UK-Regierung lockert ZEV-Mandat
Außerdem bleibt der Verkauf von Hybridfahrzeugen bis 2035 erlaubt, wie die Regierung mitteilt. Dabei geht es nicht nur um Plug-in-Hybride (PHEV), die nennenswerte Strecken rein elektrisch fahren können, sondern auch um Vollhybride (HEV) mit extrem kurzen E-Reichweiten. HEV sind überwiegend mit dem Verbrennungsmotor unterwegs, der E-Antrieb unterstützt in der Regel nur – rein elektrische Fahranteile sind eher überschaubar. Zudem kann die deutlich kleinere Batterie der HEV – im Gegensatz zu den PHEV – nicht extern geladen werden.
Die Anpassung des sogenannten ZEV-Mandats mit fest vorgeschriebenen und jährlich steigenden Elektro-Quoten (2025 müssen 28 Prozent des UK-Absatzes elektrisch sein) hat sich abgezeichnet: Da die Nachfrage unter den Erwartungen blieb, konnten die Hersteller teils nur mit hohen Rabatten die Ziele für 2024 schaffen, was bis an die Grenze der Profitabilität ging. Daher erhöhten die Hersteller mit Verweis auf die bedrohten Arbeitsplätze den Widerstand gegen die Regelung. So hatte etwa Stellantis damit gedroht, das Transporterwerk Luton zu schließen anstatt dort in die geplante E-Van-Produktion zu investieren – und hat Luton Ende März tatsächlich dicht gemacht.
Im Januar begann die britische Regierung daher eine Konsultationsphase, in der mit der Branche über den Verbrenner-Ausstieg 2030 und das ZEV-Mandat diskutiert wurde. Auch wenn mit den Hybriden das Verbrenner-Aus etwas aufgeweicht wird, soll mit der Regelung für reine Verbrenner Planungssicherheit für Verbraucher und die Industrie geschaffen werden.
Nur: Die genaue Ausgestaltung ist noch nicht bekannt. Es ist von einer „Erhöhung der Flexibilität des Mandats für die Hersteller bis 2030“ die Rede – wie stark die Hersteller von den vorgeschriebenen Zielen abweichen dürfen, ist aber noch nicht bekannt. Und: „Das Paket wird durch eine moderne Industriestrategie unterstützt, die in diesem Frühjahr vollständig veröffentlicht werden soll und britischen Unternehmen dabei helfen wird, das Potenzial der Industrien der Zukunft auszuschöpfen“, so die Regierung. Auch zu dieser Industriestrategie gibt es noch keine näheren Details.
Klar ist aber, dass die Regierung Steuererleichterungen rund um E-Autos plant. Diese sollen „in Höhe von Hunderten Millionen Pfund“ den Menschen dabei helfen, den Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu finanzieren.
Es wird auch deutlich, dass der Zollkonflikt mit den USA eine Rolle dabei gespielt hat, die eigene Industrie mit den gelockerten Regelungen zu unterstützen. 2024 wurden 27 Prozent der britischen Autoproduktion in die Vereinigten Staaten exportiert. Wie das künftig mit den von US-Präsident Donald Trump verhängten Zöllen aussieht, ist – wie auch für alle anderen Länder – noch offen.
„Der Welthandel verändert sich derzeit, deshalb müssen wir mit unserem Plan für den Wandel bei der Umgestaltung unserer Wirtschaft und unseres Landes noch weiter und schneller vorankommen“, sagt Premierminister Keir Starmer. „Ich bin entschlossen, die britische Brillanz zu unterstützen. Britische Unternehmen und Arbeitnehmer brauchen heute mehr denn je eine Regierung, die sich engagiert und nicht abseits steht. Das bedeutet Taten, nicht Worte. Deshalb kündige ich heute mutige Veränderungen in der Art und Weise an, wie wir unsere Automobilindustrie unterstützen.“
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