Ford drosselt Fertigung des F-150 Lightning

Ford kündigt jetzt offiziell eine Kürzung der Produktion für seinen rein elektrischen Pickup-Truck F-150 Lightning an. Ab dem 1. April wird das Modell in Dearborn nur noch im Einschicht-Betrieb produziert. Vor wenigen Monaten gab es noch drei Schichten.

Bild: Ford

Ford gibt an, 2024 zwar mit einem weiteren Wachstum der weltweiten Elektroauto-Verkäufe zu rechnen – „wenn auch weniger als erwartet“. Außerdem verweist der US-Autobauer darauf, bereits die Einführung der nächsten Generation von Elektroautos vorzubereiten. Der F-150 Lightning läuft im Rouge Electric Vehicle Center in Dearborn vom Band. Die Produktionskürzungen werden laut Ford etwa 1.400 Mitarbeiter betreffen. „Rund 700 werden in die Michigan Assembly Plant wechseln, die anderen werden im Rouge Complex oder in anderen Werken in Südost-Michigan eingesetzt oder nehmen das im Ford-UAW-Vertrag von 2023 vereinbarte Special Retirement Incentive Program in Anspruch“, führt das Unternehmen aus.

Der umfassende Personalwechsel ins Michigan Assembly Plant erklärt sich dadurch, dass Ford parallel zur Fertigungskürzung bei seinem E-Pickup einen höheren Output bei seinen Verbrenner-Modellen plant. In der eigenen Mitteilung hebt Ford denn auch die Schaffung von fast 900 neuen Arbeitsplätzen und einer dritten Mannschaft im Zweischichtbetrieb des Montagewerks Michigan hervor. Ziel sei „die Produktion der beliebten Geländewagen Bronco und Bronco Raptor sowie der brandneuen Pickups Ranger und Ranger Raptor zu erhöhen“.

Im unteren Abschnitt der Unternehmensmitteilung ist zu lesen, dass die Umstellung auf einen Einschichtbetrieb beim F-150 Lightning auch einige Dutzend Beschäftigte in den Komponentenwerken betroffen könnten – „je nachdem, wie viele Beschäftigte sich für das Special Retirement Incentive Program bewerben“.

Laut Jim Farley, Präsident und CEO von Ford, nutzt sein Unternehmen seine Flexibilität in der Produktion, um den Kunden Wahlmöglichkeiten zu bieten und gleichzeitig ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Rentabilität zu schaffen. „Die Kunden lieben den F-150 Lightning, Amerikas meistverkauften Elektro-Pickup. Wir sehen eine glänzende Zukunft für Elektrofahrzeuge für bestimmte Verbraucher, insbesondere mit unseren kommenden digital fortschrittlichen EVs und dem Zugang zum Tesla-Ladenetz, der in diesem Quartal beginnt.“

Sprich: Farley hält E-Fahrzeuge also nur für bestimmte Zielgruppen und eher in naher bis mittlerer Zukunft für attraktiv. Bereits im vergangenen Monat berichteten Medien, dass Ford die Produktionszahlen seines elektrischen Pickups F-150 Lightning halbieren werde. Einem Insider zufolge sollten wegen der verhaltenen Nachfrage ab Januar 2024 nur noch rund 1.600 statt 3.200 Einheiten pro Woche in Dearborn vom Band laufen. Jetzt zeigt sich: Der Einschnitt erfolgt – aber erst zum 1. April.

Ford hatte im vergangenen Sommer bereits mit der Produktion seines F-150 Lightning aussetzen müssen. Erst Anfang August konnte der Konzern die Fertigung im Rouge Electric Vehicle Center nach sechswöchiger Pause wieder aufnehmen. Mitte Oktober strich der US-Autobauer aber wegen „verschiedenen Einschränkungen, darunter Problemen in der Lieferkette“ die erste der drei Schichten

Ende Oktober kündigte Ford grundsätzlich an, einen Teil seiner geplanten milliardenschweren Investitionen in neue Produktionskapazitäten für Elektrofahrzeuge und Batterien zu verschieben. Erste konkrete Folgen sind bereits bekannt: So wird Ford seine LFP-Batteriezellfabrik in den USA deutlich kleiner umsetzen als ursprünglich entworfen. Außerdem legen die US-Amerikaner die Pläne für ein mit LG Energy Solution und Koç in der Türkei geplantes Batteriewerk für E-Nutzfahrzeuge auf Eis. Auch eine geplante zweite Batteriefabrik auf einem neuen Campus in Kentucky ist von den Sparmaßnahmen betroffen.

Zum Hintergrund: Ford kündigte bei der Vorlage der Q3-Geschäftszahlen angesichts eines Milliarden-Verlustes bei der Elektrosparte Model e und der schwächeren Nachfrage an, mehrere geplante Investitionen nur schrittweise umsetzen. „Viele nordamerikanische Kunden, die am Kauf eines E-Fahrzeugs interessiert sind, sind nicht bereit, dafür einen Aufpreis gegenüber Benzin- oder Hybridfahrzeugen zu zahlen, was die Preise und die Rentabilität von E-Fahrzeugen stark drückt“, so der Hersteller vor einigen Wochen.

Der Bau von Blue Oval City – Fords neuem EV-Produktionscampus in Tennessee – wird zwar ohne Änderung fortgesetzt, andere Projekte – wie die oben genannten – werden aber vertagt oder auf Eis gelegt.

media.ford.com, reuters.com

1 Kommentar

zu „Ford drosselt Fertigung des F-150 Lightning“
Siegfried wörner
22.01.2024 um 20:24
Guten Abend, ford geht einen verkehrten weg,man muss nicht alles einstampfen was gut ist.Die besten Fahrzeuge weden wegratonallisirt. Wacht endlich auf.Die zulassungen von 7.3% auf 4.2 % wie wollen sie das wieder aufholen.Fahre seit über 40 jahr Ford Pkw und traktoren, es geht nur rückwärts.

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