Compleo und Kostal legen Fokus auf BiDi-Gesamtsystem

Compleo Charging Solutions und das Mutterunternehmen Kostal rücken auf der Power2Drive Europe ihr AC-Gesamtsystem für das bidirektionale Laden für Automobilhersteller und andere Industrieunternehmen in den Fokus. 

Bild: Compleo Charging Solutions AG

Auf der Fachmesse für die Ladeinfrastruktur-Branche vom 7. bis 9. Mai in München präsentieren Kostal und die Lade-Tochter Compleo ein „nahtlos vernetztes“ Komplettsystem vor. Fahrzeugseitig geht es dabei um einen entsprechend ausgerüsteten Onboard-Charger von Autozulieferer Kostal, infrastrukturseitig stellt Compleo die passende, bidirektionale Wallbox vor. Beide Komponenten sollen ab 2027 für den Massenmarkt verfügbar sein, wie es in der Ankündigung heißt. Die Verbindung der beiden Unternehmen besteht seit 2023: Nachdem Compleo Ende 2022 Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet hatte, übernahm die Kostal-Gruppe im Mai 2023 den angeschlagenen Infrastruktur-Hersteller und führt diesen seitdem unter dem alten Namen als Tochtergesellschaft weiter.

Mit dem AC-basierten Gesamtsystem wollen sich Compleo und Kostal nach eigenen Angaben als „Kompetenz-Hub für bidirektionales Laden“ positionieren. Bidirektionales und solares Laden spielt bei Kostal schon lange eine große Rolle (u.a. wegen der eigenen Wechselrichter), jetzt ist das Thema auch bei der Lade-Tochter Compleo voll im Fokus. Das neue System soll aber nicht nur geschlossen mit den genau dafür entwickelten Komponenten der beiden Unternehmen funktionieren, sondern „offen für herstellereigene und herstellerübergreifende Komponenten“ sein.

„Dies ist ein strategischer Vorteil für interessierte OEMs, da sie so eine nahtlose Kommunikation zwischen Auto, Wallbox, weiteren Energieeinrichtungen und Verbrauchern sicherstellen können“, teilt Compleo mit. „Compleo setzt hierbei auf leistungsstarke und verlässliche Ladetechnologie sowie fünf Jahre Feldtesterfahrung in bidirektionalen Ladeprojekten.“ Zudem solle das umfassende Knowhow von Kostal im Bereich der Onboard-Charger und der Solarstromerzeugung sowie intelligenten Energienutzung einfließen. Das ergibt Sinn, denn bidirektional ladende Elektroautos können nicht nur Energie an das Stromnetz abgeben (Vehicle-to-Grid, V2G), sondern auch an das eigene Hausnetz (Vehicle-to-Home, V2H). Mit der Compleo-Wallbox zielt das Duo eher auf den Privatmarkt als auf das öffentliche Laden – und da müssen E-Auto und BiDi-Wallbox unter Umständen auch mit der PV-Anlage auf dem Dach und dem stationären Heimspeicher im Keller sowie anderen Verbrauchern oder einem Energiemanagement kommunizieren.

Allerdings betont Compleo, dass das gemeinsam mit Kostal entwickelte Gesamtsystem nicht nur auf V2H, sondern auch auf „echte Netzdienlichkeit“ mit V2G-Anwendungen abziele und so „einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten kann“. „Während andere noch über Konzepte und Ideen sprechen, schaffen wir Realität: ein europaweit zertifiziertes System aus einem Onboard-Charger von Kostal in Kombination mit der AC-Bidi-Wallbox von Compleo, das Kommunikation, Sicherheit und Effizienz vereint. Hiervon profitieren alle Akteure der Energiewende gleichermaßen“, sagt Björn Dietrich, CEO von Compleo Charging Solutions. „Wer bidirektionales Laden ernst nimmt, braucht ein funktionierendes Gesamtsystem. Das Herzstück aus Ladegerät im und außerhalb des Fahrzeugs liefern wir ab 2027 serienreif.“

Aber: Während V2H-Anwendungen im Eigenheim heute schon lokal möglich sind, ist die Umsetzung eines bidirektionalen Gesamtsystems sowohl auf technischer als auch auf regulatorischer und systemischer Ebene deutlich komplexer. Wenn einzelne E-Autos zeitlich flexibel in das Stromnetz eingebunden werden (und auf Wunsch des Fahrers auch plötzlich wieder getrennt werden muss), stellt das zusätzliche Anforderungen an Kommunikation, Netzdienlichkeit und Systemintegration. „Wir entwickeln unser System entlang der bestehenden und sich weiterentwickelnden Standards und regulatorischen Anforderungen“, erklärt Dietrich, der erst im Februar als CEO von Compleo und Vaylens von Jörg Lohr übernommen hat. „Alle Komponenten werden entsprechend zertifiziert und bieten damit höchste Investitionssicherheit. Anforderungen, die sich künftig aus neuen Regularien ergeben, können flexibel über Software-Updates integriert werden. Unser Ziel ist es, die Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur zu schaffen, die technologische Exzellenz mit praktikabler Umsetzung verbindet.“

Auf dem Stand B6.110 zeigt Compleo auf der Power2Drive neben dem bidirektionalen Gesamtsystem auch die Schnellladesäule eTower 200, die allerdings schon seit November 2023 bekannt ist. Diese soll sich mit einem „besonders leisen Betrieb, einem hohen Wirkungsgrad von 97,5 Prozent und platzsparendem Design“ von der Konkurrenz abheben. Auch die Installationshílfe WireHub wird dort gezeigt, welche die Installation des eTower 200 „deutlich“ vereinfachen soll.

presseportal.de

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