Altech startet Pilotproduktion von Anodenmaterial in der Lausitz
Eine Produktionsanlage für Batterie-Vorprodukte im Industriepark Schwarze Pumpe (ISP) auf der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen hatte Altech bereits im Januar 2022 angekündigt. Im September 2023 konkretisierte das Unternehmen dann, dass im ISP ein neuartiges Anodenmaterial namens Silumina Anodes hergestellt werden soll. Und dafür ist nun der Produktionsstart im ISP erfolgt, wenngleich die Herstellung bislang noch nicht in der angekündigten Großanlage erfolgt, sondern in einer deutlich kleineren Pilotanlage auf dem Nachbargelände.
Die erste Charge von 30 Kilogramm wurde bereits hergestellt und wird derzeit vom Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS) auf Leistungsfähigkeit und Qualität geprüft. Im Erfolgsfall sollen erste Materialproben noch im ersten Halbjahr 2025 an potenzielle Kunden aus der Batterie- und Automobilindustrie verschickt werden.
„Wir freuen uns sehr, diesen wichtigen Durchbruch auf dem Weg zur industriellen Produktion von Silumina Anodes erzielt zu haben“, sagt Uwe Ahrens, Vorstand von Altech Advanced Materials AG. „Entscheidende technologische Hürden wurden genommen. In den nächsten Wochen werden wir im Testbetrieb wichtige Erfahrungen sammeln können.“
Silumina Anodes setzen auf eine Beschichtung von Silizium mit hochreinem Aluminiumoxid im Nanobereich. Der große Vorteil laut dem Unternehmen: Silizium hat eine etwa zehnmal höhere theoretische Speicherkapazität als herkömmlicher Graphit – allerdings war es bislang wegen Volumenausdehnung und Erstladeverlusten in Batterien kaum nutzbar. Altechs Beschichtungstechnologie soll diesen Flaschenhals nun überwinden. Labortests zeigen laut Firmenangaben, dass eine Beimischung von nur zehn Prozent Silumina Anodes zu einer Leistungssteigerung der Batterie von bis zu 55 Prozent führen kann.
Damit will Altech einen Nerv treffen: Der Markt für Lithium-Ionen-Batterien wächst rasant, insbesondere durch die steigende Nachfrage in der E-Mobilität. Batteriehersteller wie CATL oder BYD investieren massiv in Effizienzsteigerungen und neue Zellchemien. Halten die Silumina Anodes tatsächlich das, was sich Altech Advanced Materials von ihnen verspricht, so könnten sie ein Schlüssel zu kompakteren, langlebigeren und leistungsfähigeren Batterien sein – für Altech wäre dies dann eine riesige Absatzchance.
Neben einer Großanlage für die Silumina Anodes will Altech im Industriepark Schwarze Pumpe übrigens auch ein Werk für die Herstellung von Festkörperbatterien errichten. Diese sollen aber nicht in Elektroautos eingesetzt werden, sondern es handelt sich dabei um stationäre Netzspeicher mit einer Megawattstunde Speicherkapazität, die unter dem Namen Cerenergy-Gridpack vertrieben werden sollen. Für den Bau dieser Anlage, die 156 Millionen Euro kosten soll, hat Altech im März die Umwelt- und Baugenehmigung erhalten.
boerse.de, pv-magazin.de (Batteriefabrik)
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