BZ-Truck von Honda und Isuzu bietet bis zu 800 km Reichweite

Isuzu und Honda haben den Namen und technische Daten ihres gemeinsam entwickelten Brennstoffzellen-Truck enthüllt, der in wenigen Tagen auf der Japan Mobility Show erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Bild: Honda

Das Modell haben die beiden japanischen Partner auf den Namen „Giga Fuel Cell“ getauft – was allerdings wenig kreativ ist: Denn diese Bezeichnung war bereits im Mai auf dem Prototypen zu sehen, als Honda und Isuzu das Brennstoffzellen-Modell angekündigt hatten.

Interessanter ist die neue Mitteilung bei der Technik, denn hierzu gab es bisher kaum Infos. Der „Giga Fuel Cell“ hat ein Gesamtgewicht von 25 Tonnen. Er verfügt über vier Brennstoffzellen-Stacks von Honda mit je 103 kW Leistung und eine Wasserstoff-Speicherkapazität von 56 Kilogramm – das Tanksystem arbeitet mit 70 MPa Druck, also 700 bar. Kurzer Exkurs: Bei der jüngsten Ausgabe unserer Online-Konferenz electrive LIVE hatte GP-Joule-Manager Olaf Duden berichtet, dass er auch bei Nutzfahrzeugen einen Trend zu 700 bar sehe – bisher sind bei schweren Fahrzeugen 350 bar Standard. Das Modell von Honda und Isuzu kann mit 700 bar die 56 Kilogramm Wasserstoff jedoch in kleineren Tanks speichern als mit 350 bar Druck.

Für den Antrieb sorgt ein 320 kW starker Synchronmotor – dabei handelt es sich laut dem Datenblatt um die Nennleistung, die Spitzenleistung dürfte also etwas höher liegen. Die Reichweite wird mit über 800 Kilometern angegeben, allerdings im „Isuzu-Validierungsmodus“.

Bei der verbauten Puffer-Batterie handelt es sich um einen Lithium-Ionen-Akku. Der „Giga Fuel Cell“-Truck verfügt auch über zwei CHAdeMO-Ports, die allerdings als „externer Stromausgang“ gedacht sind. Die „maximale Stromversorgung“ wird mit 530 kWh angegeben – ob das 1:1 der verbauten Batteriekapazität entspricht, wird allerdings nicht eindeutig genannt. Bei dem externen Strombezug könnte neben Strom aus der Batterie auch im Stand Energie aus den vier Brennstoffzellen-Sacks genutzt werden.

Beim Fahrzeug selbst handelt es sich um eine Lowdeck 8×4-Lkw-Konfiguration, „eine typische Konfiguration für Lkw für den Überlandtransport“, so die Japaner. Der Lkw ist 11,98 meter lang, 2,49 Meter breit und 3,77 Meter hoch. Leergewicht oder Nutzlast werden nicht angegeben, nur das Gesamtgewicht des Fahrzeugs von 25 Tonnen.

Der Marktstart ist für 2027 geplant. Zuvor soll – wie bereits im Mai angekündigt – noch im laufenden Geschäftsjahr (dieses endet am 31. März 2024) mit der Demonstrationserprobung eines Lkw-Prototyps auf öffentlichen Straßen begonnen werden.

global.honda, isuzu.co.jp

3 Kommentare

zu „BZ-Truck von Honda und Isuzu bietet bis zu 800 km Reichweite“
Jakob Sperling
20.10.2023 um 11:55
Ein echter elektrischer Langstrecken-LKW. Dazu von seriösen Anbietern, auf deren Ankündigungen man sich verlassen kann.Allerdings sehe ich nicht recht, wozu der 4 x 103 kW, also 412 kW Brennstoffzellen braucht. Der Motor leistet ja 'nur' 320 kW und der Durchschnittsverbrauch dürfte ja eher etwa bei 150 kW liegen. Für Spitzen ist da ja auch noch eine grosse Batterie drin. Geht irgendwie nicht ganz auf. Vergleichbare FCEV-Trucks haben eher Brennstoffzellen mit etwa 200 kW.
ganzjahressreichweite
23.10.2023 um 10:04
Die Kombination aus großem Akku und großer FC hat mich auch gewundert. Hier mal ein Erklärungsversuch ohne Anspruch auf Richtigkeit: die Kapazität eines Akku altert ca. 30% über Lebensdauer, die FC-Leistung ca. 10%. Dann kommt noch 13% Eigenbedarf der FC für Kompressor und Kühlung dazu. Das passt also grob zu dem 320kW Motor, wenn man End-of-Life rechnet.Der große Akku könnte ein Kompromiss für den Vertrieb sein. So ein Truck soll vermutlich weltweit funktionieren und da gibt es große Unterschiede in den use cases und Infrastruktur. Der Vertrieb hat die Wahl für sein lokal besseres Scenario: Hat man Zugriff auf H2, dann nutzt man die FC. Hat man Zugriff auf einen MegaCharger, dann nutzt man Strom.Alles reine Spekulation ...
John
25.10.2023 um 08:00
412 kW BZ Leistung erscheint mir wirklich viel zu hoch. Wenn das Fahrzeug beschleunigt hat und die Geschwindigkeit auf der Geraden halten muss, würde ich im schlechtesten Fall 100 kW Leistungsbedarf annehmen. Eventuell will Honda damit Rennen oder Bergfahrten machen? Vielleicht möchte man auch das BZ System für einen größeren Truck testen. Aber selbst für einen 40 Tonner scheint die BZ Leistung zu hoch.

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