Motor-Engpass: Auch bei VW in Emden pausiert E-Auto-Fertigung

VW drosselt auch im Werk Emden vorübergehend die Produktion von Elektroautos. Seit gestern und voraussichtlich bis Montag ruht dort die Montage der Elektromodelle ID.4 und ID.7. Der Grund sind wie im Werk Zwickau fehlende Elektromotoren.

Bild: Volkswagen

Bereits gestern wurde bekannt, dass in Zwickau die Produktion auf der Fertigungslinie 2 pausiert, weil zu wenige Motoren in das Werk geliefert werden. Laut einem Bericht der „Freien Presse“ bleibt das Band dort voraussichtlich sogar bis zum 1. Dezember stehen. Auf der Fertigungslinie 2 werden der ID.4 und ID.5 von VW sowie der Q4 e-tron und Q4 Sportback e-tron von Audi gebaut. Mehr als 1.000 der insgesamt rund 8.000 Mitarbeitenden sollen von der Produktionsruhe betroffen sein.

In Emden also dasselbe Bild: Die Pause umfasst aber wohl nur fünf Tage (das Wochenende mitgezählt). Dies sagte eine Werksprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Hintergrund des Engpasses ist, dass bei etlichen Modellen des Volkswagen-Konzerns die bisher verwendete 150 kW starke PSM an der Hinterachse durch den neuen APP550 ersetzt wird. Dieser bietet nicht nur 210 kW Leistung, sondern auch 550 Nm (statt bisher 310 Nm) maximales Drehmoment. Zugleich ist der neue Elektromotor effizienter, die Reichweite steigt also.

Aber: Bei der Produktion des APP550 im VW-Komponentenwerk Kassel gibt es laut dem Bericht der „Freien Presse“ Störungen in der Lieferkette. Daher werden weniger der auch als „Performance-Elektromotor“ bezeichneten Antriebseinheit ausgeliefert als ursprünglich geplant. Das hat ein Unternehmenssprecher der „Freien Presse“ bestätigt. Die wenigen verfügbaren APP550 würden vermehrt nach Emden geliefert: Um den Hochlauf der Produktion des neuen VW ID.7 in Emden nicht zu gefährden, heißt es weiter. Offensichtlich geht es aber auch in dem niedersächsischen Werk nicht gänzlich ohne Produktionspause.

Die Zwickauer Produktion auf der Fertigungslinie 1, wo der VW ID.3 und Cupra Born vom Band laufen, ist aktuell nicht betroffen. In den beiden Kompakt-Modellen wird derzeit weiterhin der bekannte Elektromotor mit 150 kW Leistung und 310 Nm Drehmoment verbaut. Und bei diesem Aggregat scheint es keine Störung der Lieferkette zu geben – auch wenn der Antrieb ebenfalls in Kassel hergestellt wird.

Volkswagen hatte bereits im Oktober die E-Auto-Produktion in Zwickau auf der Fertigungslinie 1 für rund zwei Wochen gestoppt – wegen der schwachen Nachfrage. Inzwischen läuft die Fertigung der beiden Modelle wieder im Dreischichtbetrieb.

ndr.de, spiegel.de

2 Kommentare

zu „Motor-Engpass: Auch bei VW in Emden pausiert E-Auto-Fertigung“
Udo
13.11.2023 um 12:20
Der neue APP550 Motor wird meines Wissens auch im ENYAQ 85 eingebaut. Gibt es hier auch Produktionsausfälle?
ERide
24.11.2023 um 08:01
Laut Handelsblatt ist auch der Enyaq betroffen

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