Toyota und Sinotruk forcieren Roll-out schwerer H2-Lkw in China
Eine entsprechende Vereinbarung haben Toyota und Sinotruk bereits Ende April unterzeichnet, machen diesen Deal aber jetzt erst groß publik. Demnach wollen sie zusammen den Roll-out von H2-Lkw in China beschleunigen und dazu nicht nur gemeinsam entwickeln, sondern auch neue Geschäftsmodelle und ein umfassendes Ökosystem für eine CO2-neutrale Logistik aufs Gleis setzen.
Yoichi Miyazaki, Executive Vice President von Toyota Motor, lobte die Erfolge der Zusammenarbeit beider Seiten bei der Unterzeichnung des Vertrags in Japan und betonte das enorme Potenzial des chinesischen Marktes für Brennstoffzellenfahrzeuge. Potenzial auch für die Japaner: Denn Toyota dürfte sich von dem Deal neue Absatzmöglichkeiten für seine BZ-Technologie versprechen. Der Konzern hat erst im Februar sein Brennstoffzellen-System der dritten Generation vorgestellt, das sich für den breiten Einsatz in Pkw, Nutzfahrzeugen, Zügen, Schiffen und stationären Anwendungen eignen soll. Die Markteinführung ist für 2026 vorgesehen.
Toyota schielt mit dem neuen System bewusst auch auf den Nutzfahrzeugmarkt: Denn durch seine kompakte Bauweise soll der künftige Brennstoffzellenantrieb leichter in verschiedene Nutzfahrzeuge integriert werden können. „Bei Personenkraftwagen sorgt die verbesserte Kraftstoffeffizienz für eine größere Reichweite und damit für noch mehr Sicherheit. Bei schweren Nutzfahrzeugen bietet das neue Brennstoffzellensystem eine mit Dieselmotoren vergleichbare Haltbarkeit und hohe Leistung“, hieß es dazu im Februar.
Das Brennstoffzellen-System der dritten Generation soll ab 2026 hauptsächlich in Japan, Europa, Nordamerika und China eingeführt werden. Hintergrund ist, dass Toyota seine Brennstoffzellen-Systeme nicht nur selbst nutzt, sondern sie auch Drittkunden anbietet. Im Pkw-Bereich ist bekanntlich BMW ein Toyota-Partner, bei den Bussen nutzen der portugiesische Hersteller Caetano Bus oder Karsan aus der Türkei auf die Toyota-Systeme. Im Lkw-Sektor gehören bereits VDL, Paccar und Hyliko zu den Kunden.
Nun kommt mit Sinotruk also ein großer chinesischer Player als Partner hinzu. Offiziell heißt der Konzern China National Heavy Duty Truck Group (CNHTC) und sitzt in Jinan in der Provinz Shandong. Sinotruk gilt als größter Hersteller schwerer Lkw in China und verkaufte 2024 rund 245.000 Fahrzeuge, was 27 Prozent des gesamten Inlandsmarktes entspricht. Das Unternehmen soll dabei vergangenes Jahr 6.166 Lkw mit alternativen Antrieben angesetzt haben, darunter BEVs und FCEVs.
Von Sinotruk ist uns aus der jüngsten Vergangenheit vor allem ein Großauftrag über 1.100 BZ-Lkw bekannt. Im September 2022 bestellten drei Unternehmen diese Brennstoffzellen-Flotte bei Sinotuk und Weichai Power. Bis zur vollständigen Abarbeitung des Auftrags sollte es „zwei bis drei Jahre“ dauern. Bei den drei Kunden handelte es sich um Qingdao Shengtonghua Automobile Sales & Service, Zibo Zhanhong Automobile und das Logistikunternehmen Tongxin Logistics Technology. Weichai wiederum hatte 2018 eine strategische Partnerschaft mit dem Brennstoffzellenhersteller Ballard Power Systems geschlossen und ist seitdem der größte Einzelaktionär bei Ballard. Der Zulieferer gehört zum engen Partnerkreis von Sinotruk.
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