Mercedes EQA und EQB von Batterie-Rückruf betroffen

Die sich anbahnende, globale Rückruf-Aktion des Mercedes-Benz EQB zieht weitere Kreise als bisher angenommen. Denn aus der Rückruf-Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamts geht hervor, dass auch das Schwestermodell EQA betroffen ist.

Bild: Mercedes-Benz

In der vergangenen Woche hatten wir unter Berufung auf US-Dokumente über den dort angelaufenen Rückruf des Mercedes EQB der Baujahre 2021 bis 2024 berichtet, bei denen es zu einigen Fahrzeugbränden kam. Spätere Untersuchungen von Mercedes, den Behörden und Zulieferern haben ergeben, dass wohl ein Problem mit der Hochvolt-Batterie die Ursache war – auch wenn es nur unter bestimmten (Umgebungs-)Bedingungen tatsächlich zu einem Schadensereignis kam.

Während sich die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) nur zu den etwas über 7.000 betroffenen EQB in den USA geäußert hat, macht das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in seiner Rückruf-Datenbank jetzt genauere Angaben – als wir vergangene Woche den Artikel anhand der US-Informationen veröffentlicht hatten, gab es in der deutschen Datenbank noch keinen Eintrag. Laut dem KBA ist eben nicht nur der EQB, sondern auch der EQA mit der baugleichen Batterie betroffen. Weltweit sind es insgesamt 33.705 Fahrzeuge der Baujahre 2021 bis 2024, davon 3.119 in Deutschland.

Die Problem-Beschreibung ist in der KBA-Datenbank ähnlich, aber deutlich kürzer als in den US-Dokumenten: „Kurzschluss in der Hochvolt-Batterie kann zum Brand führen.“ Die NHTSA hatte noch „Schwankungen während einer frühen Produktionsphase beim Lieferanten, kombiniert mit lokalen externen Einflussfaktoren (wie z.B. das Auftreten von Stromschwankungen in der Ladeinfrastruktur oder mögliche mechanische Beschädigungen der Hochspannungsbatterie)“ angegeben – und den chinesischen Hersteller Farasis Energy als Lieferanten genannt. „Als Ergebnis dieser Analysen kam MBAG (Mercedes-Benz AG, Anm.d.Red.) zu dem Schluss, dass zwar keine spezifische Grundursache gefunden wurde, aber Faktoren, die sich aus bestimmten EB330-Produktionsproblemen ergeben, in Kombination mit externen Bedingungen auf dem lokalen Markt zu den thermischen Ereignissen führen könnten“, so die NHTSA. EB330 bezeichnet die im EQB verbaute Batterie.

Die Maßnahmen, um das Problem zu beheben, sind aber gleich: „Die Software des Batteriemanagementsystems wird aktualisiert. Bis die Abhilfemaßnahme zur Verfügung steht werden Kunden angewiesen, die Batterie nur bis maximal 80 Prozent zu laden“, schreibt das KBA. Betroffene Halter sollen den Fahrzeughersteller oder eine Vertragswerkstatt kontaktieren.

Pikant: In der KBA-Rückrufdatenbank heißt es, der Mercedes-Benz AG seien „vereinzelte Sachschäden bekannt“. In den US-Dokumenten war noch von fünf Fahrzeugbränden in China die Rede. Unter unserem Artikel zu dem US-Rückruf haben allerdings einige User zu Fahrzeugbränden auch in Deutschland kommentiert. Ob diese mit dem Batterie-Problem in Zusammenhang stehen, ist aktuell nicht bekannt – dürfte aber eine wichtige Frage für die Versicherungen werden.

Bei der deutschen Behörde läuft die Aktion unter der KBA-Referenznummer 14775R, der Hersteller-Code der Rückrufaktion ist 5496507.

kba-online.de

8 Kommentare

zu „Mercedes EQA und EQB von Batterie-Rückruf betroffen“
Markus
17.02.2025 um 12:17
Deutsche Qualität, Made in Germany, Premium luxus class... amazing...
Martin
19.02.2025 um 16:10
Die Farasis-Zellen wurden sicherlich nicht in D produziert...
D-Tric
17.02.2025 um 18:21
Sowas kann jedem, wirklich JEDEM Hersteller passieren.
Schmack
17.02.2025 um 18:29
Danke für das nachfassen electrive! Spannend wäre noch was der Daimler dazu sagt - und ob ein Software Update wirklich die Lösung ist oder die Batterie insgesamt einem Konstruktionsfehler unterliegt.
Chang
17.02.2025 um 21:40
Mercedes hat sich nicht CATL Batterie genommen weil der MB vielleicht weniger verdient hätte. Ich würde immer den Marktführer von Batterie nehmen, wobei Samsung Batterie auch Macken haben. Am besten ist Toyota. Abwarten und Tee trinken. Wenn die Batterie dann wirklich reif ist, dann erst einsteigen. Zu früh einsteigen bringt auch nix wenn man nicht als Erster ankommt.
Matze
18.02.2025 um 09:40
Das erinnert an das Rückruf Drama beim Opel Amera-E. Peinlich ist, dass E-Autos im Jahre 2025 wegen eines simplen SW-Update in die Werkstatt müssen.
WH
18.02.2025 um 16:39
Die Software ist nur eine temporäre Notlösung. Das Problem ist hier wohl eher die fehlerhafte "Hardware" (der Verweis auf den Zellhersteller ist da eindeutig).
Bernd
21.02.2025 um 19:58
Interessant, dass man für Hardwareprobleme eine Softwarelösung in Aussicht stellt; mal schauen ob die Kapazität mit der neuen SW immer noch die gleiche Kapazität der Batterie gegeben ist. Die „einfachste“ SW-Lösung wäre einfach das neue 100% auf die alten 80% setzen und immer nur bis 80% laden; nur leider mit 20% weniger Reichweite.

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