Volker Lazzaro zum Coup von Mennekes mit DC-Ladestationen von ChargeV
„Ich habe es am Montag selbst noch nicht ganz geglaubt“, räumt Lazzaro mit einem Schmunzeln ein. Nach zahlreichen electrive-Interviews, in denen er das Thema DC noch ausgeschlossen hatte, wurde zum Auftakt der Power2Drive klar: Mennekes wird zum DC-Anbieter – und das bereits mit konkreten Produkten in der Pipeline. Der Einstieg erfolgt über einen Asset-Deal mit dem Münchener Unternehmen ChargeV, das bislang unter dem Dach von Vispiron agierte.
„Wir haben die Assets übernommen – also die Hardware, die Rechte und Schutzrechte an den Produkten –, aber nicht das Unternehmen selbst“, beschreibt Lazzaro im Gespräch mit Peter Schwierz. Die strategische Motivation sei eindeutig: „Unsere Kunden im Industrie- und Gewerbebereich fragen zunehmend nach DC-Lösungen im kleineren Leistungsbereich – etwa für Besucherparkplätze, wo AC einfach nicht mehr reicht.“
Bemerkenswert: Die Produkte sind nicht bloße Zukunftsmusik, sondern teils bereits in der Zertifizierung. Eine 80-kW-Ladestation befindet sich derzeit im Zulassungsprozess und soll in wenigen Monaten marktreif sein. Varianten mit 160 kW sowie eine Dispenser-Lösung für höhere Leistungen folgen.
In den kommenden neun Monaten arbeitet Mennekes mit ChargeV im Rahmen eines strukturierten Know-how-Transfers zusammen. Ziel ist es, intern ein eigenes DC-Expertenteam aufzubauen und die Produktentwicklung unter der eigenen Marke abzuschließen. Und: „Wir werden die Designs noch etwas Mennekes-spezifischer gestalten“, kündigt Lazzaro an.
Die Markteinführung der neuen DC-Produkte ist für die Light + Building 2026 geplant – ein deutlicher Schritt hin zum Ausbau des Unternehmensportfolios. Dabei will sich Mennekes nicht primär auf Fernverkehr oder Autobahnlösungen konzentrieren, sondern auf die eigenen Stärken: „Wir bieten bereits heute schlüsselfertige Infrastrukturen, inklusive Abrechnung über Chargecloud – das DC-Portfolio schließt nun eine wachsende Lücke.“
Trotz des neuen Fokus bleibt die Bedeutung des AC-Geschäfts für das Unternehmen ungebrochen. „Ich habe nie gesagt, dass DC AC ersetzt – wir brauchen beides“, stellt Lazzaro klar. Der Rollout müsse integrativ gedacht werden. „Das DC-Geschäft muss das AC-Geschäft mitziehen.“
Auch zur Marktlage äußert sich Lazzaro offen: „2024 war für viele schwierig. Aber wir sehen eine Erholung, die Zulassungszahlen steigen wieder.“ In Richtung Politik sendet er ein klares Signal: „Die Bundesregierung hat Förderung angekündigt – jetzt muss sie liefern. Sonst verpassen wir erneut den Anschluss.“
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