Mercedes und The Mobility House: Vorstoß für V2G-Laden zu Hause

Mercedes-Benz und das Münchner Technologieunternehmen The Mobility House starten eine europaweite Partnerschaft im Bereich intelligenter Ladeangebote für Privathaushalte. Die Einführung der V1G- und V2G-Lösungen ist mit der neuen Elektrofahrzeug-Generation von Mercedes geplant. Sprich: mit dem kommenden Elektro-CLA.

Bild: Mercedes-Benz

Beide Seiten streben eine europaweite Kooperation an, um Elektroautos von Mercedes-Benz im Sinne der Kunden intelligent mit dem Energiesystem zu vernetzen. Die Partnerschaft bezieht sich explizit nicht nur auf unidirektionale Ladeangebote (V1G), sondern auch auf bidirektionales Laden (V2G). Bei Ersterem wird das Fahrzeug intelligent und möglichst kostengünstig geladen, bei V2G kann das Elektrofahrzeug bekanntlich auch Strom zurück ins Netz einspeisen. So werden Kunden in die Lage versetzt, durch Energie- und Netzdienstleistungen höhere Erlöse zu erzielen. Und gleichzeitig können mehr erneuerbare Energien in das Stromnetz integriert werden.

Mit The Mobility House hat sich Mercedes dabei einen erfahrenen Partner ins Boot geholt, der die Schnittmenge von Mobilitäts- und Energiesektor schon lange auslotet (und bei V2G bereits u.a. mit Renault kooperiert). Beide Seiten kennen sich bereits von mehreren gemeinsamen Projekten – darunter das Forschungscluster „Harmon-E“ inklusive eines neunmonatigen Feldversuchs zum unidirektionalen Laden. „The Mobility House bringt seine Kernkompetenzen in der Integration, Aggregation und Vermarktung von Elektrofahrzeugbatterien in Energiemärkten in diese strategische Partnerschaft ein“, präzisiert Mercedes-Benz. Der Hersteller selbst gibt an, seine „Technologieführerschaft im Fahrzeugbereich“ nutzen zu wollen, um Kunden zu Hause eine umfassende End-to-End-Lösung zu bieten.

Die Einführung der V1G- und V2G-Lösungen wird mit dem Launch der neuen Elektrofahrzeug-Generation von Mercedes synchronisiert. Erster Vertreter dieser neuen Garde ist der kommende Elektro-CLA, der auf Mercedes‘ neuer Plattform MMA basiert. Für Deutschland ist die Limousine seit Kurzem eingepreist (ab 55.858,60 Euro). Bei der Weltpremiere im März kündigte Mercedes bereits an, dass der CLA zu Hause als Stromspeicher für das eigene Haus dienen könne, da er für bidirektionales Laden und die Vernetzung mit dem Stromnetz vorbereitet sein wird. Voraussetzung ist ein entsprechendes DC-Ladegerät – und explizit kein AC-Lader. Wieso das so ist, haben wir kürzlich mit Frank Spennemann, Senior Manager Charging Solutions Energy bei Mercedes-Benz, besprochen, der uns über den Ansatz von Mercedes bei der V2G-Technologie berichtet hat.

Bei der Weltpremiere des CLA gab Mercedes allerdings auch bekannt, dass die Funktion des bidirektionalen Ladens „zu einem späteren Zeitpunkt nach Marktstart mit Hilfe eines Over-the-Air Updates“ verfügbar gemacht werde – je nach marktspezifischen Bedingungen in Bezug auf die Gesetzgebung und die Anforderungen der Energieversorger. Bekanntlich unterscheiden sich die Rahmenbedingungen für bidirektionales Laden in Europa stark von Land zu Land. In der jetzigen Mitteilung spricht Mercedes deshalb auch von einer „schrittweisen“ Einführung seiner smarten Ladeangebote.

In einer ersten Entwicklungsstufe werden daher zunächst nur V1G-Ladeangebote gelauncht. Ein zentraler Fokus der Partnerschaft mit The Mobility House wird parallel auf der Entwicklung der nötigen Infrastruktur für bidirektionales Laden liegen. „Bei Mercedes-Benz sind wir fest davon überzeugt, dass die Zukunft elektrisch ist“, betont Franz Reiner, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Mobility AG. „In diesem Jahr werden wir herausragende neue Elektromodelle vorstellen und wir wollen Maßstäbe für ein außergewöhnlich komfortables und vollständig vernetztes Ladeerlebnis setzen. Gemeinsam mit The Mobility House freuen wir uns darauf, das Kundenerlebnis und die Attraktivität der Elektromobilität auf ein neues Niveau zu heben.“

„Die intelligente Integration von Elektrofahrzeugen in das Energiesystem ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Mobilitätszukunft“, äußert Thomas Raffeiner, CEO von The Mobility House. „Gemeinsam mit Mercedes-Benz bringen wir die Vehicle-to-Grid-Technologie aus der Vision in die Realität – und verwirklichen eine emissionsfreie und kosteneffiziente Elektromobilität.“

Beide Unternehmen geben an, sich schon fast zehn Jahre zu kennen: Seit 2016 arbeiten sie im Bereich von stationären Energiespeichern zusammen. Als einen ihrer größten gemeinsamen Erfolge bezeichnen sie, im Rahmen des Joint Ventures Enbase Power GmbH einen der größten Second-Life-Batteriespeicher ans Netz gebracht zu haben.

media.mercedes-benz.com

0 Kommentare

zu „Mercedes und The Mobility House: Vorstoß für V2G-Laden zu Hause“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert