BYD will 2030 bei 50 Prozent Absatz außerhalb Chinas liegen

Chinas führender Elektroautohersteller BYD will angeblich bereits im Jahr 2030 die Hälfte seiner Fahrzeuge im Ausland verkaufen. Im vergangenen Jahr lag der Auslandsanteil erst bei etwa rund zehn Prozent, soll nun aber rasant wachsen, während auch der Gesamtabsatz weiter zulegen soll.

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Bild: BYD

Wenn der Plan von BYD aufgeht, dann würde das Unternehmen auf dem Weltmarkt künftig auf Augenhöhe mit westlichen Autokonzernen wie VW, Toyota, Stellantis oder GM spielen. Auf seinem Heimatmarkt ist BYD bereits die Nummer 1 und hat dort vergangenes Jahr VW vom Thron gestoßen. Und das wohlgemerkt ausschließlich mit Elektroautos und Plug-in-Hybriden, da BYD bereits 2022 die Produktion von reinen Verbrennermodellen eingestellt hat.

Das Wachstum soll durch die Expansion in Europa und Lateinamerika angekurbelt werden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Schließlich scheidet der US-Markt aus: Die USA haben noch zu Zeiten der Biden-Regierung die Importzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge auf 100 Prozent erhöht und vernetzte Autos aus China verboten, was die Einfuhr von BYD-Fahrzeugen im Grunde bereits unmöglich gemacht hat. Und unter Trump gelten aktuell sogar Zölle von 145 Prozent auf sämtliche chinesische Importe, sprich auch auf Plug-in-Hybride.

Bereits im März war bekanntgeworden, dass BYD seinen Auslandsabsatz bereits in diesem Jahr auf 800.000 Fahrzeuge steigern will. Das wären fast doppelt so viel wie die 417.204 Fahrzeuge, die BYD vergangenes Jahr im Ausland abgesetzt hat – und die nur rund zehn Prozent des Gesamtabsatzes von 4,27 Millionen E-Autos und Plug-in-Hybriden ausgemacht hatten.

Um jenseits von China schnell zu wachsen, setzt BYD auch auf die Lokalisierung der Produktion – und hatte diesen Weg wohlgemerkt noch deutlich vor den aktuellen Zollkonflikten zwischen China und der EU und den USA eingeschlagen. So hatte BYD sein erstes Europa-Werk in Ungarn bereits Ende 2023 angekündigt, Ende 2025 soll die Produktion anlaufen. In der Türkei soll Ende 2026 die zweite Europa-Fabrik in Betrieb gehen. Und angeblich erwägt BYD bereits ein drittes Europa-Werk sowie eine europäische Batterieproduktion. Hinzu kommen u.a. Fabriken in Thailand und Usbekistan sowie in Brasilien.

Laut Reuters sollen BYD-Führungskräfte das 2030er Ziel gegenüber Investoren bereits Ende vergangenen Jahres umrissen und dabei die Expansion in Europa als entscheidend für das Erreichen des Ziels hervorgehoben haben, so meldet die Nachrichtenagentur und nennt einen Insider als Quelle, der bei den Gesprächen dabei war.

Auch wenn BYD also spätestens 2030 erstmals die Hälfte seiner Fahrzeuge außerhalb seines Heimatmarkts China verkaufen will, so sind für das Jahr noch keine konkreten Absatzziele bekannt. Nachdem BYD vergangenes Jahr seinen Absatz um schwindelerregende 90 Prozent gegenüber 2023 steigern konnte und auf 4,27 Millionen Fahrzeuge kam, peilt das Unternehmen laut Reuters dieses Jahr 5,5 Millionen Einheiten an. Das wäre ein Plus von 29 Prozent gegenüber 2024 und damit ein deutlich geringeres Wachstumstempo. Entsprechend ist es kaum möglich, eine Prognose anzustellen, wie hoch der Gesamtabsatz 2030 sein wird – und entsprechend können daraus kaum Rückschlüsse für den Auslandsmarkt abgeleitet werden.

n-tv.de, reuters.com

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