Bensheim: Premiere eines Pantografen-Laders mit Schwungmassespeicher

Im hessischen Bensheim ist jetzt der Spatenstich für das im vergangenen Jahr angekündigte Pilotprojekt „Buffered-HLL“ erfolgt. Dort entsteht eine Pantografen-Lader in Kombination mit einem Schwungmassespeicher, der schon bald E-Busse mit Strom versorgen soll.

Zusammen mit einem Konsortium aus Forschung und Wirtschaft hat Hersteller Adaptive Balancing Power (ABP) am Busbahnhof in Bensheim an der Bergstraße mit dem Bau dieser neuartigen Pantographen-Schnellladestation im Rahmen von „Buffered-HLL“ (zwischengespeichertes Hochleistungsladen) begonnen. Das Pilotprojekt wird vom Bund mit 2,3 Millionen Euro gefördert. In etwa einem Monat sollen dann erstmals in Deutschland Elektrobusse des regionalen ÖPNV an dieser speziellen Station zwischengeladen werden. Die Ladeleistung nennt ABP zwar nicht, gibt aber an, dass seine Technologie grundsätzlich für Leistungen von bis zu 240 kW ausgelegt sei.

Kurz zur Einordnung: Die Adaptive Balancing Power GmbH wurde 2016 in Darmstadt gegründet. Kerngeschäft des Unternehmens sind Ladelösungen mit Schwungmassenspeichern. Ein erstes Exemplar namens Amperage hatte das Unternehmen im Oktober 2021 präsentiert. Im Mai 2022 folgte die Vorstellung einer All-in-One-Lösung namens Smart Charge Boost, bei der es sich um eine auf die Bedarfe von Firmenflotten optimierte Variante handelt. Bereits Mitte 2022 kündigten die Hessen dann an, zusammen mit einem Konsortium aus Forschung und Wirtschaft mit der Kreation einer neuartigen Pantographen-Schnellladestation für Busse beginnen zu wollen.

Nun meldet das in Pfungstadt – nur wenige Autobahn-Kilometer von Bensheim entfernt – beheimatete Unternehmen Vollzug. Das nun errichtete System soll ab sofort einen Citea LLE 99 electric von VDL mit Strom versorgen. Aktuell wird der Bus vorrangig auf den Stadtbuslinien in Bensheim eingesetzt. Dabei kommt er rund alle 30 Minuten am Bensheimer Bahnhof vorbei und lädt nach. „Ein Ladehalt beim Ein- und Aussteigen von rund 150 Sekunden reicht dabei für eine komplette Tour“, teilt ABP mit. Die Testphase im regulären Fahrbetrieb sei auf 18 Monate angesetzt. Nach erfolgreichem Test soll das Infrastrukturmodell auch in andere Regionen übertragen werden.

Als Hauptvorteil ihrer Lösung nennen die Pfungstädter die leichte Netzanbindung: Anders als andere Schnelllade-Systeme, die auf eine Ladeinfrastruktur mit sehr hohen Stromdurchflüssen angewiesen sind, komme die patentierte Adaptive-Technologie bereits mit Niederspannung aus und verzichte überdies auf Batteriechemie, was sie für nahezu alle Standorte geeignet macht, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

„Wenn das Projekt die erwarteten Ergebnisse zeigt, kann Bensheim zu einer Blaupause für viele Regionen in Deutschland werden. Das ist ein wesentlicher Baustein, um die Mobilitätswende schneller voranzutreiben und es stärkt Deutschland als Standort für Innovation und wirtschaftliche Entwicklung“, äußert Dr. Hendrik Schaede-Bodenschatz, Geschäftsführer der Adaptive Balancing Power.

Weitere vier Partner sind an dem Pilotprojekt beteiligt: Die Isabellenhütte Heusler aus Dillenburg als Konsortialführer, der Ingenieurdienstleister CuroCon aus Zwingenberg, das in Berlin ansässige Reiner Lemoine Institut sowie die für den Busbetrieb zuständige Verkehrsgesellschaft Gersprenztal (VGG) mit Sitz in Reichelsheim und Bensheim.
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