Honda bremst bei E-Autos – und fokussiert Geschäft auf Hybride

Honda kündigt an, seine Investitionen in Elektroautos zurückzufahren und sich mit neuen Modellen auf das wachsende Interesse an Hybridfahrzeugen zu konzentrieren. Außerdem will sich das Unternehmen mit der Produktion von Stromern und Hybriden auf einem Band künftig flexibler aufstellen.

Bild: Honda

Konkret wird der japanische Hersteller seine Investitionen in die Bereiche Elektrifizierung und Software bis zum Jahr 2030 von den bisher geplanten 10 Billionen Yen auf 7 Billionen Yen reduzieren. Das entsprich 43 statt 61 Milliarden Euro. Denn: Honda erwartet, dass durch die nur langsam wachsende Nachfrage nach E-Autos die BEV-Verkäufe im Jahr 2030 unter der zuvor angestrebten Marke von 30 Prozent bleiben werden. Neben der nun erfolgten Budgetkürzung hat diese Schätzung bereits handfeste Auswirkungen: Dieser Tage erklärte Honda, seinen Plan für milliardenschwere Investitionen in Kanada für „etwa zwei Jahre“ auf Eis zu legen. Dort sollte eigentlich ab  2028 mehrere neue Werke Elektroautos, Batterien und weitere Komponenten hervorbringen.

Trotz des nun folgenden Strategieschwenks betont Honda, an die Zukunft von rein elektrischen Autos zu glauben, nur den Übergang dorthin quasi näher an der Kundennachfrage entlang gestalten zu wollen. Und die wollen laut Honda aktuell vor allem Hybride (HEV) und nicht zu teure Autos. Dabei zoomt das Unternehmen vor allem auf seine nordamerikanischen Kunden, denn den dortigen Markt bezeichnet Honda als Hauptarena für seine HEV-Modelle.

In dieser Gemengelage wollen sich die Japaner nun stärker auf verschiedene Entwicklungs-Stränge konzentrieren und nicht mehr an zu vielen Stellen gleichzeitig entwickeln. Als Priorität nennt Honda den verstärkten Einbau intelligenter Technologien und in diesem Zuge die „unabhängige Entwicklung von ADAS der nächsten Generation“ – also eines eigenen smarten Fahrassistenzsystems. Bei seinen elektrifizierten Antrieben erfolgt als weitere Priorität ein neuer Fokus auf HEVs – und zwar mit der Einführung einer neuen Generation ab 2027. Diese soll „in der Übergangsphase zur Popularisierung von Elektroautos eine Schlüsselrolle spielen“, so Honda.

Mit diesen beiden Stellschrauben – Smartcars und Stärkung des HEV-Angebots – strebt Honda bis 2030 eine Steigerung des Autoabsatzes auf über das aktuelle Niveau von 3,6 Millionen Einheiten an, wobei das Unternehmen das HEV-Verkaufsziel mit 2,2 Millionen Einheiten angibt, was rund 60 Prozent aller Verkäufe entsprechen würde.

Etwas weiter ins Detail geht Honda auch technisch. So wollen die Japaner ihr aktuelles Zweimotoren-Hybridsystem namens e:HEV (2018 eingeführt, 2023 überarbeitet) und ihre Plattformen „in jeder Hinsicht weiterentwickeln“, etwa in puncto Effizienz, Gewichtsreduktion und Fahrstabilität. Auch soll es eine neue elektrischen AWD-Antriebseinheit geben, die laut Honda den Kraftstoffverbrauch von e:HEV-Modellen der nächsten Generation ab 2027 um mehr als 10 Prozent verbessert. Außerdem soll das Hybridsystem neben kleinen und mittelgroßen Autos künftig auch große Fahrzeuge teilelektrifizieren können. Parallel will Honda bei Batterien und Motoren der HEV-Modelle Sparpotenziale heben, etwa durch „Co-Creation-Aktivitäten mit Zulieferern, weitere Verbesserungen der Produktionseffizienz und die Vereinheitlichung von mehr Teilen und Komponenten“, wie es heißt.

Durch diese Sparinitiativen gepaart mit der oben skizzierten Steigerung des Verkaufsvolumens strebt Honda an, die Kosten des Hybridsystems der nächsten Generation um mehr als 30 Prozent im Vergleich zu dem aktuellen Hybridsystem von 2023 zu senken. Konkret sollen ab 2027 über einen Zeitraum von vier Jahren weltweit 13 HEV-Modelle der nächsten Generation auf den Markt kommen.

Die Initiativen zur Forcierung reiner E-Autos will Honda „zu gegebener Zeit fortsetzen“. Die erstem Modelleder Honda 0-Serie werden aber „als Hauptsäule des zukünftigen EV-Geschäfts“ kommendes Jahr auf den Markt kommen. Produktionsseitig schwebt den Japanern zudem vor, „ein flexibles Produktionssystem einzurichten, das in der Lage ist, die Produktion entsprechend der Nachfrage und den Verkaufsstrategien zu optimieren“. Dies soll hauptsächlich in Form von gemischten Produktionslinien erfolgen, die sowohl reine Elektroautos als auch Hybride herstellen können.

global.honda

1 Kommentar

zu „Honda bremst bei E-Autos – und fokussiert Geschäft auf Hybride“
Marco.Z
20.05.2025 um 19:36
Die Japaner wird’s wohl zuerst zerreißen.

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