Elektroauto-Produktion: Volvo beschafft Giga-Pressen von Idra

Nach Tesla setzt auch Volvo beim Bau von Elektroautos auf die als Giga-Pressen bezeichneten Druckgussmaschinen des italienischen Herstellers Idra. Geliefert werden sie zu Volvo in die Slowakei.

Bild: Idra

Wie Idra mitteilt, hat Volvo Cars zwei 9.000 Tonnen schwere Giga-Pressen für sein neues Autowerk im slowakischen Kosice bestellt. Diese sollen den Autobau stark vereinfachen. „Das Giga-Casting-Verfahren ist von Natur aus umweltfreundlich, reduziert Abfall und Energieverbrauch und passt perfekt zum Engagement von Volvo Cars für nachhaltige Praktiken“, teilt Idra mit.

Bisher wird das Verfahren im Automobilbereich nur von Tesla angewandt, vor allem zur Herstellung des Front- und Heckrahmens. Laut einem Agenturbericht von September soll Tesla das Verfahren aber bald auch für den komplexen Unterboden anwenden, der üblicherweise aus etwa 400 Einzelteilen besteht und von Tesla offenbar künftig in einem Guss hergestellt werden soll.

Damit soll nicht nur die Produktion günstiger und schneller werden, auch in der Entwicklung könnten die Ingenieure profitieren: Tesla könne damit ein Auto von Grund auf in 18 bis 24 Monaten entwickeln, während die meisten Konkurrenten derzeit zwischen drei und vier Jahren brauchen, so Reuters unter Berufung auf fünf eingeweihte Personen. 

Doch zurück zu Volvo: Die Giga-Pressen werden bei dem schwedischen Hersteller nur zum Bau von Elektroautos genutzt. Denn bei dem Werk im slowakischen Kosice, wo die Maschinen zum Einsatz kommen, wird es sich um ein reines Elektroauto-Werk handeln. Das hatte Volvo im vergangenen Jahr angekündigt. Es wird auf die Fertigung von bis zu 250.000 E-Autos pro Jahr ausgelegt und soll 2026 in Betrieb gehen.

Tesla und Volvo dürften unterdessen nicht die einzigen Käufer des neuen Produktionsequipments aus Italien sein. Laut weiteren Medienberichten haben sich auch Ford und Hyundai für Giga-Pressen von Idra entschieden.
linkedin.com, teslamag.de, reuters.com

4 Kommentare

zu „Elektroauto-Produktion: Volvo beschafft Giga-Pressen von Idra“
Michael
10.11.2023 um 19:18
Wer hat sie denn jetzt erfunden, die Gigapresse? Tesla oder Idra?
Gienger
11.11.2023 um 09:05
Durch die Fertigung von Strukturteilen einer Karosse aus Druckguss werden die Reparaturmöglichkeiten nach einem Unfall erschwert oder unmöglich. Klassische Blechner können mit dem Werkstoff nicht umgehen.
Broesel
12.11.2023 um 06:13
Mitnichten sind diese Pressen 9.000 Tonnen *schwer*? Richtig ist vielmehr, dass sie über einen max. Schließdruck von 9.000 Tonnen verfügen!
SchlauMitLeichtbau
13.11.2023 um 11:27
Aluminium-Druckgussbauteile im Vorder- und Heckwagen, z.B. Federbeindome, Längsträger hinten usw. sind "ein alter Hut". Ebenso gibt es Bestrebungen, ganze Batteriegehäuse im Unterboden des Elektrofahrzeuges oder für LKW-Anwendungen aus Druckguss herzustellen.Das als Gigacasting bezeichnete Verfahren ist daher von "niemandem" erfunden worden. Man bzw. IDRA hat es einfach "skaliert", wobei man für eine reale Prototypen- und Serienanwendung immer jemanden benötigt, der den Mut und das Wagniskapital hat, den Weg zu gehen. Konsequenter Weise setzt Musk / Tesla hier auf Komplexitätsreduzierung im Karosserierohbau, da die Kompetenzen für komplexe Karosseriebaugruppen in Multi-Material-Bauweise langjähriger Erfahrung und Regelwerken bedürfen, die ein Audi, BMW und Mercedes (und eventuell Porsche) haben, aber Tesla nicht.Das eine solche Lösung Kompromisse bzgl. Reparturfähigkeit, Leichtbau, Schrottrate beim Gigacasting usw. hat, ist klar. Die Frage ist am Ende, ob es strategisch und ökonomisch vorteilhaft ist. Volvo plant ja auch Gigacasting und sogar ein, den ganzen Heckwagen aus Altfahrzeugen auszubauen und wieder neu einzubauen, um die CO2-Bilanz / Nachhaltigkeit zu verbessern...

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