Polestar 4 soll neben China auch in Korea vom Band laufen

Polestar erweitert die Produktionskapazitäten für den Polestar 4 um einen zusätzlichen Fertigungsstandort in Südkorea. Dort soll das Modell bei einem Auftragshersteller vom Band laufen. Auch Zellentwicklungs- und V2G-Projekte kündigt die Elektroauto-Marke an - alles im Rahmen ihres ersten „Polestar Day“.

Bild: Polestar

Zunächst zum Polestar 4, bei dem es sich um ein für Anfang 2024 angekündigtes SUV-Coupé handelt. Vorgestellt wurde das dritte Serienmodell von Polestar im Frühjahr auf der Automesse in Shanghai. Bisher war bekannt, dass das Modell in Hangzhou Bay in China gebaut wird. Jetzt macht Polestar publik, dass die Fertigung des Modells um eine Auftragsfertigung durch Renault Korea Motors im südkoreanischen Busan ergänzt wird. Diese soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 beginnen und den nordamerikanischen und den südkoreanischen Markt bedienen.

Angesiedelt ist der Polestar 4 in Hinblick auf Größe und Preis zwischen dem Polestar 2 und Polestar 3. Das auffälligste Merkmal: Der Polestar 4 hat keine Heckscheibe mehr. Als Basis des Modells dient die Sustainable Experience Architecture (SEA) von Geely. Von der Plattform übernimmt der Polestar 4 die permanenterregten Synchronmotoren. In der in Shanghai vorgestellten Allradvariante kommen diese auf eine Systemleistung von 400 kW und ein Drehmoment von 686 Nm. Neben dem Dual-Motor-Modell soll es später auch eine Single-Motor-Variante mit Heckantrieb geben – mit 200 kW Leistung, 343 Nm Drehmoment und (vorläufig) 600 Kilometern Reichweite.

„Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit der Geely Holding und Renault Korea Motors, einem Unternehmen, das unseren Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit teilt, den nächsten Schritt bei der Diversifizierung unserer Produktionsstandorte zu machen“, äußert Thomas Ingenlath, CEO von Polestar. Da der Polestar 3 Anfang 2024 in Chengdu in China und im Sommer 2024 in South Carolina in den USA in Produktion gehen solle, werde man bald in fünf Fabriken in drei Ländern produzieren und damit die globalen Wachstumsambitionen unterstützen.

Stéphane Deblaise, CEO von Renault Korea Motors, kommentiert: „Der Polestar 4 wird das erste vollständig Batterie-elektrische Fahrzeug sein, das im Werk Busan produziert wird und symbolisiert die Erneuerung von Renault Korea Motors und unsere ehrgeizige Vision für die Zukunft. Wir sind sehr stolz auf diese neue Partnerschaft und danken der Marke Polestar für ihr Vertrauen. Aus einer größeren Perspektive sehen wir weitere Möglichkeiten für Renault Korea Motors in der nahen Zukunft, dank unserer starken Aktionäre, der Renault Gruppe und der Geely Gruppe.“

Eine weitere Ankündigung des Polestar Day betrifft die Zellentwicklung: Die schwedisch-chinesische Marke will mit dem bestehenden Partner StoreDot an einer Technologie für „Extreme Fast Charging (XFC)“ arbeiten und strebt an, diese 2024 in einem Polestar-5-Prototyp „in vollem Umfang zu demonstrieren“, wie es in einer begleitenden Mitteilung heißt. Gemeinsames Ziel sei die Serienreife der Zellen, heißt es. StoreDot unterhält auf diesem Gebiet bereits eine Reihe von Partnerschaften, etwa mit mit Volvo, Ola Electric und VinFast, einige der Unternehmen sind auch an StoreDot finanziell beteiligt.

StoreDot will seine „100in5“-Batteriezellen, die das Nachladen von Strom für 100 Meilen (160 Kilometer) in fünf Minuten ermöglichen sollen, im Jahr 2024 in die Serienproduktion bringen – gemeinsam mit dem chinesischen Hersteller Eve Energy. Mit Italvolt steht ein europäischer Produktionspartner bereit, allerdings gibt es hier offiziell noch keine Angabe zum Produktionsstart.

Die Batterieentwicklung von StoreDot konzentriert sich bekanntlich auf eine spezielle Silizium-Anodentechnik und die damit verbundene Softwareintegration. Ziel ist die Entwicklung einer extrem schnellen Ladetechnik – im März 2022 hatten die Israelis ihre Technologie-Roadmap „100inX“ vorgestellt. Im nächsten Schritt soll bis 2028 diese Dauer auf drei Minuten sinken, bevor dann 2032 nur noch zwei Minuten vergehen sollen.

Laut Ingenlath macht StoreDot enorme Fortschritte in der Entwicklung seiner Extreme-Fast-Charging-Technologie – „und wir sind ein stolzer Investor und Partner in ihrer Entwicklung“. StoreDots bahnbrechende Batterien für extrem schnelles Laden könnten in Kombination mit dem eigenen, kommenden Top-Elektroantrieb das Nutzungserlebnis für Besitzerinnen und Besitzer von Elektrofahrzeugen revolutionieren, „da die Fahrzeuge innerhalb von Minuten aufgeladen werden können“.

Mit einem weiteren auf dem Polestar Day skizzierten Projekt will das Unternehmen in den Vehicle-to-Grid-Bereich vorstoßen. Konkret schließt sich Polestar einem von der schwedischen Innovationsagentur Vinnova finanzierten großen V2G-Pilotprojekt in Göteborg an, das von Akteuren aus dem Energiesektor initiiert wird. Bei dem Projekt kommt eine „große Flotte von Polestar 3-Fahrzeugen“ zum Einsatz. Ziel sei, „potenzielle Geschäftsmodelle für V2G zu finden und konkrete Anwendungsfälle zu erproben, die skalierbar und überregional einsetzbar sind“.

Außerdem gibt Polestar bekannt, zusammen mit der kalifornischen Energiekommission und dem unabhängigen, gemeinnützigen Energieforschungsinstitut EPRI an einer ebenfalls von Vinnova finanzierten Vorstudie teilzunehmen, um einen Fahrplan für die Einführung von Vehicle-to-Grid-Diensten in Kalifornien zu erstellen.

Die Entwickler bei Polestar sind aktuell dabei, ein sogenanntes virtuelles Kraftwerk („Virtual Power Plant, VPP“) zu kreieren, das alle teilnehmenden Polestar 3 mit dem Stromnetz verbindet. „Vehicle-to-Grid hat das Potenzial, nicht nur einzelnen Personen, sondern ganzen Communities zu helfen. Das durchschnittliche Auto ist 90 Prozent der Zeit geparkt“, betont Ingenlath. Mit den bidirektionalen Ladefunktionen des Polestar 3 und des Polestar VPP können wir Geschäftsmodelle und Community-Lösungen erkunden, die das wahre Potenzial von V2G erschließen.“

Grundsätzlich plant Polestar, bis 2026 fünf Elektrofahrzeuge auf den Markt zu haben. Der Polestar 2 – ein elektrisches Performance Fastback ist seit 2019 zu haben, das SUV Polestar 3 sollte sich 2022 hinzugesellen, wird aber durch Software-Probleme wie oben von Ingenlath erwähnt erst Anfang 2024 in Produktion gehen. Zu einem ähnlichen Zeitpunkt geplant ist der oben erwähnte Polestar 4, ehe mit dem Polestar 5 ein viertüriges Elektro-GT und mit dem Polestar 6 ein Roadster folgen sollen.

Apropos Polestar 5: Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass SK On ab 2025 die Batteriezellen für das GT-Modell liefern wird. Dabei handelt es sich um „ultralange Hochnickel-Batterien“, die auf eine Länge von 56 Zentimetern kommen. Der Produktionsstart des Polestar 5 ist inzwischen für 2025 geplant.

media.polestar.com, media.polestar.com (Kooperation mit StoreDot), media.polestar.com (V2G)

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