Proterra meldet Insolvenz nach Chapter 11 an

Bild: Proterra

Der US-amerikanische Elektrobus- und Batteriehersteller Proterra hat Insolvenzschutz nach Chapter 11 beantragt. Dabei handelt es sich quasi um ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zum Zweck der Restrukturierung.

Durch eine Rekapitalisierung oder den Verkauf von Geschäftseinheiten hofft das Unternehmen, seine Finanzlage zu stärken. Proterra will während dieses Prozesses seinen Geschäftsbetrieb fortsetzen. In der Mitteilung des Unternehmens wird auch eher von „strategische Initiativen zur Stärkung der Finanzlage und zur Schärfung des Technologiefokus“ angekündigt.

„Wir waren mit verschiedenen Markt- und makroökonomischen Gegenwinden konfrontiert, die unsere Fähigkeit zur effizienten Skalierung beeinträchtigt haben“, sagt Proterra-CEO Gareth Joyce in der Mitteilung. Proterra hatte bereits im Sommer 2022 über Hardware-Engpässe berichtet und die Verfügbarkeit von Teilen als eine der größte Herausforderungen benannt.

In der Tat haben es einige Unternehmen im aufstrebenden eMobility-Sektor nicht geschafft, die erforderliche Finanzierung für weitere Investitionen zu stemmen. Gerade im Batteriebereich haben Einschränkungen in der Lieferkette für steigende Kosten gesorgt. Und bis die von US-Präsident Joe Biden angestoßenen Förderprogramme entlang der Batterie-Lieferkette greifen, werden noch einige Jahre vergehen.

Ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 in den USA hat eine Sanierung zum Ziel. Ist ein Unternehmen zahlungsunfähig und sieht keine Grundlage für einen erfolgreichen Weiterbetrieb, wird es nach den Regeln des Chapter 7 abgewickelt. Mit einer Chapter-11-Insolvenz wird das Unternehmen bis zum Abschluss der Reorganisation vor rechtlichen Schritten der Schuldner geschützt. Im Zuge der Finanzkrise 2009 hatte auch General Motors nach Chapter 11 ein Insolvenzverfahren durchlaufen.

Um den Zugang zu Investorengeldern zu erleichtern, war Proterra im Jahr 2021 per SPAC-Fusion an die Börse gegangen. Seinerzeit wurde das Unternehmen auf einen Wert von 1,6 Milliarden Dollar inklusive Schulden geschätzt. Zum letzten Handelsschluss vor der Bekanntgabe der Chapter-11-Insolvenz hatte Proterra noch einen Marktwert von 362 Millionen Dollar, umgerechnet 329 Millionen Euro.

Proterra hatte erst in diesem Januar ein neues Werk zur Batteriemontage in Greer, South Carolina in Betrieb genommen. Eine weitere Anlage betreibt Proterra in Kalifornien. In beiden Fällen werden zylindrische Zellen von LG Energy Solution zu Batteriepaketen verarbeitet, die dann in den Proterra-eigenen E-Bussen und bei Drittkunden eingesetzt werden.

Da der Geschäftsbetrieb vorerst weiterlaufen soll, sind auch noch nicht die erwähnten Kundenprojekte betroffen. Doch sofern kein Investor gefunden wird, könnte das künftig der Fall sein. Batteriesysteme von Proterra beziehen Unternehmen wie die Shyft GroupNikolaVicinity MotorAnadolu Isuzu und Volta Trucks.
reuters.com, proterra.com

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