ProLogium kreiert Feststoff-Akkupack mit höherer Energiedichte

Der taiwanesische Feststoff-Batteriezellhersteller ProLogium hat auf der Fachmesse ees Europe in München erstmals seine neue Large-Footprint Lithium Ceramic Battery (LLCB) präsentiert. Erste Muster sollen bereits Ende 2023 zum Testen an europäische Autohersteller geliefert werden.

ProLogium hatte auf der CES 2020 bereits Feststoff-Batteriepakete vorgestellt und seitdem einige Partnerschaften mit Autobauern geschlossen. ProLogium wird finanziell unter anderem von Mercedes-Benz und VinFast unterstützt. Die Taiwanesen gehören zu den Entwicklern mit dem vielversprechendsten Fortschritten bei der Kommerzialisierung von Feststoff-Batterien. Nun ist nach Angaben des Unternehmens mit der Large-Footprint Lithium Ceramic Battery eine weitere Etappe erreicht.

Die LLCB ermöglicht es laut ProLogium, bei gleichem Platzbedarf wie bei einem gängigen Batteriepaket mit 2170-Rundzellen die volumetrische Energiedichte nahezu zu verdoppeln und gleichzeitig das Gewicht und die Anzahl der Zellen im Pack deutlich zu reduzieren. Das Unternehmen nennt eine Gewichtsreduktion um bis zu 115 Kilogramm, zu der volumetrischen Energiedichte und der Zellanzahl werden keine konkreten Werte genannt.

Auch die weiteren Merkmale des Batteriesystems umreißt ProLogium nur grob. So verzichten die Taiwanesen in dem Akkupack auf Parallelverbindungen und die „vereinfachte Struktur“ soll wiederum die Wartung erleichtern und die Betriebskosten senken. Darüber hinaus könne die flache Form der LLCB und die hervorragende Wärmeleitfähigkeit des keramischen Festkörperelektrolyten das Design des Kühlsystems „wesentlich weniger komplex gestalten und so die Raumnutzung optimieren“.

Bei der Vergrößerung der Zellen hat sich ProLogium am allgemeinen Branchentrend – vor allem bei Batterien mit flüssigem Elektrolyt – orientiert: „Ein aktueller Trend ist, die zylindrischen Batterieabmessungen von 21 x 70 mm auf 46 x 80 mm zu ändern. Das gleiche Konzept lässt sich auch auf Festkörperbatterien anwenden“, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

„Die LLCB wird eine größere Designflexibilität für EVs ermöglichen“, äußert Simon Wu, Assistant Vice President des ProLogium Technology Product Center. Außerdem entstehe bei den LLCB-Produktionsprozessen weniger Abfall in Form von Substratmaterialien – und die geringere Anzahl von Zellen erfordert weniger Rohstoffe, was mehr Nachhaltigkeit und Erschwinglichkeit bedeutet.“

Erste LLCB-Muster sollen bereits Ende 2023 zum Testen an europäische Autohersteller geliefert werden. Bei der Entwicklung arbeitet ProLogium übrigens eng mit dem deutschen Entwicklungsdienstleister FEV zusammen – unter anderem , „um Verifizierungstests der LLCB durchzuführen und anwendbare Lösungen zu entwickeln“. Ihre Zusammenarbeit publik gemacht, hatten beide Seiten Mitte 2022.

ProLogium plant inzwischen bekanntlich auch die Errichtung seiner ersten europäischen Fabrik, und zwar in Nordfrankreich. Der Bau der 48-GWh-Fabrik in Dünkirchen soll im zweiten Halbjahr 2024 beginnen und die Produktion Ende 2026 starten. Dass es eine Feststoff-Batteriezellfabrik außerhalb Taiwans geben soll, hatte ProLogium bereits im September 2022 publik gemacht. 

ProLogiums Anlage in Taiwan ist unterdessen nur auf bis zu 3 GWh ausgelegt. „Ein wesentlicher Anteil“ dieser Produktionskapazität soll ab 2024 an Investor VinFast gehen. Daneben prüfen beide Seiten die Gründung eines Joint Ventures für den Bau einer Fabrik für Feststoffbatterien in Vietnam. Eine erste Absichtserklärung hatten VinFast und ProLogium bereits 2021 geschlossen. Anfang 2022 gab zudem Mercedes-Benz eine Beteiligung an ProLogium mit einem hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag bekannt und vereinbarte mit dem taiwanesischen Unternehmen eine gemeinsame Entwicklung von Batteriezellen der nächsten Generation. Auch Posco gehört seit vergangenem Jahr zum Investorenkreis.

„Mit einem klaren Fahrplan für den Kapazitätsausbau und die Technologieentwicklung setzen wir alles daran, die Elektrifizierungsrevolution zu beschleunigen, indem wir unseren Partnern verbesserte Energielösungen anbieten“, äußert Vincent Yang, CEO und Gründer von ProLogium Technology. „Letztes Jahr haben wir die erste Festkörperbatterie mit einer 100 %igen Siliziumoxid-Anode vorgestellt, die eine höhere Energiedichte auf Zellebene ermöglicht. Jetzt freuen wir uns, mit der LLCB ein weiteres bahnbrechendes Batteriekonzept vorstellen zu können, das die Entwicklung von EV-Batterien in Bezug auf große Reichweite, geringes Gewicht und Designflexibilität auf die nächste Stufe heben wird.“
prologium.com

1 Kommentar

zu „ProLogium kreiert Feststoff-Akkupack mit höherer Energiedichte“
Markus
19.06.2023 um 11:08
Zur Zyklenzahl haben’s kein Wort verloren?

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