Q1-Geschäftszahlen: Nio verpasst Trendwende

Bild: Nio

Nio hat seine Bilanz für das erste Quartal 2023 vorgelegt. Der chinesische Elektroauto-Hersteller lieferte zwischen Januar und März 31.041 Fahrzeuge aus – und kündigte außerdem an, in China die Basispreise für alle seine Modelle zu reduzieren. Womöglich angesichts des aktuell stark schwächelnden Absatzes.

Zunächst zu den Geschäftszahlen: Die 31.041 ausgelieferten Fahrzeuge sind 20,5 Prozent mehr als im ersten Quartal 2022, aber 22,5 Prozent weniger als im vierten Quartal 2022. Der Umsatz belief sich von Januar bis März auf knapp 10,7 Milliarden Yuan (1,6 Mrd. US-Dollar), was einem Anstieg von 7,7 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2022 und einem Rückgang von 33,5 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2022 entspricht. Der Nettoverlust betrug in den ersten drei Monaten des Jahres rund 4,7 Milliarden Yuan (610 Mio. Euro). Das ist mit 165,9 Prozent beträchtlich mehr als im Vorjahresquartal, jedoch um 18,1 Prozent weniger als im vierten Quartal 2022.

William Bin Li, Gründer, Chairman und CEO von Nio betont, dass man seit zwölf aufeinanderfolgenden Quartalen der führende Hersteller von Premium-Batterie-Elektrofahrzeugen mit einem Preis von über 400.000 RMB in China sei. Dabei ist der Hersteller jedoch weit von der Profitabilität entfernt: 2022 lieferte Nio zwar 34 Prozent mehr Fahrzeuge aus als 2021 und der Umsatz wuchs um 36 Prozent auf 49,3 Milliarden Yuan (6,7 Milliarden Euro), aber unterm Strich stand im vergangenen Jahr ein Nettoverlust von 14,4 Milliarden Yuan (1,96 Milliarden Euro) in den Büchern. Das sind fast 260 Prozent mehr als 2021. Ein Lichtblick war das vierte Quartal 2022 mit 40.052 ausgelieferten Fahrzeugen, jedoch zeigen die jetzigen Q1-Ergebnisse, dass Nio dieses Niveau nicht halten kann.

Auch die ersten zwei Monate des zweiten Quartals sprechen gegen eine Trendwende. Im Gegenteil: Nio lieferte im April nur 6.658 Fahrzeuge und im Mai nur 6.155 Fahrzeuge aus. Hintergrund ist, dass die Produktion einiger Modelle derzeit ruht, da sie von der NT1.0 auf die NT2.0-Plattform umgestellt werden. Dadurch konnte Nio von dem im Mai wieder anziehenden E-Auto-Markt in China nicht profitieren.

Das Unternehmen setzt alles auf die nahe Zukunft: Am 15. Juni wird Nio neue Modelle präsentieren, und zwar die Kombi-Version des ET5 sowie den EL6. Erst im Mai hatte der Hersteller die Neuauflage des ES6 gelauncht. Parallel gibt Nio bekannt, in China die Basispreise für alle seine Modelle um 30.000 Yuan (umgerechnet knapp 4.000 Euro) zu reduzieren. So sinkt etwa der Einstiegspreis von Nios günstigstem Modell, der ET5-Limousine, auf 298.000 Yuan (ca. 38.800 Euro) bzw. auf 228.000 Yuan (ca. 31.000 Euro), wenn die Batterie gemietet wird. Allerdings bietet Nio seinen Batteriewechsel-Service nicht mehr kostenlos an.
ir.nio.com, cnevpost.com, reuters.com (beide Preissenkung)

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