BYD bestätigt Europa-Start von Dolphin und Seal

BYD bringt wie vermutet mit dem Dolphin und Seal zwei weitere elektrische Modelle nach Europa. Der Dolphin soll ab Juni/Juli und der Seal ab August/September erhältlich sein. Zu beiden Modellen gibt es nun auch technische Details.

Bereits kurz nach der Premiere des Europa-Trios Atto 3, Tang und Han hatte BYD im vergangenen Jahr selbst bestätigt, dass man den Verkauf der Mittelklasse-Limousine Seal und des Kompakt-Stromers Dolphin in Europa erwäge. Wie der chinesische Hersteller nun mitteilt, ist eine Entscheidung gefallen: Beide Fahrzeuge sollen noch in diesem Jahr in Europa angeboten werden.

Beide Modelle basieren bekanntlich auf der von BYD entwickelten e-platform 3.0. Diese nutzt die hauseigenen Blade-Batterien mit LFP-Zellchemie in einer 800-Volt-Konfiguration. Allerdings gibt es dennoch Unterschiede, die auch BYD nun selbst bestätigt: Der Dolphin nutzt die Cell-to-Pack-Technologie, bei der die Zellen (wie für die Blade-Batterie üblich) direkt in das Batteriegehäuse integriert werden. Der Seal nutzt schon eine Weiterentwicklung namens Cell-to-Body-Technologie. Dabei übernimmt der Deckel des Batteriegehäuses gleichzeitig die Funktion als Boden der Karosserie, während die Karosserie des Dolphin noch ein eigenes Bodenblech hat. Welche Auswirkung die CTB-Technologie für die Batterie und deren Recyclingfähigkeit hat, hatten wir bei der jüngsten Ausgabe unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“ beleuchtet.

BYD selbst gibt in der Mitteilung an, dass der Vorteil der CTB-Technologie darin bestehe, „dass die Fahrzeugkarosserie für eine bessere Aerodynamik niedriger ist, während die Karosseriesteifigkeit für mehr Sicherheit erhöht wird, mit einem Design, das aufgrund des reduzierten Batteriepaketvolumens mehr Platz im Innenraum bietet“. So soll der Seal als „sportliche D-Segment-Limousine“ mit einer 82 kWh großen Batterie angeboten werden. Mit dem 230 kW starken Heckantrieb ergibt sich eine WLTP-Reichweite von 570 Kilometern, mit dem 390 kW starken Allradmodell sollen noch 520 Kilometer möglich sein.

Die maximale Ladeleistung soll bei 150 kW liegen, ein Ladevorgang von 30 bis 80 Prozent soll 26 Minuten dauern. Damit läge die durchschnittliche Ladeleistung in diesem Fenster bei 95 kW. Den in Europa üblichen Ladevorgang von zehn auf 80 Prozent gibt BYD nicht an. AC-seitig ist ein 11-kW-Onboard-Charger verbaut, ein vollständiger Ladevorgang dürfte damit acht Stunden dauern. Der Onboard-Charger des Seal unterstützt auch Vehicle-to-Load und kann laut BYD elektrische Geräte mit bis zu 3 kW versorgen – weitere V2X-Funktionen wie Vehicle-to-Grid oder Vehicle-to-Home werden nicht erwähnt.

Dafür gibt es noch einige Details zur Karosserie: Der cW-Wert soll bei 0,219 liegen. Dank der CTB-Technologie soll das Fahrzeug zehn Millimeter niedriger sein, dennoch soll der Wagen fünf Personen Platz bieten. Der Heck-Kofferraum fasst bis zu 402 Liter, unter der Fronthaube ist ein 53 Liter großer Frunk platziert.

Dem bereits erhältlichen C-Segment-SUV Atto 3 wird künftig das Fließheck-Modell Dolphin zur Seite gestellt. Dieser soll mit seiner 60 kWh großen LFP-Batterie auf eine Reichweite von bis zu 427 Kilometern kommen. Wie beim Atto 3 ist die Ladeleistung aber überschaubar: Von 30 auf 80 Prozent soll ein Ladevorgang 29 Minuten dauern, den sonst üblichen Bereich von zehn auf 80 Prozent gibt BYD nicht an. Der Frontantrieb leistet 150 kW – wie im Atto 3. Auch hier gibt es eine Vehicle-to-Load-Funktion und AC-Laden mit 11 kW.

Nicht nur bei der Reichweite und Antriebsleistung, sondern auch bei den Abmessungen kommt der Dolphin auf ähnliche Werte wie etwa ein VW ID.3. Der BYD ist 4,29 Meter lang, 1,77 Meter breit und 1,57 Meter hoch – bei 2,77 Metern Radstand. Der 345 Liter große Kofferraum kann auf bis zu 1.310 Liter erweitert werden, wenn die Lehnen der Rücksitze umgeklappt werden.

Zu den Preisen macht BYD in den Mitteilungen noch keine Angaben. Bei einer Veranstaltung wurde für den Dolphin ein Bereich von 30.000 bis 38.000 Euro genannt. Angesichts der bekannten Preise des Atto 3 dürfte der Dolphin mit 60-kWh-Akku eher bei 38.000 Euro starten, an die Marke von 30.000 Euro wird vermutlich später nur das bereits in China erhältliche Modell mit 44-kWh-Batterie herankommen.

„Ich freue mich, die Ankunft von zwei weiteren bahnbrechenden Fahrzeugen für unsere europäischen Kunden bekannt zu geben“, sagt Michael Shu, General Manager und Managing Director von BYD Europe and International Cooperation Division. „Nach der Einführung der Marke BYD in Europa mit dem BYD Tang E-SUV, dem BYD Han E-Sedan und dem BYD Atto 3 C-SUV war die Resonanz von Kunden und Händlern unglaublich. Jetzt schalten wir noch einen Gang höher und präsentieren zwei weitere innovative Neufahrzeuge mit modernster Elektrofahrzeugtechnik.“
bydauto.be, bydauto.be (Seal), bydauto.de (Dolphin)

6 Kommentare

zu „BYD bestätigt Europa-Start von Dolphin und Seal“
Peter Buck
14.04.2023 um 10:02
Die Autos schauen optisch ganz gut aus. Größtes Problem: Der Preis. Die sind für einen Newcomer am Markt ohne Servicenetz einfach zu teuer und werden daher nur vereinzelt Abnehmer finden.
Djebasch
14.04.2023 um 10:14
Was an diesen Fahrzeugen so Bahnbrechend ist kann mir glaube ich keiner Erklären. Weder die Fähigkeiten der Batterie noch die Preise überzeugen...
Schaffner Reto
14.04.2023 um 18:33
Top Marke zu Toppreis. Das Servicenetz ist auch vorhanden. SIX hat 100'000 Fahrzeuge bestellt. Genial!
Ralf K.
15.04.2023 um 00:03
BYD Seal Standard Range sollte noch dazu kommen. ~430 km WLTP, 150 kW, 61 kWh LFP. Die ist an sich auch schon bekannt.Bei allen Modellen scheint BYD aber immer nur die teuersten Varianten erstmal nach Europa zu bringen, während es in China auch Varianten mit weniger Batteriekapazität und Motorleistung gibt.Der Dolphin (Atto 2) dürfte übrigens genau wie der Atto 3 kein 800V-System haben. Sondern auf push-evs wurden Batteriekonfigurationen genannt, die bei 126s LFP, 104s LFP und 96s LFP liegen (60, 45, 30 kWh). Das kommt dann so bei 403V, 332V, 307V raus.
Robert
17.04.2023 um 07:24
schade der Dolphin gefällt mir eigentlich ganz gut ist aber preislich viel zu teuer in Europa/Deutschland in China kostet der nur rund 15500 Euro da hätte ich erwartet das er bei uns so gegen 20.000-24000 kostet vieleicht wollen sie aber erst mal groß absahnen was wohl kaum klappen also warten bis die Preise massiv gesenkt werden
John
17.04.2023 um 13:27
Kein Wort von Fahrerassistenz... Bin gespannt wo die Daten hingehen die die Kunden sammeln.

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