EnBW dampft Ziele für HPC-Netzausbau in Deutschland ein

Die EnBW hat wegen des schleppenden Hochlaufs der Elektromobilität ihre Pläne beim Ausbau des Ladenetzes deutlich abgespeckt. Bis 2030 will das Energieunternehmen statt der angekündigten 30.000 Schnellladepunkte jetzt nur noch „über 20.000“ in Deutschland betreiben.

enbw hypernetz symbolbild 2024
Bild: EnBW; Fotograf Endre Dulic

Beginnen wir mit einem Rückblick: Auf der IAA Mobility im September 2023 kündigte die EnBW an, ihre jährliche Investition für den Aufbau von Schnellladeinfrastruktur in Deutschland auf rund 200 Millionen Euro zu verdoppeln und hierzulande bis 2030 rund 30.000 Schnellladepunkte betreiben zu wollen. Bereits mit dem vorherigen Budget von 100 Millionen Euro pro Jahr war die EnBW zum Betreiber des größten Schnellladenetzes in Deutschland geworden – und hat diese Pole Position bis in die Gegenwart weiter ausgebaut. Zum jüngsten Jahreswechsel zählte das bundesweite HPC-Netz des Energieversorgers gut 6.000 Ladepunkte.

Doch die vor eineinhalb Jahren fixierten Ausbauziele für 2030 dampft die EnBW nun ein. Das erklärte das Management des Unternehmens im Rahmen der jüngsten Bilanzpressekonferenz. Vorstandsmitglied Dirk Güsewell wird auf der Homepage des Unternehmens zudem mit folgendem Statement zitiert: „Im Bereich Elektromobilität bleiben wir auf Kurs: 2024 haben wir weit über 6.000 Schnellladepunkte erreicht und im zweiten Halbjahr so viele Ladepunkte wie nie zuvor gebaut. Bis 2030 wollen wir unsere Schnellladeinfrastruktur auf über 20.000 Ladepunkte ausbauen und unseren Marktanteil von rund 20 Prozent halten.“

Ganz ähnlich ist der Wortlaut im aktuellen Geschäftsbericht zum Jahresabschluss 2024. Dort heißt es auf Seite 32: „Als Marktführer verfolgen wir das Ziel, unsere Schnellladeinfrastruktur auf über 20.000 Schnellladepunkte bis 2030 auszubauen und damit unseren Marktanteil von rund 20 Prozent in diesem Bereich zu behaupten. Hierbei berücksichtigen wir die aktuelle Verlangsamung des E-Auto-Hochlaufs in Deutschland, sind aber gleichzeitig in der Lage, bei einem schnelleren Fahrzeughochlauf flexibel agieren zu können.”

vision-mobility.de, enbw.com, enbw.com (Geschäftsbericht als PDF)

28 Kommentare

zu „EnBW dampft Ziele für HPC-Netzausbau in Deutschland ein“
Musicman
27.03.2025 um 11:26
Lächerlich. Die schlechte Auslastung bei enbw Ladesäulen hängt in erster Linie mit der Preisgestaltung zusammen. Bei anderen Anbietern war in den letzten Wochen kaum ein freier Ladeplatz zu finden. Deutschland ist auch ein Transitland. Halb Europa fährt über unsere Autobahnen wenn es zum Skifahren oder in den Sommerurlaub geht. Die Zulassungszahlen in Deutschland sind daher nur ein Teil des großen Kuchens. Seit langem sehe ich sogar wieder einen wachsenden Bedarf an mehr Ladesäulen. Aber natürlich nicht zu enbw Preisen.
Jörg Böhm
28.03.2025 um 13:48
Hi,genau die Preisgestaltung führt dazu,daß immer mehr Ionity und Co. überquellen und die EnBW Säulen leer stehen. War früher begeistert von EnBW,doch seit ich mit der Renault App bei 4,99 Euro Grundgebühr für faire 39ct bei Ionity lade, gibt's keine Besuche bei EnBW mehr. Komische Geschäftspolitik..
BG
27.03.2025 um 17:04
EnBW ist für Personen aus dem Ausland nicht buchbar, war mein letzter Stand. Deswegen siehst du dort fast nie Dänen oder Niederlander, die sich dann bei Tesla stapeln während der Ferien Wochenenden.
Robert K
27.03.2025 um 12:50
Macht mal vernünftige Preise. <1/2€ pro kWh und das auch für Ad-Hok und somit Roamingpartner. Und ihr werdet sehen. Die Standorte sind gut und werden voll sein. Wo ein Wille, da ein kWh. Der Rest ist nur schlechreden
Lena
27.03.2025 um 17:40
Dann verkauft EnBW nur leider überwiegend unter Kosten (das Laden kostet nicht nur Strom) und das klingt für mich nicht nach einem langfristigen Geschäftsmodell.
henry86
28.03.2025 um 07:43
Ich bin mir sehr, sehr sicher, dass EnBW eine Stromproduktionskosten von > 50 Cent/kWh hat.Die dürften eher bei 20 bis 30 Cent liegen.Richtig ist, dass die Ladesäulen selbst auch kosten Fixkosten hatten.Aber ich bezweifle, dass die Ladesäulen laufenden Kosten haben, die abhängig von der Auslastung sind.Will sagen, wenn die Ladesäule nicht genutzt wird, dürfte sie EnBW genau so viel kosten, wie wenn sie genutzt wird.Ergo sollte die Ladesäule mehr genutzt werden, steigt der Gewinn.
Leo
28.03.2025 um 06:25
Was soll denn der Kommentar? Wieso sollte ENBW unter Kosten verkaufen, wenn sie die kWh unter 50 Cent anbieten würden? ENBW ist selbt einer der grössten Energieerzeuger und hat 2024 einen Gewinn von 4,9 Mrd. € ausgewiesen. Die könnten den Strom für einige wenige Cent verkaufen und würden immer noch Gewinn machen, auch wenn sie natürlich in die Ladeparks investiert haben. Die ENBW ist wohl mit ihren Preisen einer der größten Totengräber der Elektromobilität. Ich fahre auf Langstrecke weiter Diesel und das viel günstiger, als bei ENBW zu laden.
Frank Müller
27.03.2025 um 14:41
Also so weit ich es beurteilen kann , werden aktuell 0,59 € aufgerufen an den EnBW Säulen . Und das ist nach meinem Kenntnisstand eine der niedrigsten Preise gegenüber von Mitbewerbern . Wenn der Ausbau der Ladeinfrastruktur auf Eis gelegt wird ist es der falsche Weg . Klar kostet das alles viel Geld und die Betreiber wollen das auch mittelfristig wieder raus haben . Meine Meinung nach , ist hier der Staat gefragt , Förderung der Ladeinfrastruktur und auf KIENEN Fall eine erneute Kaufprämie . Ich für meine Teil , will nie wieder einen Verbrenner fahren .
ioniqKnechter
27.03.2025 um 20:02
Ne ne Frank Müller, der günstigste Preis ohne Vertrag ist ewe-go. Kostenlose Ladekarte, 52 Cent u an fremden Ladesäulen 62 Cent. Zb. An ionity 62 Cent Dazu KEINE blockiergebühr.
Frank Müller
27.03.2025 um 22:22
Okay , meine EWE-go Karte würde an der EnBW Säule 0,62 € berechnen laut Ladefuchs App . Der Konsens ist ja aber das niemand über 0,80 € für die KWh zahlen muss , man muss sich halt nur ein wenig mit der Thematik auseinandersetzen. Mich ärgert viel mehr die Entscheidung von EnBW den Ausbau zu reduzieren . Vor allem wenn ich die A11 und A20 sehe wo ich des Öfteren zur Ostsee unterwegs bin .
Gregor
27.03.2025 um 15:06
84ct +2ct pro Min. Das was du meinst ist wenn man die schit App installiert und umständlich einen Tarif gebucht hat.EnBW ist schit teuer und jammern nur rum. Waschlappen.
Frank Müller
27.03.2025 um 16:38
... 0,59 € mit EnBW Ladekarte und keine monatliche Grundgebühr !
Thomas
27.03.2025 um 15:40
Nach fast 100.000 E-Kilometern: Enbw hat die beste App und einen sehr einfachen Tarif (und extrem einfach nach Bedarf zu wechseln) Funktionalität bei 100% Der Grundpreis von 59 ct ist völlig ok und bei größerem ladevolumen auch noch reduzierbar. Alles in allem: top!
Hank
27.03.2025 um 15:46
@Thomas: Gegen den Grundpreis "nach App Installation" hat auch niemand etwas. Aber Transitreisende und viele nicht so nerdige NEO BEV-Fahrer werden das nicht tun und dann ist der Preis halt 84ct +2ct pro Min und sicher kein Grund, die EnBW-Ladeparks anzufahren. Von weitem sichtbare, faire Ad-Hoc Preise wären für EnBW sicher nicht gut, zumindest bei in Autobahnnähe gelegenen Ladeparks.
Marion
27.03.2025 um 16:29
Die nehmen Tesla oder Ionity, zumal doch Ausländer gar kein Konto haben können?
Karl-Heinz Oehling
27.03.2025 um 21:08
Auch mit der EnBW-App, kann die Kreditkarte als Zahlungsmittel für jeden hinterlegt werden.
Sven
27.03.2025 um 16:21
Neue Ladeparks ergänzen mittlerweile nurnoch das Angebot, wirklich Lücken bestehen in wenigen Regionen. Wenn dann vorläufig nur 4-6 Alpitronics statt 8-10 aufstellt werden, ist das vollkommen ausreichend und häufig dem Wettbewerb bereits überlegen.
Joe Bar
27.03.2025 um 17:10
Es ist wirklich faszinierend, was in den Kommentaren als angemessener Strompreis diskutiert wird. 59 Cent sind also ok? Und das auch nur, wenn man bereit ist die App zu benutzen? Leute wacht auf! EnBw verdient sich damit eine goldene Nase! Selbst 39 Cent Adhoc wären vollkommen ausreichend. In Köln gibt es sogar einen privaten Anbieter, der nur 30 Cent verlangt und selbst der macht Gewinn!
P. Süß
28.03.2025 um 08:31
Klingt interessant. Wer ist das in Köln und wo ist der Ladepark/die HPC Säule? Betreibt der Anbieter ggf. mehr Ladepunkte an unterschiedlichen Standorten?
passinglane
27.03.2025 um 18:06
Sehr schön! Die vergangenen Preiserhöhungen hatte EnBW ja mit den hohen Kosten für den Ausbau begründet. Die fallen nun niedriger aus bzw. werden gestreckt, also werden die LAdetarife sinken. Alles andere wäre gelogen bzw. Abzocke, zumal die Großhandelspreise für Strom in 2024 ja auch deutlich gefallen sind (Quelle: Smard.de).mfg passinglane
Ulrich Meier
27.03.2025 um 18:28
Am besten ist, wenn man wie an einer Tankstelle die Preise schon von weitem sieht und ganz unkompliziert mit jeder Kreditkarte zahlen kann - und das bei allen Anbietern! Es kann nicht sein, dass man sich mit einem Dutzend Apps und Ladekarten auf der Suche nach dem gerade passenden Anbieter durchlavieren muss, um nicht ein böses Erwachen bei der Abrechnung zu erleben.
Ralph Steins
27.03.2025 um 19:46
Enbw ist mit den hohen Preisen nicht alleine. Neulich habe ich bei der Telekom in Bonn an einer öffentlich zugänglichen Säule geladen und auch fast 1 Euro bezahlen dürfen. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Das ist eben Wildwest...
Frank Müller
27.03.2025 um 19:38
.... das sollte die Zukunft sein . Ich habe mittlerweile 8 Karten im Auto liegen und da gibt es eine App , bei der ich nachsehe welche Karte an der jeweiligen Ladesäule am günstigsten ist . Kuriose ist, dass oft über eine fremde Karte der Preis niedriger ist als die eigene des Säulenbetreibers .
W.Angele
28.03.2025 um 07:34
Ich lade zu Hause für 0.26 € beim V- Markt für 0.19 € . Bei EnBw 0,59€ was ist da günstig. Was mich aber noch viel mehr ärgert ist, daß die neuen Ladeparks nur noch mit CCS Stecker ausgestattet sind Und ich mit meinem Chademo Stecker schau in die Röhre
Jörg Böhm
28.03.2025 um 13:54
Hallo, neben meinem Nissan Ariya fährt meine Frau auch noch einen Leaf,da bemerken wir auch die mangelnde Verfügbarkeit von Chademoladern.Gut,wir laden einphasig zu Hause,aber längere Strecken werden schwierig. Vollkommen richtig.
P. Süß
28.03.2025 um 08:35
Sorry, aber die 0,19 EUR/kWh sind für 22kW AC Laden. Für bis zu 300 kW DC ruft V-Markt auch 0,49 EUR/kWh auf.
Michele
28.03.2025 um 08:27
Ich kenne noch die Zeiten, da hat EnBW folgende Preise 2022 verlangt: AC: 38ct / 42ct (Partner) DC: 48ct / 52ct (Partner) Das war günstig und übersichtlich, jetzt muss man jedes mal schauen was kostet es heute an der Säule... Echt schade, dass die jetzt so auf Provit aus sind und sich dann beschwerden, dass weniger bei denen Laden. Vor allem Ad-hoc eine Frechheit was EnBW verlangt.
Ferdinand Schmitt
28.03.2025 um 15:56
Bin nicht oft unterwegs , aber wenn, lade ich immer direkt bei EnBW City in Stuttgart Möhringen. Man merkt schon den Rückgang, alle Ladesäulen komplett frei am letzten Sonntag. Habe den Tarif M mit 4,99 €:Grundgebühr und zahle dann 0,49 €. Bei Tesla, wo ich im weiteren Verlauf in Füssen nachlade, ist es inzwischen auch teurer. Man muss wirklich im voraus etwas planen, damit man nicht über den Tisch gezogen wird. Glücklicherweise gibt es Apps, wo man seine Zahlungsmöglichkeiten eingeben kann und die dann die günstigste Station angeben.

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