Hess baut 248 Batterie-O-Busse für Lyon und Genf

Der Schweizer Bushersteller Hess hat zwei große Aufträge über insgesamt 248 E-Busse aus Lyon und Genf erhalten. Am Stammsitz in Bellach und im portugiesischen Porto erweitert das Unternehmen unterdessen seine Produktionskapazitäten. 

Bild: Hess

Hess wird in den kommenden vier Jahren konkret 127 elektrische Gelenkbusse nach Lyon sowie 121 elektrische Gelenk- und Doppelgelenkbusse an den Genfersee liefern. Die Verträge beinhalten zudem die Lieferung der Ladeinfrastruktur und Optionen für bis zu 241 weitere Fahrzeuge bis 2030. Das Investitionsvolumen nennt Hess in seiner Mitteilung nicht. Auch die Anzahl der optionalen Fahrzeuge je Auftraggeber schlüsselt der Hersteller nicht auf.

Dafür präzisieren die Schweizer den Einsatzzweck ihrer Fahrzeuge. In Lyon werden die E-Gelenkbusse in das umfassende Trolleybussystem der Stadt integriert. Die dortige Verwaltung und Politik hat laut Hess einem Investitionspaket zugestimmt, „das nicht nur den Kauf einer modernen Trolleybus-Flotte mit leistungsstarken Batterien umfasst, sondern auch den Einsatz dieser Fahrzeuge auf bisher von Dieselbussen befahrenen Linien ermöglicht“. Das Fahrleitungsnetz werde erweitert, jedoch sollen längere Strecken der neuen Linien dabei ohne Oberleitung auskommen. „Auf diesen Abschnitten werden die Trolleybusse im reinen Batteriebetrieb elektrisch fahren“, führt Hess in einer Mitteilung aus. Die Erweiterung des Trolleybus-Systems sei Teil eines umfangreichen Gesamtpakets, das darauf abzielt, ab etwa 2026 in Lyon vollständig auf Dieselbusse verzichten zu können.

Bereits seit Februar 2021 lieferte Hess vor diesem Hintergrund 34 Exemplare vom Typ LighTram 19 nach Lyon. Bei den nun neu bestellten 127 Fahrzeugen handelt es sich laut den Schweizern um dasselbe Modell. „Die bereits eingesetzten HESS-Busse sind auf der Linie C13 unterwegs. Diese verbindet den 8. Bezirk von Lyon (Grange Blanche) mit Caluire-et-Cuire (Montessuy). Ab Frühling 2024 wird die Linie C13 komplett mit den neuen HESS-Gelenkbussen betrieben“, heißt es. Die LighTram 19 soll dort bis zu 40 Prozent der Strecke ohne Fahrleitungen im Batteriemodus zurücklegen können. Im September wird nach offiziellen Angaben dann die Linie C11 folgen.

Im heimischen Markt hat Hess zudem einen Großauftrag von Transports Publics Genevois (TPG) erhalten – ebenfalls über Batterie-O-Busse. Hess liefert neben den Fahrzeugen auch die von der Oberleitung unabhängige Ladeinfrastruktur. Konkret werde Hitachi Energy (bis 2020 Hitachi ABB Power Grids) die notwendige Infrastruktur als Unterlieferant beisteuern, gibt Hess an. Die ersten neuen E-Busse aus der Bestellung sollen ab 2025 in Genf verkehren. „Die Fahrzeuge laden sich über Schnellladestationen an den Endhaltestellen und an ausgewählten Haltestellen nach. Die Schnellladetechnologie ermöglicht eine Aufladung innerhalb von Sekunden und minimiert Stillstandszeiten der Fahrzeuge“, führen die Schweizer aus.

Um produktionsseitig nachzukommen, kündigt Hess an, seine Kapazitäten im solothurnischen Bellach sowie im neuen Werk in Portugal weiter auszubauen. In Porto entstehen seit Kurzem die Rohbauten für die jüngsten Aufträge, der Endausbau der Fahrzeuge findet weiter im Stammwerk Bellach statt. Die Mitarbeiterzahl soll laut Hess nun  gruppenweit auf rund 800 Mitarbeiter steigen. Allein in Bellach würden rund 40 zusätzliche Stellen geschaffen, „insbesondere in den Gebieten der Diagnostik, Mechanik, Automatik und Softwareentwicklung“. Zudem strebt Hess an den Fertigungsstandorten bauliche Maßnahmen „für die Erweiterung und Optimierung der Produktion in den kommenden Monaten“ an.

hess-ag.ch

 

0 Kommentare

zu „Hess baut 248 Batterie-O-Busse für Lyon und Genf“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch