Hamburg: Vattenfall baut Taxi-Ladestationen an Lidl-Filialen
Seit Jahresbeginn 2025 dürfen in der Hansestadt nur noch lokal emissionsfreie Taxis neu zugelassen werden. Damit ist Hamburg Vorreiter in der Verkehrs- und Antriebswende in diesem Bereich. Um die Taxibranche bei diesem Wandel eng zu begleiten, hat die Stadt in enger Abstimmung mit dem Gewerbe bereits 2021 das Projekt „Zukunftstaxi“ ins Leben gerufen, das die Anschaffung von E-Fahrzeugen, aber auch den Bau der Schnellladeinfrastruktur unterstützt. Und dabei kommt nun Vattenfall ins Spiel: Um infrastrukturseitig Schritt zu halten, stattet das Energieunternehmen insgesamt 13 von Lidl bereitgestellte Flächen mit 26 Schnellladepunkten für Elektro-Taxis aus – und wird damit der größte Anbieter von Schnellladeinfrastruktur für Taxis des Projekts.
An den exklusiv für Taxifahrende nutzbaren Stationen können diese zukünftig ihre Elektro-Taxis laden, während sie eine kleine Pause einlegen. „Alle Standorte wurden deshalb so ausgewählt, dass sie das gesamte Stadtbild flächendeckend abbilden und kurze Wege zum Ladestopp ermöglichen“, schreibt Vattenfall in einer Mitteilung. Die Planungen sollen im Frühsommer abgeschlossen sein, der Bau erster Ladestationen soll voraussichtlich im Juli beginnen. Der erste Standort wird dabei nach aktuellem Planungsstand an der Lidl-Filiale in der Kieler Straße 595 b entstehen.
„Mit diesen Schnellladestationen machen wir Hamburg zur Vorzeigestadt für die Elektrifizierung des Taxiverkehrs und schaffen die notwendige Infrastruktur für einen reibungslosen Übergang“, sagt Fabian Hagmann, Vice President E-Mobility bei Vattenfall. „Lidl stellt die Flächen zur Verfügung, und wir sorgen dafür, dass die Taxis schnell, effizient und mit 100 Prozent erneuerbarer Energie geladen werden können. Dabei können wir auf unsere langjährige Erfahrung in Schweden zurückgreifen.“ Vattenfall ist in Hamburg Grundversorger, der Standort habe für das Unternehmen also eine besondere Bedeutung, heißt es weiter. Gleichzeitig erhofft sich Vattenfall von diesem Projekt eine Signalwirkung für andere Städte, wo man „natürlich ebenfalls gerne als Partner zur Seite stehe“.
Im Laufe der Projektdauer hat Hamburg in drei Stufen bereits rund 4,2 Millionen Euro Förderung für die Anschaffung von emissionsfreien Taxis in der Stadt ausgeschüttet. Etwa 700 E-Taxis konnten so bislang gefördert werden. Rund jedes dritte Taxi fährt in Hamburg somit derzeit rein elektrisch. Eine weitere, vierte Stufe soll dieses Jahr folgen, in deren Zuge eine Förderung mit bis zu 5.000 Euro pro Fahrzeug möglich ist.
Dr. Anjes Tjarks, Senator der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg, kommentiert: „Das Projekt Zukunftstaxi beweist eindrucksvoll, dass Klimaschutz, moderne urbane Mobilität und Wirtschaft Hand in Hand gehen können, um die Stadt für alle lebenswerter zu machen. Mit der Bereitstellung exklusiver Ladeinfrastruktur für Taxis setzen wir neue Maßstäbe für die Elektrifizierung des Taxiverkehrs. Das zeigt: Hamburgs Wirtschaft und Taxigewerbe sind innovativ. Mit der Unterstützung des Gewerbes und großen Partnern aus der Wirtschaft bekommt das Projekt einen weiteren großen Schub, um die Schnellladeinfrastruktur noch weiter in die Fläche zu bringen. Gemeinsam machen wir Hamburg zu einer Modellstadt für nachhaltige moderne Mobilität.“
Speziell die Ladeinfrastruktur muss aber mitwachsen. So liegt zwar eine Auswertung vor, dass es beim Betrieb von E-Taxis in Hamburg keinen Nachteil hinsichtlich der Schichtumsätze, der Kundenfahrten pro Schicht und den Schichtzeiten gibt. Dennoch äußerte Hansa-Taxi-Vorstand Jan Weber Anfang dieses Jahres Kritik zum Thema Ladeinfrastruktur: In der Hansestadt sei die Ladeinfrastruktur nahezu ausreichend. Wenn Fahrgäste allerdings ins Umland fahren wollen, soll es allerdings schwierig werden. „Auf dem Land ist die Ladeinfrastruktur eine Katastrophe“, so Weber gegenüber der dpa.
Noch ohne die angekündigten Vattenfall-Ladegeräte stehen für Taxis in Hamburg aktuell sechs Ladestationen mit insgesamt zwölf Ladepunkten exklusiv bereit. Ihren Bau hatte die Stadt mit 225.000 Euro finanziert. Geladen werden kann an diesen Geräten übrigens mit dem Ladetarif der Hamburger Energiewerke für 49,90 Cent/kWh. Und auch mit Aral gibt es bereits ein exklusives Ladeangebot für Taxi-Unternehmen. Eine im November letzten Jahres gestartete Initiative der Stadt, der Taxen-Union Hamburg und Aral soll Taxi-Fahrern exklusive Angebote für das Laden, Kaffees und Autowäschen bieten. Details wurden allerdings nicht genannt.
Quelle: Infos per E-Mail
0 Kommentare