Geely plant derzeit kein Werk in Europa

Aufgrund von Förder-Kriterien und den globalen Zoll-Konflikten ist eine lokale Produktion in Europa und den USA für chinesische Autobauer zunehmend ein Thema geworden. Jetzt ist klar: Die Geely-Holding will sich nicht an dem Wettbewerb um die besten Standorte in Europa und den USA beteiligen.

Bild: Volvo

In einem internen Meeting soll Li Shufu, Gründer und CEO der Geely-Holding, betont haben, dass der Konzern keine Absicht habe, Werke in Europa oder den USA zu bauen – Geely selbst hat einen Video-Mitschnitt veröffentlicht. Zur Begründung gab Shufu an, dass die Globalisierung der Autoindustrie ins Stocken geraten sei und es weltweit ein Überangebot an Produktionskapazitäten gebe.

Im Gegensatz zu Herstellern wie BYD, das europäische Werke erst aufbauen muss, ist Geely in Europa im Vorteil: Über die Tochter Volvo verfügt Geely schon über Autofabriken in Schweden und Belgien, zudem ist die Renault Group mit zahlreichen weiteren Werken ein Partner der Geely-Holding. Diese bestehenden Zusammenarbeit will Shufu zuerst nutzen und weiter ausbauen. Im Falle von Renault nannte der Geely-CEO etwa Südkorea als möglichen Markt, um bei der Produktion zusammenzuarbeiten. Das ist aktuell schon der Fall, die koreanische Renault-Tochter Renault Korea Motors fertigt etwa schon den Polestar 4 im Auftrag.

Auch in den USA gibt es ein Volvo-Werk, die Fabrik befindet sich in South Carolina. Weitere US-Werke chinesischer Autobauer scheinen aufgrund der aktuellen politischen Lage zwischen den beiden Staaten eher unwahrscheinlich, denn vom US-Markt sind chinesische OEM praktisch ausgeschlossen. Andere Hersteller haben für die nordamerikanischen Märkte in Mexiko investiert – aber auch das steht offenbar aktuell nicht im Fokus von Geely.

Die Politik ließ der Geely-CEO aber außen vor und beharrte bei der strategischen Entscheidung vor allem auf die aktuellen Überkapazitäten. „Wir sollten es vermeiden, Produktionsstätten zu errichten – also Land zu kaufen, Fabriken zu bauen, Ausrüstung anzuschaffen und Personal einzustellen“, so Li Shufu. „Angesichts der globalen Überkapazität in der Autoproduktion ist das nicht der optimale Ansatz.“

Auch in anderen Märkten als Europa hält Li Shufu die Kooperation mit westlichen Herstellern für sinnvoll, etwa in Südostasien. Dort und speziell in Malaysia müsse man die Lokalisierung von Komponenten und Fachkräften beschleunigen.

International erschweren derzeit vor allem Zölle und der Handelskonflikt zwischen den USA und China das Geschäft. In China gebaute Elektroautos können nur noch mit einem Zoll-Aufschlag in der Europäischen Union verkauft werden, weshalb andere China-Hersteller europäische Werke erwägen oder bereits bauen. Und in China selbst herrscht seit Jahren ein enormer Wettbewerbsdruck, der durch die jüngsten Preissenkungen von BYD nochmals befeuert wurde.

automobilwoche.de

1 Kommentar

zu „Geely plant derzeit kein Werk in Europa“
blue joe
10.06.2025 um 13:20
Das London Taxi gibt es ja auch noch....Schlagzeile ist Verbesserungswürdig. "keinen weiteren Werke"

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