Vulcan Energy holt Chemiespezialist Nobian an Bord

Vulcan Energy Resources und Nobian haben eine sogenannte Konditionenvereinbarung für eine geplante strategische Partnerschaft unterzeichnet, die darauf abzielt, gemeinsam eine zentrale Lithiumanlage in Deutschland zu entwickeln und zu betreiben.

Beide Seiten streben an, Nobians Erfahrung in der industriellen Elektrolyse und dem Betrieb von Chlor-Alkali-Anlagen für Vulcans Lithium-Projekt im Oberrheingraben zu nutzen. Hintergrund ist, dass Vulcan Chlor-Alkali-Elektrolysezellen zur Herstellung von Lithiumhydroxid einsetzt. Die eingangs genannte Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt, dass die Parteien innerhalb von zehn Wochen nach Unterzeichnung der Absichtserklärung eine endgültige Vereinbarung treffen.

Kurz zur Einordnung: Vulcan will Lithium aus geothermischer Sole gewinnen und so eine lokale Quelle für nachhaltiges Lithium in Europa schaffen. Die kombinierte Geothermie- und Lithium-Ressource von Vulcan ist die größte in Europa, wobei sich die Lizenzgebiete auf das Oberrheintal in Deutschland konzentrieren. Im Februar hatte Vulcan die Ergebnisse einer endgültigen Machbarkeitsstudie für die erste Phase seines Lithium-Projekts bekannt gegeben, wonach Vulcan zunächst 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat (LHM) pro Jahr herstellen will.

Zu den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie veröffentlichte Vulcan Energy jüngst eine weitere, wichtige Zahl: So sollen die Investitionen für die erste Phase bei 1,496 Milliarden Euro liegen, um die Standorte zu erschließen und die Produktion zu starten. Der für die Entwicklung der oben genannten „zentralen Lithiumanlage“ erforderliche Investitionsaufwand soll sich auf 322 Millionen Euro belaufen. Nobian soll an dieser Stelle an Bord geholt werden. Die Konditionenvereinbarung sieht vor, dass das Chemieunternehmen 50 Prozent an einem Joint Venture halten soll, das diese nicht näher präzisierte Lithiumanlage künftig entwickelt und betreibt. Bei Unterzeichnung der endgültigen Vereinbarung soll der neue Partner zunächst 15 Millionen Euro, im Laufe der Zeit dann die Hälfte des Finanzierungsbedarfs für den Bau und die Inbetriebnahme der Lithiumanlage beisteuern.

Die Konditionenvereinbarung baut auf einer bereits engen Zusammenarbeit zwischen Nobian und Vulcan in den vergangenen 15 Monaten auf. Beide Parteien kooperieren, um die Machbarkeit der Produktion von Lithiumhydroxid aus Lithiumchlorid in Deutschland zu untersuchen.

Laut Vulcan-Geschäftsführer und CEO Dr. Francis Wedin helfe die geplante Kooperation, um für die Finanzierung der ersten Phase des „Zero Carbon“-Lithiumprojekts Eigenkapitalinvestitionen auf Projektebene zu priorisieren.„Nach 15 Monaten erfolgreicher Zusammenarbeit haben Nobian und Vulcan gute und enge Beziehungen geknüpft. Wir freuen uns daher über diesen Schritt in Richtung einer Kapitalbeteiligung von Nobian an unserer Zentralen Lithiumanlage in Deutschland. Die geplante Partnerschaft unterstützt uns in unserem Bestreben, sichere, nachhaltige und CO2-freie Lithiumchemikalien für den europäischen E-Automobilmarkt zur Verfügung zu stellen und so die Mobilitätswende zu unterstützen.“

Michael Koenig, CEO von Nobian, begrüßt, dass man die bestehende Zusammenarbeit in einem sich schnell entwickelnden und wachsenden Markt weiter ausbaue. „Nobian freut sich darauf, sein langjähriges Know-how in der Chlor-Alkali-Elektrolyse zur Unterstützung der Produktion von Lithiumhydroxid aus Lithiumchlorid in diesem Projekt einzusetzen und zu nutzen. Es ist wichtig, dass wir eine stabile Lithium-Lieferkette in der EU entwickeln, um die Produktion von kritischen Rohstoffen und die europäische Batterieproduktion zu steigern.“

Vulcan Energy hatte sich rund um den Jahreswechsel 2021/2022 fünf Explorationslizenzen im Oberrheingraben gesichert und sein bisheriges Aufsuchungsgebiet für die geothermische Energiegewinnung und Lithium um 325 Quadratkilometer erweitert – auf über 1.000 Quadratkilometer in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen.
v-er.eu, nobian.com

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