ChargePoint kündigt neue AC-Ladetechnologie an

Der Ladeinfrastruktur-Anbieter ChargePoint hat am Donnerstag in Kalifornien eine neue Generation von Wechselstrom-Ladestationen vorgestellt. Die neue AC-Level-2-Architektur soll nicht nur doppelt so hohe Ladegeschwindigkeiten wie bisherige Modelle bieten, sondern bringt auch bidirektionale Ladefunktionen mit.

Symbolbild
Bild: Chargepoint

Die neue Architektur soll die Grundlage für Ladestationsmodelle bilden, die in Nordamerika und Europa verkauft werden, wobei Varianten für gewerbliche, private und Flottenanwendungen entwickelt werden. „ChargePoints nächste Generation von EV-Ladegeräten wird revolutionär sein, nicht evolutionär“, sagte Hossein Kazemi, Chief Technical Officer für Hardware bei ChargePoint. Die neue Plattform ermögliche Technologien, „die ein deutlich besseres Erlebnis für Betreiber und Fahrer bieten werden“.

Zu den herausstechenden Neuerungen zählt die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden, also die Rückspeisung von Strom aus den Batterien von E-Autos ins Hausnetz (Vehicle to Home) oder öffentliche Stromnetz (Vehicle to Grid). In Deutschland ist bislang allerdings nur Vehicle to Home möglich, die kommende Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag aber festgehalten, auch Vehicle to Grid ermöglichen zu wollen. Bis dahin dürfte diese Funktion für den deutschen Markt zumindest in Hinblick auf die Rückspeisung ins öffentliche Stromnetz angesichts des noch fehlenden rechtlichen Rahmens aber zunächst nur geringe Bedeutung haben.

Die Plattform bietet eine Ladeleistung von bis zu 19,2 kW, der in den USA maximal möglichen AC-Ladeleistung. Unklar, ob es bei den europäischen Varianten die hier üblichen 22 kW geben wird. Mit der Plattform soll ein durchschnittlicher Akku in rund vier Stunden vollständig geladen werden können.

Weitere Features sind dynamisches Lastmanagement, das automatisch verfügbare Energie im Gebäude erkennt und effizient verteilt, sowie die Kompatibilität mit Smart-Home-Systemen, Solaranlagen und Batteriespeichern. Besonders interessant für Flottenbetreiber und Mehrfamilienhäuser: Die neue Architektur erlaubt das serielle Verdrahten mehrerer Ladestationen, ohne kostspielige Netzanschluss-Upgrades.

Ein weiteres Highlight ist der vergangenes Jahr vorgestellte „Omni Port“, der mehrere Steckerstandards unterstützt und somit eine flexible Nutzung für verschiedene Fahrzeugtypen ermöglicht.

Die ersten Modelle sollen bereits im Sommer 2025 in Europa auf den Markt kommen, Nordamerika folgt zum Jahresende. Mit einem geschätzten Marktanteil von 61 Prozent bei öffentlichen AC-Ladestationen in den USA ist ChargePoint in seinem Heimatland der Marktführer. Zuletzt hatte ChargePoint mit einem schnittfesten Ladekabel eine Neuigkeit vorgestellt, die sich gegen Kabeldiebstahl richtet. Im März war ChargePoint-Manager Andreas Blin in unserem Podcast „eMobility Insights“ zu Gast und hat über die Ladeinfrastruktur in Deutschland gesprochen.

chargepoint.com

6 Kommentare

zu „ChargePoint kündigt neue AC-Ladetechnologie an“
Musicman
11.04.2025 um 07:39
Verstehe ich nicht. AC Laden heißt es ist eigentlich nur eine Steckdose erforderlich die mit FI - Schutzschalter abgesichert ist. Das eigentliche Ladegerät befindet sich dann im jeweiligen Auto. Wenn also das Onboardladegerät des Autos nicht Bi-Di-Fähig ist kann es auch nicht über die AC Wallbox gelingen oder habe ich da einen Denkfehler? Oder will man das Onboardladegerät umgehen und direkt an den Autoakku ran? Das wäre dann ja aber eine Anbindung über die DC Kontakte des Autos. Leider wird der Hersteller hier wenig konkret sodass es leider nicht nachvollziehbar ist wie dies technisch gelingen soll.
E-Karre
11.04.2025 um 08:38
Die Autos müssen das natürlich auch können. VW-Buzz z. B. kann das, der MG4 kann nur v2l... aber geht vielleicht auch, wenn Autohersteller an der Software etwas ändern. Der Buzz ist auch nur auf eine bestimmte Menge an abzugebener Energie begrenzt. Glaub ca. 4000kw waren das. Was auch wieder eine Bevormundung der Kunden ist. Zwischen 80 und 20 Prozent passiert mit dem Akku nicht viel, aber der Hersteller will sicher keine Garantieansprüche, gute Akkus sollten aber weit mehr laden/entladen können
TeeKay
12.04.2025 um 16:23
E-Karre: Der ID Buzz kann explizit nur über CCS Strom abgeben, und das auch nur mit der CCS-Wallbox eines einzigen Herstellers und auch nur mit der großen Batterie. https://www.vw-nutzfahrzeuge.at/elektromobilitaet/ladeloesungen/bidirektionales-laden
E. Wolf
11.04.2025 um 08:38
Nein, kein Denkfehler, vollkommen richtig:- AC-BiDi: Hier muß der On-Board-Charger Laden und Einspeisen können. Damit auch die Erfüllung der Netzanschlußbedingungen. Die VDE-AR-4105:2024-10 hat hier eine lange Liste der Verpflichtungen aufgeführt. Ob "Weltauto"-Hersteller sich damit dann auch beschäftigen wollen ist eine andere Thematik. Und es ist auch richtig, die AC-Wallbox wird natürlich gerne aufgerüstet, kostet dann auch mehr ;-)- DC-BiDi: Geht via CCS Buchse und mittels externer DC-BiDi-Wallbox (analog zu einem separatem eHeimspeicher). Damit ist es auch möglich die lokalen Netzanschlußbedingungen einfach umzusetzen. Weiterhin kann die Leistung auch auf max. 4,2 kW reduziert werden, dann bleibt der Fürst im Netz mit dem §14a, EnWG außen vor.
E. Wolf
11.04.2025 um 08:30
Zitat: " In Deutschland ist bislang allerdings nur Vehicle to Home möglich, ..."Danke für dies klare Aussage, sie ist 100% richtig !siehe auch: v2h-jetzt de
Max
11.04.2025 um 13:18
AC-BiDi wird bisher von keinem europäischen Fahrzeughersteller angeboten. Die BiDi Technologie setzt überwiegend auf DC Technologie aufgrund der geringeren Verluste beim ein-/ausspeisen aus/in die Batterie.

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