auch unternehmensintern mit Co2 Preisen gerechnet wird (Opportunitätskosten/ Co2-Preis als Kostenfaktor), in den Markt zu bringen.Egal ob Verbrenner generell ab 2035 verboten werden oder nicht, Neuwagenpreise für Verbrenner (nach Euro 7 und späteren Regulierungen) werden exorbitant steigen (Entwicklungskosten für immer weniger Fahrzeuge) und kein Unternehmen wird mehr in den Einstiegsklasasen Verbrenner anbieten. Hinzu kommt, dass sowohl Co2-neutrale Brennstoffe wie e-fuels aber eben auch Diesel/Benzin zunehmend teurer werden („cap-and-trade“ Emissionshandel). Würden ohne ein Verbrennerverbot dann ab 2035 noch 10.000 Sportwagen in Deutschland mit Verbrenner zugelassen werden, ändert das an den Emissionen auch angesichts des Fahrzeugbestandes rein gar nichts.Aktivisten in Deutschland suchen sich populäre Themen auch im eigenen wirtschaftlichen Interesse. Spenden generieren sich wohl durch Aufmerksamkeit… Der Furor und Wahn deutscher Aktivisten verpufft aber komplett wenn man liest, dass bspw. China im vergangenen Jahr 50GW neue Kohlekraftwerke ans Netz gebracht hat. GermanZero also die „deutsche Nullnummer“ führt zu nichts - globale Klimaneutralität ist nur über internationale Kooperation zu erreichen. Flottenemissionsziele und der geplante EU Markt für Emissionen im Wohn und Verkehrsbereich werden dazu beitragen, dass Emissionen in ganz Europa reduziert werden auch ohne Verbote.
Detlef K.
03.03.2023 um 21:33
Warum führt GermanZero zu nichts? ... ähnliches wurde damals auch behauptet, als Deutschland erstmalig das EEG-Gesetz einführte und PV in die Skalierung brachte... wir selber haben davon zwar aufgrund von eklatanten politischen Fehlern recht wenig gehabt, der Welt hat es aber durchaus (geschätzt) eine Beschleunigung von 5-10 Jahren beschert für den Durchbruch von Photovoltaik.Und wenn jetzt ein Hoch-Industrieland wie Deutschland mit bescheidenen regenerativen Ressourcen die Energiewende hinbekommt, dann kann das doch zu einer Blaupause oder zumindest zum Partner von anderen Ländern mit vielen innovativen Neuerungen führen... denn dass Erneuerbare die billigste, sicherste und unabhängigste Energieform ist, lässt sich nicht bestreiten. Dass diese volatile Energie mit Sektorenkopplung, Speicher und zum Ende mit H2 gebändigt werden kann, muss erst einmal aufgezeigt werden... technisch ist das eigentlich planbar möglich, man muss es nur machen. Deutschland hat alle Voraussetzungen dafür.... und China baut innerhalb eines Jahres auch die doppelte Menge Erneuerbare gegenüber Kohle zu, 1200 GW bis 2030. Das ist weltweit Rekord. China ist ambivalent und nun mal extrem energiehungrig... und ja, auch wir bzw. Europa können diesen Schub noch global verstärken, es braucht da nur endlich internationalen Wettbewerb. Es ist ja nicht so, dass wir selber nicht davon profitieren würden... in jeglicher Hinsicht.
Frank W.
04.03.2023 um 12:16
Ich entnehme ihrer Antwort nichts, was relevant wäre, warum ausgerecht ein Verkaufsverbot von Verbrennern entscheidend für das Gelingen der Energiewende sei. Gleiches gilt übrigens für das Tempolimit, welches immer wieder gefordert wird. Das Auto mit Verbrennungsmotor hat sich ggü. der Pferdekutsche auch nicht durchgesetzt, weil man die Pferdekutsche verboten hat. Erstens, Verbrennerverbote sind wie oben geschrieben einfach irrelevant, da wir zukünftig mit Emissionsmärkten arbeiten, dh es wird nur das verbrannt wofür bezahlt ist - es gibt kein "free-riding" mehr und Emissionsgrenzen werden regelmäßig angepasst. Ökonomen wie Ottmar Edenhofer sehen Verbote daher auch als völlig irrelevant an. Zweitens, es gibt genügend Produktinnovationen, Förderungen (Ladeinfrastruktur, F&E etc) und rechtliche Rahmenbedingungen (Euro7, Flottenemissionen...), die dazu führen werden, dass in 1-2 Produktzyklen in Europa 90%+ aller verkauften Neuwagen über einen elektrischen Antrieb verfügen werden. Drittens, selbst Unternehmen sehen stark sinkende Produktionskosten für Elektroautos und steigende für Verbrenner, infolge dessen auch für Unternehmen Anreize bestehen diese vorzugsweise zu verkaufen bzw. keine neuen Produkte mehr zu entwickeln (siehe Ankündigungen von Audi, Mercedes). Viertens, fragen immer mehr Kunden eben entsprechende Produkte nach. Das große Problem bleiben aber weiterhin Kleinwagen - günstige Elektroautos fehlen. Fünftens, Verbote hemmen jegliche Innovation. Die Frage bleibt: Was geschieht bspw. mit den prognostizierten 350 Millionen zugelassenen PKW und den schätzungsweise davon 250 Millionen Verbrennern in Europa in 2030? Es ist schlicht eine Illusion man könne diese bis 2030 oder 2035 ersetzen (Stichwort "Nullemissionen"). Rechnet man jeweils mit einem 80kWh Batteriesystem, wären dies 28TWh(!) an Zellen für 350 Millionen PKW. Wo kommen bitte die Rohstoffe und Produktionskapazitäten her, um diese über 12 Jahre zu ersetzen? Stoßen zugelassene Verbrenner ab 2035 nichts mehr aus? Statt sich Phantastereien von Neurotikern hinzugeben, muss man an bezahlbaren Konzepten arbeiten. PV setzt sich nun schußendlich auch nur durch, weil Chinesen die Produktionskosten gedrückt haben. Gleiches geschieht übrigens gerade beim Wind. Produktionskapazitäten in Deutschland werden abgebaut, weil durch hohe Subventionen die Innovationskraft und Produktivitätssteigerung auf der Strecke geblieben sind. Jobs und Wertschöpfung in Deutschland sind zwar weg aus Deutschland, aber schön dass wir uns dann alle auf die Schulter klopfen können. Also bitte nicht den einfachsten Wahrheiten hinterher laufen!
Frank W.
04.03.2023 um 16:15
ps Ottmar Edenhofer hat an der Uni Duisburg-Essen einen Vortrag unter dem Titel "Klima, Kapitalismus und Demokratie" in der Reihe Mercator-Professur 2022 gehalten, der sich bei Youtube findet. In seinem Vortrag geht er unter anderem auf die Frage von Ge- und Verboten ein sowie auf das Instrument der Co2-Preise.
Simon
03.03.2023 um 14:48
Es ist interessant, wie bei dem Thema selbst hier die Gemüter erhitzen. Ich denke man sollte e-fuels durchaus zulassen, der Markt wird das dann schon regeln. Für private PKW sehe ich das zwar nur im Oldtimer Bereich, aber es stimmt schon, dass viele Fahrzeuge die heute gebaut werden auch in 20 Jahren noch rumfahren. Für Kersoin braucht man die Infrastruktur in möglichst großem Maßstab auch besser heute als morgen.
Marco Z
04.03.2023 um 13:30
Sehe ich genauso. Letztendlich viel Rauch um nichts.
Andreas
03.03.2023 um 18:04
2035 musst du mal jemanden finden, der dann noch einen Verbrenner haben will! Wegen u.a. der Planungssicherheit muss das Verbrennerverbot trotzdem her. Die Volte der FDP zündet gerade den Verkaufsturbo bei Tesla, denn die zusätzlichen Tesla-Käufer vermuten die Porsche-Lobby hinter der FDP. Was für ein Eigentor! Mein nächster wird sowieso ein Elektro-Lotus!
Gth
04.03.2023 um 13:50
Ich stelle mir die Frage warum setzen alle auf die emobilität haben wir von der Gas Abhängigkeit nichts dazugelernt. Wir bauen Alle Arten von Stromkraftwerken ab und unsere Nachbarn die Welt baut auf Kohle und Atomkraftwerke. Ich denke ein Energie Mix um kurz und Langfristig voran zu kommen ist die Lösung.
Andreas V.
30.06.2023 um 13:24
Ich glaube Die fehlt der Überblick zur differenzierten Einordnung der von Dir behaupteten Parallelen.Ja, ja, "technologieoffen" und so ... ;-)
Andreas
03.03.2023 um 18:14
Dieser Meinungsbeitrag zu genau diesem Thema hat hier gefehlt!
Joe Blue
03.03.2023 um 19:48
Synfools sind keine Lösung, denn ein Synfoolauto benötigt 7x so viel Energie wie ein Elektroauto und der Sprit wird nicht unter 6 Euro/Liter zu haben sein. Und immer noch dreckig. Denn der Katalysator löst sich immer noch mit der Zeit auf und verteilt seine Metalle in unserer Umwelt. Dazu braucht man gigantische Mengen an Wasser zur Herstellung und bis 2030 werden wir gerade mal 5% des Flugzeug Kerosins damit ersetzen können. Dem kleinen Mann (und der grossen Frau) wird hier suggeriert, sie sollen einfach so weitermachen wie bisher und werden sich dann natürlich wieder einen Verbrenner kaufen, statt ein Elektroauto. Welchrs übrigens heute schon voll alltagstauglich ist.
R.Brand
06.03.2023 um 10:59
Das kannst Du schreiben wie Du willst. Weder Privatjets noch Privatjachten zahlen eine CO2 Abgabe. Und wenn sie das doch einmal tun sollten ist das für die Superreichen nichts, wie auch die Kosten ihrer Landsitze auf versch Erdteilen. Wer Umweltschutz will der muß weg vom Kapitalismus in dem die Superreichen Politik und Gesetze kaufen, sowie ihre Nato-Angriffskriege machen.
Sheilkerbouti
04.03.2023 um 18:56
Ich denke Ulrike Hermann hat recht: CO2 Neutralität bedeutet Abkehr vom Kapitalismus. „Grünen Kapitalismus“ kann es nicht geben, nur mit Deindustrialisierung und der Transformation vom Kapitalismus zum Ökosozialismu kann CO2 Neutralistät funktionieren. Face the not so comfortable truth.
Hansi
05.03.2023 um 15:11
Herr Dr. Zuber, ich wünsche ihnen einen angenehmen Lebensabend in ihrer Blase. Vielleicht gesellen sich noch ein paar Effektivitätsjunkies dazu, dann laesst prima in der Theorie weiterleben. Alle anderen müssen in der Realität mit pragmatischen Ideen die Welt nach vorne bringen. Z.b. mit in Klimaanlagen gespeichtertem CO2 oder mit ineffektiv aus Windstrom hergestelltem H2. Die Spargel stehen sowieso in der Landschaft rum und drehen sich nicht, wenn das Netz lieber Kohlestrom verteilt. Wie effektiv ist das? Lithiumabbau wie nachhaltig ist das? Oder ist Lithium mittlerweile ersetzbar in der Batterieproduktion? Hier wird von den Effektiven gerne auf den technologischen Fortschritt verwiesen. Den traut man anscheinend nur der Batterietechnik zu. Nur mal so als Denkanstoss. Wenn man die Scheuklappen öffnet wird der Horizont breiter!
R.Brand
06.03.2023 um 10:55
Die FDP hat dieses (einziges) Mal schon recht. Man sollte es offen lassen. Schließlich sind LENR und ZPE mit Leonardo und Brilliant Light Power die neuen Energietechnoloigien die die heutigen EE in den Schatten stellen werden. Und das schon in den nächsten Jahren - vor 2030. Das heißt nicht weiter neue fossile eAutos bauen sondern die alten, existierenden mit eFuel zu betreiben.
Andreas V.
30.06.2023 um 13:14
In allen Punkten richtig!
Andreas V.
30.06.2023 um 13:22
Das sind trotz gleichnamiger Behauptung keine Denkanstöße, sondern konservativ rechtes Geblubber, und Hetze, und sollte hier eigentlich sogar gelöscht werden. Genauso alle Beiträge mit Kampfbegriffen wie "grüne Blase".Dunning-Kruger, sonst nichts.Redaktion, bitte gründlich prüfen!

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