Eve Energy erwägt Batteriefabrik in Coventry

Der chinesische Batteriezellen-Hersteller und BMW-Partner Eve Energy plant laut britischen Medien eine Fabrik am Flughafen von Coventry. Eve Energy befinde sich in Gesprächen mit der Politik, um zunächst rund 1,2 Milliarden Pfund für 20 GWh Jahreskapazität in die künftige Fabrik zu investieren.

Bild: Eve Energy

Später soll das Werk dann auf 60 GWh erweitert werden, wie etwa die „Sunday Times“ und der „Guardian“ schreiben. Damit wäre es im Endausbau die wohl größte Batteriefabrik in Großbritannien, denn die im Bau befindliche AESC-Fabrik in Sunderland ist auf maximal 35 GWh ausgelegt, das angekündigte Tata-Projekt in Somerset auf 40 GWh.

Das Werk könnte bis zu 6.000 Arbeitsplätze schaffen. Das Projekt hängt aber offenbar von Subventionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Pfund ab. Allerdings soll es sich tatsächlich schon um „fortgeschrittene Gespräche“ handeln. Das legt nahe, dass man sich im Grundsatz einig ist, jetzt aber die genauen Fördersummen und -bedingungen verhandelt.

Viele Details zu der angeblich geplanten Fabrik gibt es derzeit noch nicht. Eve Energy baut aktuell sein erstes Europawerk in Ungarn, um etwa BMW zu beliefern. In Debrecen sollen großvolumige Rundzellen für BMWs Neue Klasse gefertigt werden – und zwar bis zu 28 GWh pro Jahr. Erst in diesem März hatte Eve Energy zudem eine Produktionsvereinbarung mit StoreDot geschlossen, womit sich StoreDot einen Teil der Eve-Produktionskapazitäten für seine extrem schnell ladbaren Batteriezellen gesichert hat. Diese Zellen will StoreDot vermarkten, Eve Energy wird aber auch derartige Zellen in Lizenz fertigen und selbst vermarkten.

Die Pläne für eine 60-GWh-Fabrik in Coventry sind nicht neu, sondern genau genommen nur die Eve-Energy-Beteiligung. Denn bereits 2021 hatte das britische Joint Venture West Midlands Gigafactory Pläne für eine Zellfabrik in Coventry vorgestellt, der geplante Produktionsbeginn war 2025. Aus dem Projekt ist aber bis heute nichts geworden – nach der Insolvenz von Britishvolt im vergangenen Jahr scheint die britische Batterieindustrie vorrangig auf ausländische Partner angewiesen zu sein.

Die West Midlands waren lange Zeit das Herz der britischen Autoindustrie. Heute befinden sich dort noch Werke von Jaguar Land Rover, Aston Martin Lagonda und BMW. Auch das größte Batterieforschungszentrum Großbritanniens, das UK Battery Industrialization Centre, ist dort angesiedelt.

thetimes.co.uk (Paywall), thisismoney.co.uk, theguardian.com

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