Mini-Traditionsfabrik Oxford wird reines Elektro-Werk

BMW wird wie bereits vor einigen Monaten durchgesickert 600 Millionen Pfund in die Produktion von Fahrzeugen der Marke Mini in Großbritannien investieren. Das Werk Oxford bereitet sich darauf vor, ab 2026 zwei neue vollelektrische Mini-Modelle und ab 2030 ausschließlich Stromer zu bauen.

Wie BMW mitteilt, handelt es sich bei den beiden für Oxford bestimmten Elektro-Modellen um den dieser Tage auf der IAA Mobility enthüllten Mini Cooper 3-Türer und den kompakten Crossover Mini Aceman. Diese sollen ab 2026 in Großbritannien vom Band laufen, ehe ab 2030 vor Ort dann nur noch Elektroautos produziert werden sollen. Gegenwärtig werden in Oxford der 3-Türer, der 5-Türer und der Clubman mit herkömmlicher Motorisierung sowie der Mini Electric gefertigt. Ab 2024 wird das Werk die nächste Generation des 3-Türers und des 5-Türers mit Verbrennungsmotor sowie das neue Mini Cabrio produzieren, bevor 2026 die beiden genannten vollelektrischen Modelle hinzukommen.

Die 600 Millionen Pfund für den Umbau in Oxford und das Werk Swindon entsprechen umgerechnet rund 700 Millionen Euro. „Mit dieser Investition werden wir das Werk Oxford für die Produktion der neuen Generation elektrischer MINIs ausbauen und den Weg für eine Produktion rein elektrischer Fahrzeuge in der Zukunft ebnen“, bekräftigt Milan Nedeljković, Produktionsvorstand der BMW AG. Die Produktionsstätte feierte in diesem Jahr ihr 110-jähriges Bestehen und beschäftigt aktuell rund 4.000 Mitarbeiter. Rund 80 Prozent der vor Ort gefertigten Fahrzeuge gehen in den Export. Den Mini Electric produziert der Standort seit 2019. Er läuft dort auf einer Linie mit seinen Verbrenner-Pendants vom Band.

BMW spricht in einer begleitenden Mitteilung für Oxford nun mittelfristig von einer Produktionskapazität von rund 200.000 Fahrzeugen pro Jahr, „wobei zunächst ICE- und batterieelektrische Fahrzeuge auf der gleichen Produktionslinie gefertigt werden“. Das ändert sich dann 2030 mit der Produktion des letzten Verbrennermodells. Der Autobauer betont, bis 2030 mehr als 3 Milliarden Pfund (rund 3,5 Milliarden Euro) in die britischen Werke Swindon, Hams Hall und Oxford investieren zu wollen.

Die britische Regierung „unterstützt“ dabei, BMW nennt jedoch keine konkrete Fördersumme. Im Vorfeld war in Medien übereinstimmend von Subventionen im Wert von 75 Millionen Pfund (rund 87,5 Millionen Euro) allein für Oxford die Rede. Wirtschafts- und Handelsministerin Kemi Badenoch kommentiert die jetzige Bekanntgabe von BMW wie folgt: „Diese Entscheidung ist ein großer Vertrauensbeweis in die britische Wirtschaft und die Arbeit dieser Regierung, die anhaltende Stärke unseres weltweit führenden Automobilsektors sicherzustellen. Wir sind stolz darauf, die Investitionen der BMW Group unterstützen zu können, die hochwertige Arbeitsplätze sichern, unsere Lieferketten stärken und das britische Wirtschaftswachstum ankurbeln werden.“

Im Herbst 2022 hatte es zwischenzeitlich so ausgesehen, als hätte Mini vor, die Produktion von E-Autos in England 2023 komplett einzustellen. Seinerzeit wurde gemutmaßt, dass die BMW-Marke ihre E-Auto-Fertigung zu Partner Great Wall nach China verlagern könnte. Die „FAZ“ schrieb in einem früheren Artikel, dass die Chefetage solch einen Schritt aber schließlich verworfen habe, da der Vorstand von einer höheren Elektro-Nachfrage ausgeht, als es die derzeitigen Kapazitäten in den Werken in Leipzig und China hergeben. Oxford dürfte also als zusätzlicher E-Auto-Standort gebraucht werden.

In Leipzig beginnt in wenigen Wochen die Produktion des ebenfalls auf der IAA Mobility debütierten Mini Countryman. Das größere Crossover-Modell der Mini-Modellpalette wird sowohl mit reinem Elektroantrieb als auch mit Verbrennungsmotoren angeboten. Den Anfang bei der Produktion des Mini Cooper 3-Türer und des Mini Aceman macht unterdessen nicht Oxford im Jahr 2026, sondern Zhangjiagang in der chinesischen Provinz Jiangsu. Dort hat das Joint Venture von BMW und Great Wall eine neue Produktionsstätte eingerichtet. Die Exporte des neuen Elektro-Duos sollen dort Anfang 2024 starten.

Stefanie Wurst, Leiterin der Marke Mini, äußert, dass sich Mini seiner Historie bewusst sei – „Oxford ist und bleibt Herz der Marke“. Sie freue sich sehr, dass die beiden neuen, vollelektrischen Mini-Modelle – der Mini Cooper und mini Aceman – ebenfalls in Oxford produziert werden und wir damit den Weg in eine vollelektrische Zukunft bestätigen. „Die anhaltend große Nachfrage nach unseren lokal emissionsfreien Fahrzeugen zeigt die Offenheit der weltweiten MINI Community für Elektromobilität, die wir – auch dank Oxford – optimal bedienen können.“
press.bmwgroup.com

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