Brennender Autofrachter im Pazifik – Ursache unklar

Im Nordpazifik ist ein Autofrachter in Brand geraten. An Bord der „Morning Midas“ befinden sich 3.048 Fahrzeuge, darunter 70 reine Elektroautos und 681 Hybridfahrzeuge – was natürlich bereits Spekulationen zur Ursache des Unglücks anheizt. Dabei ist die Brandursache derzeit unbekannt.

Bild: U.S. Coast Guard photo courtesy of Roland Hobson)

Neben den Fahrzeugen sollen auch 350 Tonnen an Gaskraftstoff und 1.530 Tonnen an schwefelarmem Heizöl noch auf dem Schiff vor der Küste Alaskas sein, wie es in einer Mitteilung der US-Küstenwache heißt. Die 22 Besatzungsmitglieder sollen von einem in der Nähe fahrenden Containerschiff aufgenommen und in Sicherheit gebracht worden sein. Gesicherte Erkenntnisse zur Brandursache gibt es noch nicht. Die US Coast Guard soll beschlossen haben, das Schiff ausbrennen zu lassen, so die „New York Times“.

Das hält einige Medien aber nicht davon ab, über eben jene unbekannte Ursache zu spekulieren. Obwohl nur ein Bruchteil der Ladung auf E-Autos entfällt, wird von einem „Frachter mit Elektroautos“ getitelt oder es ist von „leicht brennbaren Lithium-Ionen-Akkus“ die Rede. Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt sogar schon, dass zu diesem Zeitpunkt noch unklar sei, von welcher Marke das Elektroauto sei, das zuerst Feuer gefangen habe. Dabei steht noch nicht einmal gesichert (!) fest, wie genau der Brand begonnen hat.

In dem Bericht der „New York Times“ heißt es allerdings, dass die Crew auf einem Deck, an dem sich Elektrofahrzeuge befanden, Rauch bemerkt habe. Ob es sich dabei um Batterie-elektrische Autos oder die nicht näher beschriebenen Hybride handelt, ist nicht bekannt. Auch deutsche Medien halten sich nur bedingt an die Fakten. So spricht etwa „Spiegel Online“ fahrlässig von „leicht brennbaren Lithium-Ionen-Akkus“ an Bord des Schiffes. Dabei besitzen aktuelle E-Autos und moderne Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor grundsätzlich in etwa die gleiche Brandlast, weil hier wie dort jede Menge Kunststoff an Bord verbaut ist. Was stimmt ist, dass der Löschaufwand von brennenden Elektroautos größer ist, wenn sie mal brennen. Aber nach heutigem Wissen geraten sie nicht häufiger in Brand als Verbrenner, wie Forscher des Fraunhofer ISI kürzlich bestätigt haben. Andere internationale Studien sehen sogar eine deutlich geringere Brandgefahr.

Der Brand auf der „Morning Midas“ erinnert stark an jenen der „Fremantle Highway“. Der Autofrachter hatte 2023 auf der Nordsee Feuer gefangen, schnell wurden die an Bord befindlichen Elektroautos als Ursache ausgemacht. Als das Schiff nach dem Brand in einen Hafen geschleppt und entladen wurde, zeigte sich aber, dass die Elektroautos in einem guten Zustand und nahezu unversehrt waren – und eben nicht die Brandursache sein konnten. Dieser entlastende Fakt machte dann aber keine Schlagzeilen mehr…

heise.de, spiegel.de, nytimes.com, bloomberg.com, uscg.mil

10 Kommentare

zu „Brennender Autofrachter im Pazifik – Ursache unklar“
Dixi K
06.06.2025 um 05:52
Zitat Elon Musk: „You don’t hate the lying legacy media enough! “.
Thomas Fath
06.06.2025 um 07:47
Selbst seriösen Medien berichten immer häufiger in völlig unverantwortlicher Weise spekulativ und ohne jegliche Fakten über solche Vorgänge. Nur nach dem Motto: Bad news are good news. Hauptsache es bringt Klicks.
Daniel
06.06.2025 um 09:20
der Ausdruck "seriöse Medien" widerspricht doch eindeutig den nachfolgenden Aussagen.
SepulNation
06.06.2025 um 07:59
In den Medien lese ich nur "hunderte Elektroautos"... Also sind Hybride jetzt auch E-Autos? Und wenn sich herausstellt, dass was anderes den Brand verursacht hat, gibt des dann Richtigstellungen mit der selben reißerischen Überschrift? "Tausende Veebrenner fackeln einen Frachter ab, mit gewaltigen Umweltschäden"? Ja?
Jörg
06.06.2025 um 08:22
"Dieser entlastende Fakt machte dann aber keine Schlagzeilen mehr…"Das hält unsere Qualitätspresse nicht davon ab, trotzdem mit diesem Aufreger Klicks zu generieren, die neue Währung der "unabhängigen" Medien.
MWF
06.06.2025 um 08:23
Es ist schon sehr traurig mit den Mainstreampressevertretern. So wenig Ahnung und keine Zeit und Lust für aufwändige Recherche. Es zählen nur noch "Clicks" und "engaged Minutes" um möglichst interessant für Werbepartner zu sein. Leider gilt das zunehmend für alle Themen, nicht nur für brennende Containerschiffe.
Northbuddy
06.06.2025 um 10:18
@Daniel: Absolut richtig. Es muss "vormals seriöse Medien" heißen.Der Trend zur Oberflächlichkeit und qualitativen Mängeln is leider überall zu beobachten. Hauptsache schnell, Hauptsache klicks und Aufmerksamkeit.
R. R.
06.06.2025 um 11:12
Warum nennt man Verbrenner wohl Verbrenner.....:-)
Saskia
06.06.2025 um 14:14
Um über die Brandursache zu spekulieren, braucht man sich nur mal die offiziellen Statistiken anzuschauen: Hybride brennen deutlich häufiger als Verbrenner. E-Autos brennen deutlich seltener als Verbrenner.Und was wird gekauft: Klar, Hybride. Viel Spaß damit!
Herbert
09.06.2025 um 12:21
Auch wenn auf der Fremantle Highway die E-Fahrzeuge nicht die Brandursache gewesen waren und sie nicht betroffen waren, hat sich beim entladen ein Fahrzeug entzündet und musste gelöscht werden. Wie ist denn das passiert? https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Autofrachter-Fremantle-Highway-E-Auto-brennt-beim-Entladen,frachter796.html

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