Apples Elektroauto kommt später – und mit Lenkrad

Seit vielen Jahren wird darüber spekuliert, dass Apple autonome Elektroautos auf den Markt bringen will. Bloomberg will nun erfahren haben, dass Apple das Projekt ein weiteres Mal verschiebt – von 2026 auf frühestens 2028. Und auch autonomes Fahren nach Level 4 soll nicht an Bord sein, sondern Lenkrad und Pedale.

Bild: unsplash/Laurenz Heymann

Das von Apple entwickelte E-Auto soll laut Bloomberg statt dem Autonomie-Level 4 nur das Level 2+ schaffen. Und das ist der Stand vieler heutiger Fahrzeuge, die noch ein Mensch mit Lenkrad und Pedalen kontrolliert. Nur zeitweise kann die Steuerung an die Assistenzsysteme abgegeben werden – der Mensch bleibt aber immer in der Verantwortung.

Hintergrund der Entscheidung, ein Fahrzeug mit Level 2+ auf den Markt zu bringen, soll die Erkenntnis bei Apple sein, dass der Sprung vom teilautomatisierten Fahren (Level 2) zum vollautomatisierten Fahren (Level 4) doch nicht in absehbarer Zeit zu erreichen ist. Bei Level 4 kann der Fahrer die Steuerung komplett abgeben und wird somit zum Passagier. Das Fahrzeug kann Fahrten auf bestimmten Strecken selbstständig bewältigen, etwa auf der Autobahn oder im Parkhaus. Dort kann das Fahrzeug auch ohne Insassen fahren – wie es derzeit zwar bereits erprobt, aber noch nicht großflächig umgesetzt wird.

Der Beschluss, nicht auf Level 4 zu warten, sei nach einem Treffen zwischen dem Verwaltungsrat, Apple-CEO Tim Cook und Projektleiter Kevin Lynch gefallen. Die erneute Verzögerung dürfte direkt damit zusammenhängen: Das Fahrzeug, dass sich verschiedenen Medienberichten zufolge angeblich seit 2014 in der Entwicklung befindet, war schließlich bisher rein als autonomes Auto geplant. Jetzt kann eventuell auf einige Sensoren verzichtet werden. Aber vor allem muss die gesamte Konstruktion auf ein Lenkrad und die Pedalerie ausgelegt werden – kann man diese beim Entwurf des Innenraums weglassen, ergeben sich schließlich neue Möglichkeiten für das Design und die Anordnung gewisser Komponenten.

Um das gesamte Projekt namens Titan gibt es seit vielen Jahren unzählige Gerüchte. Apple selbst hat – in der typischen Firmenmanier – nie einen offiziellen Zwischenstand zur Entwicklung kommuniziert oder der Öffentlichkeit Einblicke gegeben. Der Konzern soll aber bereits vor einigen Jahren weit entwickelte Prototypen des Fahrzeugs potenziellen Produktionspartnern aus der Autobranche gezeigt haben – es gab sogar konkrete Gerüchte, dass Kia der Produktionspartner werden solle. Auch mit CATL und BYD soll es Verhandlungen gegeben haben. Später soll Apple aber die Produktion eines eigenen Autos verworfen haben, um sich auf die Software rund um das autonome Fahren zu konzentrieren.

Jetzt ist aber doch wieder von einem eigens designten Apple-Auto die Rede. Dieses soll laut Bloomberg mit der Zeit mit weiteren Fähigkeiten nachgerüstet werden. Auch hier würde Apple also den Weg anderer Autobauer gehen, die Hardware auf den Markt zu bringen und weitere Software-Funktionen per Update nachzureichen. Ob es tatsächlich so weit kommt, wird bei Apples „iCar“ wohl nur die Zukunft zeigen. Vielleicht 2026, vielleicht 2028, vielleicht auch gar nicht.

bloomberg.com (Paywall), forbes.com, spiegel.de

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