Brennender Autofrachter im Pazifik – Ursache unklar
Neben den Fahrzeugen sollen auch 350 Tonnen an Gaskraftstoff und 1.530 Tonnen an schwefelarmem Heizöl noch auf dem Schiff vor der Küste Alaskas sein, wie es in einer Mitteilung der US-Küstenwache heißt. Die 22 Besatzungsmitglieder sollen von einem in der Nähe fahrenden Containerschiff aufgenommen und in Sicherheit gebracht worden sein. Gesicherte Erkenntnisse zur Brandursache gibt es noch nicht. Die US Coast Guard soll beschlossen haben, das Schiff ausbrennen zu lassen, so die „New York Times“.
Das hält einige Medien aber nicht davon ab, über eben jene unbekannte Ursache zu spekulieren. Obwohl nur ein Bruchteil der Ladung auf E-Autos entfällt, wird von einem „Frachter mit Elektroautos“ getitelt oder es ist von „leicht brennbaren Lithium-Ionen-Akkus“ die Rede. Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt sogar schon, dass zu diesem Zeitpunkt noch unklar sei, von welcher Marke das Elektroauto sei, das zuerst Feuer gefangen habe. Dabei steht noch nicht einmal gesichert (!) fest, wie genau der Brand begonnen hat.
In dem Bericht der „New York Times“ heißt es allerdings, dass die Crew auf einem Deck, an dem sich Elektrofahrzeuge befanden, Rauch bemerkt habe. Ob es sich dabei um Batterie-elektrische Autos oder die nicht näher beschriebenen Hybride handelt, ist nicht bekannt. Auch deutsche Medien halten sich nur bedingt an die Fakten. So spricht etwa „Spiegel Online“ fahrlässig von „leicht brennbaren Lithium-Ionen-Akkus“ an Bord des Schiffes. Dabei besitzen aktuelle E-Autos und moderne Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor grundsätzlich in etwa die gleiche Brandlast, weil hier wie dort jede Menge Kunststoff an Bord verbaut ist. Was stimmt ist, dass der Löschaufwand von brennenden Elektroautos größer ist, wenn sie mal brennen. Aber nach heutigem Wissen geraten sie nicht häufiger in Brand als Verbrenner, wie Forscher des Fraunhofer ISI kürzlich bestätigt haben. Andere internationale Studien sehen sogar eine deutlich geringere Brandgefahr.
Der Brand auf der „Morning Midas“ erinnert stark an jenen der „Fremantle Highway“. Der Autofrachter hatte 2023 auf der Nordsee Feuer gefangen, schnell wurden die an Bord befindlichen Elektroautos als Ursache ausgemacht. Als das Schiff nach dem Brand in einen Hafen geschleppt und entladen wurde, zeigte sich aber, dass die Elektroautos in einem guten Zustand und nahezu unversehrt waren – und eben nicht die Brandursache sein konnten. Dieser entlastende Fakt machte dann aber keine Schlagzeilen mehr…
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