Bird Global beantragt Chapter-11-Insolvenz / Verkauf angestrebt

Der E-Tretroller-Verleiher Bird Global hat Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt. Das in Miami ansässige Unternehmen soll laut einem Agenturbericht bis zu 500 Millionen US-Dollar Schulden haben.

Bild: Bird

Bird ist ein US-amerikanisches Unternehmen, agiert aber mit seinem E-Tretroller-Verleihgeschäft weltweit. Die Firma hat in den Vereinigten Staaten jetzt Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt. Dabei handelt es sich quasi um ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zum Zweck der Restrukturierung. Im PR-Jargon klingt das so: „Bird Global gab heute den Beginn eines finanziellen Umstrukturierungsprozesses bekannt, der darauf abzielt, die Bilanz zu stärken und das Unternehmen besser für ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum zu positionieren.“

Laut Bloomberg soll das Unternehmen bis zu einer halbe Milliarde US-Dollar Schulden haben. Bird strebt laut eigenen Angaben keine Restrukturierung, sondern einen Verkauf seiner Vermögenswerte innerhalb von 90 bis 120 Tagen an. Der Betrieb soll während dieses Verfahrens aufrechterhalten werden. Die Tochterunternehmen Bird Canada und Bird Europe seien davon nicht betroffen, heißt es.

„Diese Ankündigung stellt einen bedeutenden Meilenstein in der Transformation von Bird dar, die mit der Ernennung einer neuen Führung Anfang des Jahres begann“, wird Michael Washinushi, Interim-CEO von Bird, in der Unternehmensmitteilung zitiert. „Wir machen Fortschritte auf dem Weg zur Profitabilität und wollen diesen Fortschritt durch die Verkleinerung unserer Kapitalstruktur im Rahmen dieser Umstrukturierung beschleunigen.“

Gegründet worden war Bird 2017 von Travis Van der Zanden, einem ehemaligen Uber-Manager. Laut Bloomberg ermöglichte Bird es seinen Kunden, die Roller aus der Ferne zu entriegeln und sie über eine App zu mieten, was in der Folge „weithin kopiert wurde“. Bird sei zeitweise auf eine Bewertung von 1 Milliarde US-Dollar gekommen, ehe die Aktien in diesem Jahr angesichts der „nachlassenden Begeisterung für E-Roller“ abstürzte.

Ganz überraschend kommt die Insolvenz nicht: Nach dem Rückzug aus Deutschland (im Oktober 2022) und weiteren Ländern gab Bird bereits im November 2022 bekannt, dass seine Umsätze der letzten zwei Jahre durch Fehlbuchungen als zu hoch angegeben wurden. Ein Insolvenz-Antrag sei nicht auszuschließen, warnte das Unternehmen seinerzeit selbst.

Bird teilte der US-Börsenaufsicht SEC damals konkret mit, dass den Geschäftsberichten des Unternehmens für das erste Quartal 2020 bis zum zweiten Quartal 2022 „nicht mehr vertraut werden sollte“.

Die Warnung wird nun zur Realität. Ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 in den USA hat eine Sanierung zum Ziel. Ist ein Unternehmen zahlungsunfähig und sieht keine Grundlage für einen erfolgreichen Weiterbetrieb, wird es nach den Regeln des Chapter 7 abgewickelt. Mit einer Chapter-11-Insolvenz wird das Unternehmen bis zum Abschluss der Reorganisation vor rechtlichen Schritten der Schuldner geschützt. Im Zuge der Finanzkrise 2009 hatte auch General Motors nach Chapter 11 ein Insolvenzverfahren durchlaufen. Ein weiteres bekanntes eMobility-Unternehmen, das dieses Jahr Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt hat, ist Proterra. In der Folge ging auch Volta Trucks in Schweden insolvent.

bnnbloomberg.ca, prnewswire.com

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